Bischof Kähler kritisch zur Aktion
«Weihnachten im Schuhkarton»

Kritisch äußert sich Christoph Kähler, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, zu der Aktion «Weihnachten im Schuhkarton». Mit den Päckchen könne bedürftigen Kindern eine Weihnachtsfreude gemacht, nicht aber die Lebensbedingungen in den Krisenregionen verbessert werden. «Die Geschenke haben oft kaum mit der Lebenswirklichkeit der Kinder zu tun. Mit einer Puppe kann ein Kind spielen, sie stillt aber keinen Hunger», so Kähler. Ebenso wenig lasse sich Wasser in einen Schuhkarton füllen. Immerhin hätten aber eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Päckchen könnten Zeichen der Nächstenliebe sein, lindern aber keine Not. Sachspenden, so Kähler, sollten nur in besonderen Notsituationen etwa bei Katastrophen verschickt werden. Sie seien wegen der hohen Transportkosten keine effiziente Hilfe. Die Kinder in armen Ländern bräuchten Bildung, Gesundheit, und eine langfristig gesicherte Ernährung.

Problematisch an «Weihnachten im Schuhkarton» sei, dass die Aktion mit Hilfswerken, die Entwicklungshilfe leisten, konkurriere. «Es wäre fatal, wenn für Schulpatenschaften, Straßenkinderprojekte, Dörfer für Aidswaisen oder den Bau von Brunnen weniger gespendet würde, weil sich die Hilfsbereitschaft in den Weihnachtspäckchen erschöpft. Deshalb rufe ich alle Erwachsenen auf, die mit Kindern Päckchen packen, parallel dazu Geld an Entwicklungshilfeorganisationen, wie ‚Brot für die Welt’, zu spenden.»
«Brot für die Welt» verbessere mit Partnern vor Ort die Infrastruktur, baue Wasserleitungen und Brunnen, bilde Menschen aus und helfe ihnen, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten.

In einem persönlichen Gespräch mit der Direktorin der evangelischen Hilfsorganisation «Brot für die Welt», Cornelia Füllkrug-Weitzel, hat Kähler vereinbart, dass zukünftig die Mitmach-Aktionen von «Brot für die Welt» für Kinder, Erwachsene und Kirchgemeinden in Thüringen stärker kommuniziert werden sollen.

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