Eisenacher Lutherhaus soll bis 2017 zum modernen Museum werden

Das Lutherhaus Eisenach soll bis zum 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 zu einem modernen Museum entwickelt werden. So ist ein Erweiterungsbau geplant und die Dauerausstellung in der bestehenden Gedenkstätte soll den Ansprüchen heutiger Museumspädagogik Rechnung tragen.
Die Investitionssumme für das gesamte Projekt beträgt etwa 2,4 Millionen Euro. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) als Trägerin rechnet mit eigenen Kosten in Höhe von etwa 600000 Euro.
Außerdem beteiligen sich der Freistaat Thüringen sowie die Stadt Eisenach an der Finanzierung mit Mitteln der Städtebauförderung und des Denkmalschutzes. Der Förderverein des Lutherhauses unterstützt die Pläne mit Spendengeldern.

„Im Jahr 2017 rechnen wir in Eisenach anlässlich des Reformationsjubiläums mit einem Besucherrekord. Im Lutherhaus werden etwa einhunderttausend Gäste erwartet. Das historische Gebäude mit seinen kleinen, teils verwinkelten Räumen muss sich auf den Ansturm vorbereiten. Außerdem ist es auf langfristige Sicht wichtig, dass das Lutherhaus als modernes Museum bestehen kann“, sagt Superintendentin Martina Berlich, Vorsitzende des Kuratoriums des Lutherhauses.

Im Zuge des Vorhabens wird eine Baulücke neben dem Lutherhaus von über tausend Quadratmetern geschlossen. Seit 1996 suchen die Stadt und die evangelische Kirche nach Möglichkeiten, den Platz zu nutzen. Der Investor Günther Höpfner hatte nun das brachliegende Grundstück erworben und will darauf ein Wohn- und Geschäftshaus errichten. Im Erdgeschoss des Neubaus kann das Lutherhaus seinen Gästen neuen Komfort bieten: Ein geräumiger Vortragssaal, Flächen für Sonderausstellungen, ein Museumsshop und eine Kaffeebar für Pausen sollen entstehen. Hier können künftig Seminare sowie kirchliche und kulturelle Veranstaltungen stattfinden.

Die EKM erwirbt einen kleineren Teil des Grundstücks direkt am Lutherhaus, um den Altbau durch ein modernes Treppenhaus mit Fahrstuhl, Empfangsbereich, Garderoben und Sanitäranlagen zu ergänzen. Dadurch werden bisher ungenutzte Räume und Durchgänge für das Publikum erreichbar. Die historische Bausubstanz wird entlastet, brandschutztechnische Mängel können beseitigt und die wertvollen Sammlungen des Evangelischen Pfarrhausarchivs besser untergebracht werden. Außerdem wird das Lutherhaus umfassend instand gesetzt.
Voraussichtlich 2015 im „Jahr der Bibel“ wird eine neue Dauerausstellung eröffnet. Mit der Studie für das Projekt wurden die Architekten Thomas Rabe und Uwe Felsberg beauftragt.

Die geplante Schließung der Baulücke neben dem jetzigen Lutherhaus soll im Erdgeschoss die Museumserweiterung und in den Etagen darüber barrierefreie Wohnungen aufnehmen. Der Neubau wird als Niedrig-Energiehaus geplant, das sich in First- und Trauf-Höhe den Nachbargebäuden anpasst. Damit lehnt sich die neue Bebauung an die historische Gebäudestellung an. Zum Innenhof sollen sich Loggien und Terrassen öffnen. Unter dem Gebäudeteil im rückwärtigen Bereich werden Parkdecks für die Bewohner der barrierefreien, über Fahrstuhl erreichbaren Wohnungen entstehen.

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