Spendenaktion in Lutherstädten brachte 10000 Euro

Felix Leibrock, Pfarrer der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), hat die geplanten 10000 Euro Spendensumme bei der Aktion „Apolda-Rio“ in den Städten Wittenberg, Erfurt, Eisenach, Worms, Coburg und Augsburg tatsächlich erreicht. Er hatte in Fußgängerzonen und auf Plätzen in Luther- und Reformationsstädten mit Straßenmusik auf seinem Akkordeon Spenden gesammelt. Marion Schneider vom international tätigen Kinderhilfswerk Ourchild e.V. berichtete nun in einem Gottesdienst in Apolda über die Verwendung der 5000 Euro, die für das Kinderheim „Santa Clara“ in Rio de Janeiro bestimmt sind. Die anderen 5000 Euro fließen der Apoldaer Lutherkirche und dem Spiritual zu.

Mit der Aktion „Apolda-Rio“ verbunden war ein Luther-Quiz – nach dem Gottesdienst wurden aus den zahlreichen Zusendungen aus dem ganzen Bundesgebiet die Gewinner gezogen. Den Hauptpreis erhielt ein Mann aus dem Rheinland: Ein Wochenende in Apolda für zwei Personen mit zwei Hotel-Übernachtungen sowie abwechslungsreichem Programm in Apolda und Weimar. In dem witzigen Quiz war beispielsweise gefragt worden, ob Luther Kamm geblasen hat, ob er der Heichelheimer Kloßmarie begegnet war und ob er sich in Augsburg einen neuen Leibrock schneidern lassen wollte. Auch die Frage danach, wie viel Sex Luther als beziehungserhaltend vorgeschlagen hat, stand im Quiz – nur einmal wurde vermutet, Luther habe eine Quote von zwei Mal täglich empfohlen.

Felix Leibrock plant inzwischen seine nächste Spendenaktion: Unter dem Motto „Apolda-Berlin“ will er bei den Jüdischen Kulturtagen im September 2011 an einem exponierten Ort in Berlin die Bibel und den Koran in vier Tagen vorlesen. Unterstützt wird er durch Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Berlin und weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.
Angefragt sind auch muslimische Verbände. Spendenziel sind 10.000 Euro wie bei den Aktionen „Apolda-Worms“ (2009) und „Apolda-Rio“ (2010). Zur Hälfte soll das Geld der Deutsch-Israelischen Hilfe für krebskranke Kinder zukommen, die andere Hälfte ist für die Lutherkirche im thüringischen Apolda und das dort geplante Luther-Spiritual im Jahr 2017 bestimmt.

Leibrock rechnet damit, dass seine neue Aktion bundesweit erneut für viel Aufsehen sorgt. Die Jüdischen Kulturtage unter ihrem Intendanten Martin Kranz haben sich als herausragendes Kulturereignis in der Bundeshauptstadt etabliert. Sie werden von der Jüdischen Gemeinde Berlin veranstaltet. In der zweiten Festivalwoche vom 13. bis zum 16. September 2011 wird der Pfarrer öffentlich die ganze Bibel, also den jüdischen und den christlichen Teil, und den Koran in vier Tagen zu lesen versuchen.
Zum Besuch der Aktion und zur Teilnahme an einem Festivalkonzert ist eine Busreise von Apolda und Weimar aus angedacht.

Der Pfarrer und Schriftsteller Felix Leibrock war mit seiner ersten Spenden-Aktion überregional bekannt geworden. In sieben Tagen wollte er von Apolda nach Worms laufen, um mindestens 10000 Euro einzuwerben. Die Medien berichteten ausführlich über die Aktion, zumal der Lauf wegen akuter Fußprobleme an Dramatik zunahm. Nach einer Krankenhausbehandlung konnte Leibrock die Reise nur noch mit einem geliehenen klapprigen Fahrrad, aber mit eigenen Füßen fortsetzen.

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