21. Thüringer Orgelsommer beginnt

Am kommenden Samstag (30. Juni, 19.30 Uhr) beginnt der „Thüringer Orgelsommer“ mit einem außergewöhnlichen Konzert: Erstmals erklingen zugleich beide Orgeln der Bachkirche in Arnstadt, ergänzt durch ein Harfen-Quartett und Percussion. Unter dem Motto „Zwei Orgeln, vier Harfen und Percussion“ spielen die Organisten Johannes Gebhardt und Matthias Zeller mit dem Percussionisten Wolfram Dix und dem Liszt-Harfenensemble der Weimarer Hochschule für Musik „Franz Liszt“. Der „Thüringer Orgelsommer“ umfasst bis zum 28. Juli 56 Termine in 51 Orten. Zu hören sind Organisten aus vielen Ländern, die Orgeln erklingen unter anderem mit Theorbe, Panflöte, Oboenband und Fagottquartett, ein Fledermaus-Konzert, Open-Air- und Nacht-Konzerte sowie ein Kantaten-Gottesdienst finden statt. Karten sind an den Abendkassen erhältlich.

„In diesem Jahr ist es uns gelungen, sehr viele junge, höchst virtuose Solisten aus verschiedenen Ländern zu engagieren“, sagt Gottfried Preller, Vorsitzender des Vereins „Thüringer Orgelsommer“ und Organisator der Konzertreihe. Er freut sich besonders auf das Eröffnungskonzert: „In der Johann-Sebastian-Bach-Kirche, der ersten Wirkungsstätte eines der größten Komponisten aller Zeiten, wartet auf uns ein einzigartiges Erlebnis, wenn die hervorragend authentisch restaurierte Wender-Orgel Bachs und die Steinmeyer-Orgel zum ersten Mal zusammen erklingen“. Zu hören sind Werke von J. S. Bach, G. F. Händel, A. Vivaldi sowie Improvisationen. Das Konzert wird am 1. Juli um 21 Uhr auf MDR FIGARO gesendet.

Ein weiterer Höhepunkt wird am 4. Juli in Bad Langensalza geboten (19.30 Uhr, Bergkirche St. Stephani): Der „Choir of Jesus College“ (Cambridge) unter Leitung von Mark Williams singt unter anderem Werke von Byrd, Praetorius, Purcell, Bach und Mendelssohn. An der Orgel sind die hochbegabten jungen Musiker Robert Dixon und Benjamin Morris (Cambridge) zu hören. Dreimal folgt das Musikalische Lustspiel „Pimpinone“: Am 14. Juli in der Schlosskappelle in Burgk (Saale), am 15. Juli in der Basilika Breitungen und am 21. Juli im Hennebergischen Museum Kloster Vessra.

Für weitere außergewöhnliche Konzerte sorgen unter anderem das Neva Brass Quartett Saint-Petersburg, das Quartett „Salamander Fagotte Leipzig“, das Männerquartett „Fracksausen“ und die Leipziger Oboen Band. Bei einem „Fledermaus-Konzert“ in Dosdorf ist unter anderem „Fledermaus“-Musik zu hören, im Anschluss kann man das Ausschwärmen der Fledermäuse aus dem Kirchturm beobachten.

Preller verweist darauf, dass sich die 143 Mitglieder des Vereins aus „Liebe zu den Instrumenten“ für den Erhalt und die Nutzung der wertvollen historischen Orgeln aus Thüringen engagieren. Sie wollen zum einen den Erhalt der Orgellandschaft in Thüringen ermöglichen, gleichzeitig außergewöhnliche Klangerlebnisse bieten und außerdem die Besucher in die verschiedenen Thüringer Regionen einladen. Der Verein wurde 1998 mit dem Kulturpreis Thüringens ausgezeichnet.

Der Verein „Thüringer Orgelsommer“ gründete sich im Februar 1992 auf Initiative des Organisten und Kantors der Johann-Sebastian-Bach-Kirche zu Arnstadt, Gottfried Preller, um auf den bedrohten Zustand der einmaligen Thüringer Orgellandschaft aufmerksam zu machen. Preller gilt durch seine Tätigkeit als ehemaliger Orgelsachverständiger der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen als ein profunder Kenner des Instruments Orgel. In Thüringen gibt es etwa 2000 Orgeln, die zum großen Teil aus der Barockzeit stammen. Viele dieser denkmalgeschützten Instrumente befinden sich noch immer in desolatem Zustand und benötigen dringend Hilfe. Mit mehr als 1200 Konzerten wurde bisher für den Erhalt der Instrumente geworben.