Aus dem Stadtarchiv Eisenach, Folge 1 – die Urkunden

Wie der geschichtsinteressierte Eisenacher weiß, gab es im Jahr 1636 einen verheerenden Stadtbrand. Gewiss eine Übertreibung ist jene Sage, die davon berichtet, dass man seinerzeit direkt vom Georgentor, auf Höhe des heutigen Jugendclubs „Alte Posthalterei“, bis zum Nikolaitor blicken konnte, weil nahezu alle Häuser dazwischen nur noch Brandstätten gewesen seien. In jedem Fall aber war auch das städtische Archiv ein Opfer der Flammen geworden.
Deshalb hat Eisenach eben kein gut erhaltenes altes Urkundenarchiv, wie andere thüringischen Städte, beispielsweise Mühlhausen. Das Archiv des Eisenacher städtischen Rates wurde ein Raub des Feuers. Was heute noch an Urkunden vorhanden ist, wurde in späteren Jahren zusammengetragen.
Es ist also ein mehr oder minder zufällig gebildeter Bestand. Die Urkunden haben keinen Zusammenhang untereinander, und in vielen Fällen betreffen sie noch nicht einmal Sachverhalte der Stadt Eisenach im engeren Sinne. Dennoch wird niemand auf den Gedanken kommen, sich von diesen wertvollen Schriftstücken zu trennen, die ein Stück Eisenacher Vergangenheit repräsentieren.
Die älteste Urkunde stammt aus dem Jahr 1493. Das jüngste Stück stammt von 1843. Insgesamt sind 69 Urkunden vorhanden. Es handelt sich um Innungsordnungen, Leihurkunden oder Lehnsbriefe. Die Innungsordnungen regelten den Geschäftsbetrieb innerhalb einer handwerklichen Innung. Die Lehnsbriefe bestätigten dem Inhaber bestimmte Rechte im Hinblick auf Grundbesitz.
Der Bestand enthält sowohl Urkunden, die vom Rat der Stadt ausgestellt wurden also auch solche, die von Privatpersonen oder von kirchlichen Institutionen verfertigt worden sind. Worauf sich jede einzelne Urkunde bezieht, kann nun im Internet recherchiert werden.

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