Gemeinsame Rettungsleitstelle West als Ziel

Drei Landkreise und kreisfreie Stadt fordern Zusage

Eisenach, der Wartburgkreis, der Ilm-Kreis und der Landkreis Gotha können sich grundsätzlich vorstellen, zukünftig gemeinsam eine zentrale Rettungsleitstelle zur Koordination von Feuerwehr- und Rettungsdiensteinsätzen zu betreiben. Die vier Gebietskörperschaften reagieren damit auf eine klare Ansage des Thüringer Innenministeriums, das die Vertreter der Landkreise und kreisfreien Städte im vergangenen Herbst zu freiwilligen Sondierungsgesprächen aufgefordert hatte. Der Freistaat hält die bisherige Praxis für unwirtschaftlich, nach der fast jeder Landkreis eine eigene Leitstelle vorhält. Er präferiert eine Maximalanzahl von vier bis sechs Zentralen für ganz Thüringen.

Nach dem Vorschlag von Oberbürgermeisterin Katja Wolf, Landrätin Petra Enders sowie den beiden Landräten Reinhard Krebs und Konrad Gießmann würde eine gemeinsame Leitstelle West rund 3.200 km² Fläche abdecken – von Treffurt bis Großbreitenbach, von Geisa bis Dachwig – und für ca. 410.000 Einwohner der Ansprechpartner unter dem Notruf 112 sein.

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Das Ergebnis der gemeinsamen Beratungen haben die Beteiligten zu Jahresbeginn 2016 dem Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales mitgeteilt und eine Stellungnahme erbeten, ob Einwände zu diesem Vorgehen bestehen und inwiefern eine Förderung denkbar ist. Trotz zweimaliger schriftlicher Nachfragen hat das Ministerium bislang eine Antwort und damit seine Bewertung zur vorgeschlagenen freiwilligen Fusion von Leitstellen verweigert.

Wir fordern eine klare Positionierung des Freistaats ein. Will er den Weg der Freiwilligkeit mit uns gehen, und wenn ja, welchen Beitrag kann er leisten? Eine grundsätzliche Antwort auf diese Frage sollte nun wirklich nicht mehr als ein Vierteljahr auf sich warten lassen, unterstreichen Katja Wolf, Petra Enders, Reinhard Krebs und Konrad Gießmann ihren Standpunkt.

Kommunen: Geeigneter Zeitpunkt für Zusammengehen
Aus Sicht der vier beteiligten Kommunen (Gebietskörperschaften) ist der Zeitpunkt günstig, ein solides Fundament für eine gemeinsame Zukunft zu setzen.

• Mit der absehbaren Einführung des BOS-Digitalfunks stehen landesweit erhebliche Investitionen für die Rettungsleitstellen ins Haus, deren Kosten zumindest teilweise von den jeweiligen Landkreisen und kreisfreien Städten zu tragen wären. Die Umrüstung auf Digitalfunk müsste im Falle einer gemeinsamen Leitstelle nur einmal anstatt dreimal vorgenommen werden.
• Bereits heute arbeiten die drei bestehenden Leitstellen in Arnstadt, Gotha und Eisenach (in Eisenach kooperieren die kreisfreie Stadt und der Wartburgkreis bereits erfolgreich miteinander und betreiben gemeinsam eine Leitstelle) mit dem gleichen IT-System, was zu Synergieeffekten bei Betreuung, Schulung und Anwendung führen würde.
• Die beteiligten Kommunen könnten ihre Stamm-Belegschaften der Disponenten einbringen und damit auf jahrelange Erfahrungen, nicht zuletzt mit örtlichen Besonderheiten, setzen. Die Arbeitsplätze blieben erhalten; auf die Ausschreibung und Suche neuer Fachkräfte könnte verzichtet werden.
• Somit bliebe auch ein direkter Zugriff auf die Qualitätsparameter der Arbeit in den Leitstellen für alle Kooperationspartner gewährleistet.

Zum aktuellen Stand sind diese Überlegungen zunächst noch nicht mit einem konkreten Konzept unterlegt. Das würde erstellt werden, sofern eine positive Reaktion des Innenministeriums käme.

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