Ausgewertet: Katastrophenschutzübung im «Tunnel Förtha»

«Während der Fahrt von Bad Salzungen nach Eisenach ist es aufgrund eines technischen Defektes zu einem Brand im Triebwagen RB 16555 gekommen. Der Triebwagen kann seine Fahrt nicht fortsetzen und ist im Tunnel stehen geblieben. Im Zug befinden sich 18 verletzte Personen.»

In Auswertung der Katastrophenschutzübung Tunnel Förtha wurden die Übungsziele im Wesentlichen erreicht. Lob und Dank gilt den Einsatzkräften, die durchweg ein hohes Engagement gezeigt haben. Es hat sich erwiesen, dass die vorgehaltenen technischen Geräte von Kreis und Kommunen in einem guten Zustand sind und dass die Einsatzkräfte wissen, wie diese Technik einzusetzen ist. Darüber hinaus konnten wesentliche Erkenntnisse gezogen werden, um auch im Ernstfall eine effektive Menschenrettung durchzuführen. Hierfür wird es notwendig sein, mit der Deutschen Bahn künftig noch bessere Bedingungen am Tunnel Förtha zu schaffen, so die wichtige Erkenntnis in Auswertung der «Tunnelübung» bei Förtha.

Da die Übung in der Nacht stattfand, mussten die Feuerwehren für ausreichende Beleuchtung sorgen. Es wurde festgestellt, dass die vorhandenen Beleuchtungskapazitäten für die Aufgabenerfüllung der Menschenrettung und technischen Hilfeleistung ausreichend sind. Eine Steigerung der Beleuchtungsresultate ist durch die Wahl der Standorte auch künftig noch zu erreichen.

Die Katastrophenschutzübung war der erste Einsatz für die personell neu besetzte Technische Einsatzleitung (TEL) des Wartburgkreises. Unter diesen Faktoren haben die Mitglieder der TEL eine gute Arbeit geleistet.

Die örtlichen Feuerwehren Wolfsburg-Unkeroda, Förtha und Marksuhl wurden in das Konzept im Vorfeld eingewiesen, da die Umsetzung nur zu Beginn des Einsatzes den gewünschten Erfolg bringt und somit der ersten eintreffenden Feuerwehr obliegt.

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Durch die beherzte Umsetzung des Verkehrskonzeptes durch die drei örtlichen Feuerwehren konnte der gewünschte Übungserfolg erreicht werden. Gleichwohl wurden die Anforderungen an die ausführenden Feuerwehrkameraden aufgezeigt. Diese haben sich in dem hohen Aufwand bei der Informationsübermittlung dargestellt. Da diese Herausforderung im Vorfeld durch das Landratsamt Wartburgkreis erkannt wurde, konnte eine Lösungsmöglichkeit angeboten werden. Dem objektbezogenen Einsatzplan wurde ein Fernmeldeplan beigefügt. Dieser weist im Vorfeld verschiedenen Einsatzeinheiten entsprechend ihrer Aufgabenstellung eigene Funkkanäle zu. Somit wird eine störungsfreie Informationsübermittlung ermöglicht. Die verschiedenen Kommunikationsverbindungen müssen im Führungskraftwagen des Wartburgkreises zusammenlaufen, welcher somit für die Einsatzleitung die entscheidende Schnittstelle ist. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Schweina, die speziell für den Führungskraftwagen ausgebildet sind, haben die gestellten Anforderungen erfüllt.

Ein weiteres Übungsziel war die Überprüfung der Einsatzbereitschaft und der Ausrückzeiten der Katastrophenschutzeinheiten des Wartburgkreises. Erfreulicherweise konnte festgestellt werden, dass die angeforderten Katastrophenschutzeinheiten ihre Einsatzbereitschaft herstellen und die vorgegebenen Ausrückzeiten einhalten konnten.

Zudem wurde auf die Arbeitsweise der Führungsebene des Katastrophenschutzes ein besonderes Augenmerk gelegt. Erfahrungsgemäß entstehen die größten Reibungsflächen an den Schnittstellen der verschiedenen Einsatzeinheiten. Bei der Katastrophenschutzübung waren zwei Schnittstellen zu beobachten. Zum einen war eine enge Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Sanitätsdienst gefragt, zum anderen auch eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Hilfsorganisationen, welche die Aufgaben des Sanitätsdienstes zu erfüllen hatten. Unter der Leitung der Führungsgruppe «Sanität und Betreuung» des DRK Bad Salzungen sollten die Sanitätsgruppen des DRK Bad Salzungen und des DRK Eisenach sowie die Technische Gruppe des ASB Eisenach zum Einsatz kommen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst und Feuerwehr konnte festgestellt werden. Die Feuerwehren erfüllten die Aufgaben der Menschenrettung, während der Sanitätsdienst die geretteten Verletzten zur medizinischen Versorgung übernahm. Zudem wurde die gesamte Infrastruktur, wie z. B. das Sanitätszelt, von der Feuerwehr für den Sanitätsdienst errichtet. Auch war eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Einsatzleiter aus dem Bereich Feuerwehr, dem Leiter der TEL, und dem Verantwortlichen der sanitätsdienstlichen Komponenten, insbesondere dem Leitenden Notarzt und dem Organisatorischen Leiter Rettungsdienst, zu beobachten.

Die Zusammenarbeit zwischen den Hilfsorganisationen konnte nicht in dem gewünschten Umfang beobachtet werden. Die Ursache lag in der überschaubaren Schadenslage von 18 verletzten Personen. Aufgrund der schnellen Abarbeitung konnten die Hilfsorganisationen ASB Eisenach und DRK Eisenach nicht zum Einsatz gebracht werden. Diese standen jedoch als Reservekräfte während der ganzen Übung zur Verfügung.

Weiterhin sollte die Löschwasserversorgung am Tunnel Förtha geprüft werden. Dazu sollte durch eine «Lange Wegestrecke Löschwasser» am Tunnel zur Verfügung gestellt werden. Durch den Einsatzleiter der Feuerwehr wurde jedoch eine alternative Löschmethode gesucht. Dieser meldete um 1.35 Uhr über Funk, dass die Brandbekämpfung mittels Kübelspritze und Handfeuerlöscher abgeschlossen werden konnte. Somit wurde der bereits begonnene Aufbau der langen Wegestrecke nicht fortgesetzt.
Mit dem Übungsszenario in der Nacht zum 1. September wurde die diesjährige Katastrophenschutzübung des Wartburgkreises vorbereitet. Gemäß § 6 Absatz 1 Nr. 8 in Verbindung mit § 26 Thüringer Brand- und Katastrophenschutzgesetz (ThürBKG) sind die Landkreise zur Durchführung von Katastrophenschutzübungen verpflichtet. Die Betätigungsfelder des Katastrophenschutzes erstrecken sich vom Brandschutz, der technischen Hilfeleistung über die Abwehr von CBRN-Gefahren (engl. Chemical, Biological, Radiological and Nuclear) bis hin zu der Menschenrettung, sanitätsdienstlichen Versorgung und Betreuung.

Die Schwerpunkte der diesjährigen Katastrophenschutzübung lagen bei der Menschenrettung und sanitätsdienstlichen Versorgung, ohne die unabdingbaren Maßnahmen der technischen Hilfeleistung und Brandbekämpfung zu vernachlässigen. Zudem wurde den objektspezifischen Eigenarten des Tunnels Förtha besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Diese Eigenarten bedingen eine besondere logistische Herausforderung für die Feuerwehren und Hilfsorganisationen. Da die Lösung dieser Herausforderungen den zeitlichen Rahmen der operativ-taktischen Einsatzbearbeitung sprengen würde, wurde im Vorfeld ein umfassender objektbezogener Einsatzplan durch das Landratsamt Wartburgkreis erarbeitet. Dieser würdigte im Besonderen die schwierige verkehrstechnische Erschließung des Rettungsplatzes am Südportal. Dazu wurde ein umfassendes Verkehrskonzept erarbeitet, welches durch Lotsendienste zu sichern und durch Bereitstellungsräume zu ergänzen war. Ziel des Verkehrskonzeptes war die Schaffung des notwendigen Arbeitsspielraumes für die Einsatzkräfte am Rettungsplatz vor dem Südportal. Zudem sollte die geordnete An- und Abfahrt gesichert werden.

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