Gottesdienst zum 70. Jahrestag des Attentats auf Hitler

Lesung mit Eisenacher Nachfahre eines der wichtigsten Widerstandskämpfers

Am kommenden Sonntag wird in Eisenach zu einem Gedenkgottesdienst zum 70. Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler eingeladen (20. Juli, 10.30 Uhr, Annenkirche). Der Eisenacher Architekt Max von Trott berichtet über seinen Vorfahren Adam von Trott zu Solz, der das Attentat von Claus Schenk Graf von Stauffenberg unterstützt hatte und mit 35 Jahren hingerichtet wurde. Der Gottesdienst wird durch Klezmer-Musik von Almuth und Jens Heinze umrahmt.

«Ich freue mich darüber, dass sich die Eisenacher an dem Gedenken beteiligen», sagt Max von Trott. Er sieht in seinem Vorfahren ein großes Vorbild: «Adam von Trott zu Solz hat das Leben sehr ernst genommen und all seine Zeit, seine Kraft und zum Schluss sogar sein Leben dafür geopfert, woran er glaubte. Bei uns ist der Glaube meist nur ein Bekenntnis, und unsere Zeit und Kraft widmen wir allen möglichen Dingen, aber meist nicht dem, was uns am Wichtigsten ist.»

Der deutsche Jurist und Diplomat Adam von Trott zu Solz (1909 bis 1944) war ein früher Gegner des nationalsozialistischen Regimes und einer der aktivsten Widerstandskämpfer. Er gehörte zum Kreisauer Kreis, in dem Persönlichkeiten unterschiedlicher politischer und sozialer Prägung Konzeptionen für die Zeit nach dem angestrebten Ende der Diktatur entwickelten. Adam von Trott baute ein umfassendes Widerstands-Netzwerk auf und bemühte sich unter großer Gefahr auf zahlreichen Reisen um internationale Unterstützung. Er befürwortete die Beseitigung Hitlers als Voraussetzung für den Sturz des Regimes und unterstützte das Attentat seines Freundes Claus Schenk Graf von Stauffenberg, mit dem er eng zusammenarbeitete.

Nach dem 20. Juli 1944 wurde Adam von Trott verhaftet, vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 26. August in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Zu seinem Gedenken wurde die Stiftung Adam von Trott in Imshausen im hessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg errichtet, um einen Ort für Dialog und Reflexion zu schaffen. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Erinnerung an Diktatur und Widerstand, Friedensarbeit im Geist der Ökumene und Ost-West-Begegnung.

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