Altes Gehöft wird mit Liebe zum Detail wieder saniert

Seinen Ursprung hat der Hof, der nach dem letzten dort wirtschaftenden Bauern «Gobrecht» benannt ist, im 18. Jahrhundert. Damals gab es zwei Höfe, die zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt zusammengelegt wurden. Seither soll der Gobrecht-Hof in der Eisenacher Straße 36/38 im Ortsteil Hötzelsroda der größte Hof am Ort sein.

Eigentümer sind seit Frühjahr 2013 Rainer Bopp und Karen Lasch. «Wir sind durch Zufall auf das Gehöft aufmerksam geworden, haben uns sofort darin verliebt und es gekauft», sagt Karen Lasch. Für Rainer Bopp und Karen Lasch ist das Erhalten des wieder denkmalgeschützten Ensembles eine Herzensangelegenheit und zugleich eine spannende handwerkliche Herausforderung. Bisher – in der Kürze der Zeit – haben auf dem Gelände schon umfangreiche Beräumungsarbeiten und dringend nötige Sicherungsmaßnahmen stattgefunden. Nach dem Tag des offenen Denkmals geht es weiter mit der Fassade des Wohnhauses. Sie wird ökologisch gedämmt. Und – angelehnt an die Originalfenster aus drei Bauphasen – werden ebenfalls neue Fenster eingebaut.

Aus Sicht des Denkmalschutzes sind besonders die heutigen Nebengelasse aus dem
18. Jahrhundert interessant. «Sie wurden 1995 als Kulturdenkmal mit Bedeutung für die historische Dorfbildpflege eingestuft», sagt Karen Lasch. Allerdings sind sie in sehr schlechtem Zustand, dafür aber bis heute weitgehend unverbaut erhalten. Sie können zunächst nur baulich gesichert werden. «Unser Ziel ist es aber, gerade deren besonderen Charme wieder aufleben zu lassen und die Räume wieder nutzbar zu machen», sagt Rainer Bopp.

Wer sich am Tag des offenen Denkmals am 8. September auf den Weg zum Gobrecht-Hof macht, kann sehen, dass das Fachwerkwohnhaus ein in städtebaulich wichtiger Lage errichtetes, zweistöckiges Haus ist. Hinzu kommen eine flachgewölbte Toreinfahrt, ein Satteldach und ein daran angebautes giebelständiges Scheunen- und Stallgebäude über einem L-förmigen Grundriss. Das heutige Wohnhaus ist vermutlich später datiert und ist in den 1930er Jahren um einen Anbau vergrößert worden. Es handelt sich dabei um ein Fachwerkhaus mit verputzter Fassade, das noch Originalfenster aus drei Bauphasen hat. Der Hof wird vervollständigt von einer Scheune (ausgeklinkertes Fachwerk) aus den späten 1920er Jahren, die die alten Scheunen beider Gehöfte nach einem Brand ersetzte.

«Soweit wir wissen, stand der Hof etwa 20 Jahre leer», sagt Rainer Bopp. Kaufinteressenten hatte es immer mal wieder gegeben, so auch die Idee hier eine Seniorenwohnanlage zu bauen. «Vielleicht ist das der Grund, weshalb der Denkmalschutz 2005 aufgehoben und eine Abrissgenehmigung erteilt wurde», nimmt Rainer Bopp an. Zum Glück für die heutigen Eigentümer scheiterten solche Pläne regelmäßig, so dass das Ensemble heute noch erhalten ist.

Programm am 8. September:
11 bis 17 Uhr
Besichtigung der Hofanlage

In Eisenach findet der Tag des offenen Denkmals am 8. September statt. An diesem Tag dreht sich alles um «Unbequeme Denkmale». Der Titel verrät es schon, nicht jedes Denkmal muss schön und bequem sein. Die Eröffnungsveranstaltung mit Oberbürgermeisterin Katja Wolf findet am Sonntag, 8. September, um 11 Uhr in der Ostkantine O5 des ehemaligen Automobilwerkes Eisenach statt. Bereits einen Tag vorher (Samstag, 7. September) findet ein Konzert – «Eric Clapton Nacht» – im Industriedenkmal «Alte Mälzerei» statt.

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