14136 Stück Munition gefunden und entsorgt

Insgesamt rund 9,4 Tonnen Granaten, Patronen und weitere Hinterlassenschaften der Deutschen Wehrmacht wurden in den vergangenen Monaten von einer Spezialfirma im Eisenacher Mosewald geborgen. Das meiste wurde abtransportiert, vier Mal musste aber auch Munition an Ort und Stelle gesprengt werden, weil sie nicht mehr transportabel war.
Nun ist das fast 57 Hektar große Gelände am nordwestlichen Ende der Kernstadt wieder frei zugänglich.

Im Dezember 2004 musste der Mosewald für Fußgänger gesperrt werden, weil bei Bagger-Arbeiten Munition gefunden wurde. Wie sich bei der Räumung herausstellte, lag dort noch sehr viel mehr Munition. Da es sich um Hinterlassenschaften der Reichswehr handelte, wandte sich die Stadt an das Thüringer Innenministerium und die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (BIMA), die für den Bund die Beseitigung von Kriegsfolgelasten reguliert. Ein Ingenieurbüro erstellte daraufhin eine ausführliche Gefahrenanalyse für das Gelände. Im Januar 2006 erhielt die Stadt die Zusage, dass die Kosten für die Räumung von der BIMA übernommen werden.
Der Stadtrat bewilligte im Februar 2006 eine Gesamtsumme von 810000 Euro für die Räumung – davon 770000 Euro als Zuweisung vom Land. Der Eigenanteil der Stadt wurde mit 40000 Euro für Ingenieur- und Ausschreibungskosten und für die Sanierung der beräumten Fläche kalkuliert. Letztlich kostete die Maßnahme aber insgesamt nur knapp 6000000 Euro.

Ende Mai 2006 begannen dann die Räumungsarbeiten im Mosewald. Die beauftragte Firma „GRV Luthe Kampfmittelbeseitigung“ (Niederlassung Eisenach) arbeitete bis zum 6. Juli 2007 (Winterpause vom 22. November bis 16. April) im Mosewald.
Insgesamt wurde das Gelände dafür in drei Teilflächen eingeteilt: Fläche 1 mit 12,96 Hektar, wo die meiste Munition lag; Fläche 2 mit 9,36 Hektar, in der ein Sprengtrichter liegt, in dem ebenfalls viel Munition gefunden wurde; und die umliegende Fläche 3 mit 34,36 Hektar.
Der Räumstellenleiter Gerhard Großmann und seine sieben Mitarbeiter suchten die Flächen mit Spezialsonden ab. Der mit Wasser gefüllt Sprengtrichter musste ausgebaggert werden. Ein schon früher gesprengter Munitionsbunker wurde ebenfalls untersucht, beräumt und danach eingeebnet. Die Arbeiten wurden vom Ingenieurbüro Thomas Hennicke aus Bad Salzungen betreut.
Im Mosewald war das Munitionslager des Eisenacher Panzerregiment in der heutigen Ernst-Thälmann-Straße. Nach dem Krieg wurden die Munitionsbunker zwar gesprengt, trotzdem verblieb noch viel Munition in diesem Bereich.

Die wesentliche Munitionsfunde:
2-cm-Granaten/Granatpatronen (1032 Stück)
5-cm-Granaten/Granatpatronen (169 Stück)
7,5-cm-Granaten/Granatpatronen (188 Stück)
Pionierladungen (262 Stück)
181 Nebelbüchsen.
Insgesamt wurden 14136 Stück Munition und Munitionsteile mit 8128,26 Kilogramm Gewicht gefunden. Dazu kamen 180 Kilo Munitionsschrott und weitere 1080 Kilo allgemeiner Schrott.

Wurde Munition gefunden, mussten die Mitarbeiter die Munition freilegen und sichern. Die transportfähige Munition wurde von der Firma „Tauber Delaborierungs GmbH“ abgeholt und entsorgt. Diese Firma sprengte auch die nicht transportfähige Munition. Insgesamt fünf Gewehrgranaten, drei Granaten und zwei Pionierladungen konnten nicht mehr abtransportiert werden und mussten an Ort und Stelle gesprengt werden.

Insbesondere in der Nähe des Sprengtrichters und Munitionsbunkers stellten die Mitarbeiter von „GRV Luthe“ eine hohe Belastung mit Munition und Munitionsteilen fest. Der Sprengtrichter wurde in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde beräumt, ohne die Wasser stauenden Schichten zu beschädigen und ohne das Wasser vollständig aus dem Trichter zu entfernen.

Ab sofort ist der Mosewald wieder für Spaziergänger und Erholungssuchende freigegeben. Eine Gefahr für Leib und Leben durch alte Munition besteht nicht mehr.
Thomas Hennicke und Gerhard Großmann warnen: Bei Funden von Munition und Kampfmitteln, diese nicht zu berühren, sofort die Polizei oder Ordnungsbehörde informieren.
Kinder sollten auch von den Erwachsenen auf das richtige Verhalten hingewiesen werden. Auch nach über 60 Jahren sei diese Munition immer noch sehr gefährlich.

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