100 Tage in Afghanistan

Nach 100 Tagen Aufenthalt in Afghanistan ist der Eisenacher Pfarrer Wolfram Schmidt als Soldatenseelsorger wieder zu Hause angekommen. Der Militärseelsorger betreute in den vergangenen Monaten die Bundeswehrsoldaten, die in Afghanistan ihren Dienst tun. Als Seelsorger ist der Pfarrer in Bad Salzungen stationiert. Am Montag berichtete er über seine Eindrücke und den Dienst in Norden Afghanistans.

450 deutsche Soldaten, darunter eine Hand voll Thüringer, hatte er seelisch zu betreuen. Seine Arbeitsorte waren Kunduz, Feysabad, Termez und Taleqam. Diese liegen zwar nur rund 100 Kilometer auseinander, doch in Afghanistan sind dies Tagesreisen über unwegsame Pisten. Hauptsächlich war Schmidt mit Hubschraubern unterwegs.
Beeindruckend war für Wolfram Schmidt die hohe Professionalität der Arbeit der Soldaten, die oft Anfang 20 waren. Dies zeige eine gute Ausbildung in der Bundeswehr. Sechs Monate sind die Soldaten in diesem Einsatz.

«Für mich war es wichtig Vertrauen zu gewinnen und dieses ist gewachsen», so Schmidt. Jeden Sonntag bot er einen Gottesdienst an, diesen hätten auch Nichtchristen besucht. Besonders freute er sich, dass zwei Soldaten von ihm die Taufer erhielten. Sie bestanden darauf, dies nicht im Familienkreis zu tun, sondern im Kreis ihrer Kameraden.
Zu vielfältigen Fragen sei er Ansprechpartner gewesen, eine verschwiegene Vertrauenperson im militärischen Alltag. Viele Gespräche habe er geführt, am Soldatenalltag teilgenommen. Er war auf Patrouille dabei, im Tarnanzug und mit Schutzweste, aber immer ohne Waffe.
Emotionale Momente gab es auch, so bei den Besuchen in den örtlichen Krankenhäusern. Hier halfen die Bundeswehrärzte nach ihrem Dienst aus und bildeten aus. Oft wären die Menschen mit schwersten Verletzungen durch Mineneinwirkungen und mit Brandwunden bis zu drei Tagen zum Arzt unterwegs.

Leid, Kriminalität, Drogenhandel und Hoffnung liegen in Afghanistan eng beieinander.
Die Aufgabe der Bundeswehr besteht darin die Internationalen Aufbauprojekte zu sichern. Eng arbeite man mit Belgien, Frankreich, Holland, Tschechien und Dänemark zusammen.
Schmidt berichtet auch über die gute Zusammenarbeit mit einem dänischen Militärpfarrer. Gar einen gemeinsamen Gottesdienst haben sie gefeiert.

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