Bildmotive entschlüsselt – das Stadtarchiv sagt danke!

Wer oder was ist das? Im Stadtarchiv gibt es historische Fotoaufnahmen, deren Motiv nicht näher bekannt ist. Aus diesem Grund wandte sich die Verwaltung vor wenigen Wochen erneut über die Medien an die Öffentlichkeit mit der Bitte um Hilfe bei der Entschlüsselung von vier Bildern.
Die Resonanz war überraschend groß. Viele Anrufe und E-Mails und sogar Briefe erreichten das Archiv. Besonders erfreulich war es aus Sicht der Stadt, dass sich auch jüngere Eisenacher detektivisch beteiligt haben. Da häufig der Wunsch geäußert wurde, auch die Auflösung der Bilderrätsel zu erfahren, sollen diese hiermit bekannt gegeben werden.

Bei dem zuerst veröffentlichten Bild mit einer Agitationstafel von 1952, handelt es sich nach mehrheitlicher Aussage aller Beteiligten um den Platz direkt gegenüber vom Hauptbahnhof. Heute befindet sich dort die Wartezone des Busbahnhofes für den Stadtverkehr. Andere Möglichkeiten, etwa der Platz an der Wartburgallee, auf dem sich das Denkmal für die Geschichte der Arbeiterbewegung befindet, oder der Bereich des Stadtkrankenhauses an der Mühlhäuser Straße konnten bei genauerer Betrachtung ausgeschlossen werden.

Das zweite Bild zeigte einen Flusslauf – nach Annahme der meisten Anrufer die Hörsel. Der Fotograf blickte dabei von Ost nach West. Die Gebäude im Hintergrund sind zum einen der Güterbahnhof, zum anderen die Häuser Auestraße 4 bis 8. Der linke Hügel bezeichnet das Hängetal, rechts ist der Petersberg zu sehen. Das Bild entstand, so erinnerte sich ein Anrufer, während der Sanierungsarbeiten an der Hörsel, die infolge eines Hochwassers 1954 notwendig geworden waren.

Auf dem dritten Bild (zwei einsame Häuser), sieht man die Westseite des Rothenhofer Weges, Richtung Gothaer Straße, vor dem damals beschrankten Bahnübergang. Der Höhenzug an der rechten Bildseite ist der Petersberg. Das linke Haus, so eine Zeitzeugin, war seinerzeit das Spritzenhaus der Fischbacher Feuerwehr, im rechten Haus wohnte der Schumacher Wartmann. Detaillierter, als es Alice Oranien in ihrem Brief an das Archiv vom 26. Juli 2009 tat, kann kein Archivar ein solches Bild beschreiben. Dafür herzlichen Dank!

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Am schwierigsten gestaltete sich die Entschlüsselung des letzten Bildes: drei Männer am Schreibtisch. Nur zwei Anrufer haben sich gemeldet, die glauben, zumindest den Mann in der Mitte erkannt zu haben. Doch sind die Ermittlungen an dieser Stelle noch nicht beendet. Deshalb sollen auch noch keine Namen genannt werden.

Das Stadtarchiv bedankt sich für die rege Beteiligung der Eisenacherinnen und Eisenacher. In den Beständen des Archivs gibt es noch einige unbekannte Motive, deren Entschlüsselung der tatkräftigen Unterstützung der Wartburgstädter bedarf.

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