Bachhaus – eines der ältesten Fachwerkhäuser

Nach der Entfernung des Fassadenputzes am http://www.bachhaus.de(Bachhaus Eisenach) hat dessen Eigentümerin, die Neue Bachgesellschaft (NBG), 15 Proben ziehen lassen und vom Institut für Archäologie und Bauforschung an der Universität Bamberg dendrochronologisch untersuchen lassen.
Das Ergebnis: Im Jahr 1456 wurde der östliche Teil des Hauses errichtet, 1458 der westliche Teil mit der heutigen Eingangstür. Es handelt sich um die bislang exakteste Datierung des eigentlich aus zwei Häusern bestehenden Bachhauses – diese wurden um 1600 miteinander verbunden.

Die von der NBG auf eigene Kosten durchgeführte Untersuchung bringt zugleich Licht in die bisher umstrittene Frage nach dem Alter der sogenannten Bohlenstube. Hierbei handelt es sich um einen mit Holzbohlen eingefassten Wohnraum im Obergeschoss des Bachhauses – eine regionale Besonderheit. Diese Bohlenstube ist nicht etwa Ergebnis eines späteren Umbaus, wie aufgrund einer Untersuchung 1997 vermutet wurde. Vielmehr beweisen die Holzuntersuchungen am Rahmenwerk aus Eiche, dass die Bohlenstube mit dem übrigen Gebäude bereits 1458 errichtet wurde.

Restauratorin Gydha Metzner, die die Restaurierungsarbeiten am Bachhaus begleitet, hält die Ergebnisse für bemerkenswert: «Das Bachhaus kann damit zur ältesten erhaltenen profanen Fachwerksubstanz von Eisenach gezählt werden. Nur das Haus Rittergasse 11 in Eisenach entstand etwa zeitgleich.» In diesem dem Bachhaus-Garten gegenüber liegenden Haus hatte bekanntlich Bachs Vater Ambrosius vor Johann Sebastian Bachs Geburt drei Jahre gewohnt. Für besonders bemerkenswert hält Metzner, dass das Bachhaus noch einen umfangreichen Holzbestand aus der Erbauungszeit aufweise. Es sei damit ein seltenes Beispiel entsprechender Bauten der Mitte des 15. Jahrhunderts in Thüringen.

Die Entfernung des Außenputzes war zur Einschätzung des Sanierungsbedarfs erforderlich. Mit der Sanierung des Bachhauses wird im Oktober 2006 begonnen, wenn der benachbarte Neubau fertiggestellt ist. Der Besucher merkt davon nichts – der Museumsbetrieb einschließlich der Musikvorträge auf den historischen Instrumenten – wird im Neubau fortgesetzt. Am 17. Mai 2007 soll das Gesamtvorhaben fertiggestellt sein.

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