Start für «Eisenacher Predigten zur Lutherdekade»

Am Sonntag (9. Oktober) beginnen die diesjährigen «Eisenacher Predigten zur Lutherdekade» (10 Uhr, Georgenkirche). Die Predigt hält Dr. Rainer Stahl, Generalsekretär des Martin-Luther-Bundes. Der Gottesdienst ist gleichzeitig dem Jubiläum 450 Jahre Georgenkirche als protestantische Predigtkirche gewidmet. Im Anschluss an den Gottesdienst wird zum Kirchenkaffee eingeladen.

Weitere Termine der Eisenacher Predigten:
16. Oktober mit Dr. Ellen Ueberschär, Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages;
23. Oktober mit Dr. Stefan Ark Nitsche, Reginalbischof im Kirchenkreis Nürnberg;
30. Oktober mit Martin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes.

Die Predigtreihe findet seit 2009 jährlich im Oktober statt. «Sie soll an die rhetorische und theologische Predigtkompetenz Martin Luthers anknüpfen. Thematisch geht es um aktuelle Bezüge und die Themen der Reformationsdekade», erläutert Martina Berlich, Superintendentin des Kirchenkreises Eisenach-Gerstungen. Ihr Kommentar zum diesjährigen Thema «Reformation und Freiheit»: «Martin Luther hat 1521 direkt vor seinem Wartburgaufenthalt trotz Verbotes in der überfüllten Georgenkirche gepredigt. Von seinen Predigten ging damals eine enorme Wirkung aus. Die Predigtreihe soll Eisenach heute als Ort der Reformation bekanntmachen, lutherisches Profil verdeutlichen und zu einer lebendigen, spannenden Predigtkultur beitragen.» Bisherige Gastpredigende waren unter anderem Friedrich Schorlemmer, Christian Führer und Christoph Kähler sowie Theologen aus Partnerkirchen in Tschechien und Ungarn.

Eisenach hat unter den Luther-Städten eine bedeutende Rolle. Der hier als Schüler lebende Reformator sprach von «meiner lieben Stadt», seine Übersetzung des Neuen Testaments auf der Wartburg ebnete den Weg für eine einheitliche deutsche Sprache. 1521 predigte Martin Luther auf der Hin- und Rückreise vom Wormser Reichstag in der Georgenkirche. Auch 1529, als er zum Marburger Religionsgespräch reiste, machte er in der Wartburgstadt Station. 1540 war er drei Wochen Gast des Superintendenten Justus Menius in dessen Haus am Pfarrberg. Im heutigen Lutherhaus lebte der Reformator 1498 bis 1501 als Schüler und im ehemaligen Dominikanerkloster (heute Luther-Gymnasium und Museum Predigerkirche) ging er zur Schule.

Nicht lange nachdem Martin Luther am 2. Mai 1521 in der Eisenacher Georgenkirche gepredigt hatte, wurde die Kirche in den Unruhen der Bauernaufstände verwüstet. Sie musste umfassend wieder instand gesetzt werden. 1561 konnte die Kirche als eine der ersten protestantischen Predigtkirchen wieder eingeweiht werden.

Kurz-Infos zu den Predigern:

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Dr. Rainer Stahl (1951) hat in Jena Theologie studiert. Seit 1982 ist er im kirchlichen Dienst erst als Referent des Generalsekretärs des Lutherischen Weltbundes in Genf, dann als Pfarrer in Altenburg, dann als Dozent am Theologischen Seminar in Leipzig, dann als Referent des damaligen Thüringer Landesbischofs und seit 1998 als Generalsekretär des Martin-Luther-Bundes in Erlangen. Der Martin-Luther-Bund hat die Aufgabe, die lutherische Kirche in aller Welt zu fördern und lutherische Kirchen und Gemeinden in der Diaspora zu unterstützen. Seit 1987 arbeitet er als Dozent für Altes Testament in der Gemeinschaft des Kirchlichen Fernunterrichts.

Dr. Ellen Ueberschär (1967) absolvierte zunächst eine Ausbildung als Facharbeiterin für Datenverarbeitung und studierte dann an der Theologischen Hochschule in Ost-Berlin sowie in Heidelberg Theologie.
Bis 1997 Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes, arbeitete sie bis 2001 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Theologie der Philipps-Universität Marburg. Ihre Promotion über evangelische Jugendarbeit in der Sowjetischen Besatzungszone und DDR folgte ein Jahr darauf. Danach arbeitete sie an unterschiedlichen Projekten zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte. Bis Anfang 2006 war sie Studienleiterin für Theologie, Ethik und Recht an der Evangelischen Akademie Loccum, im Anschluss wurde sie Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Fulda.

Dr. Stefan Ark Nitsche (1955) arbeitete als Regisseur, Dramaturg, Autor unter anderem in München, Wien und Salzburg, studierte dann evangelische Theologie, war von 1993-2000 Pfarrer und wissenschaftlicher Assistent an der Augustana-Hochschule-Neuendettelsau sowie von 2000-2005 Theologischer Planungsreferent der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Weitere Aufgaben: Privatdozent für Altes Testament an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau, Lehrstuhlvertretungen in Mainz und Stuttgart-Hohenheim, Verkündigungsarbeiten für Hörfunk und Fernsehen.
Seit 1. März 2006 ist er Regionalbischof im Kirchenkreis Nürnberg in Stellenteilung mit seiner Frau Elisabeth Hann von Weyhern. 2011 zog er seine aussichtsreiche Kandidatur als bayerischer Landesbischof zurück.

Martin Junge (1961) wurde in Chile geboren und studierte evangelische Theologie in Göttingen. Nach seiner Ordination arbeitete er von 1989 bis 2000 als Pfarrer in Santiago. 1996 wurde er zum Präsidenten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile gewählt. Im Jahr 2000 wurde er Referent für Lateinamerika und die Karibik in der Abteilung für Mission und Entwicklung des Lutherischen Weltbundes. Inzwischen ist er der erste Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes aus Lateinamerika.

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