Ehrenamtspreis 2016: Oberbürgermeisterin würdigt Engagement der Bürgerinnen und Bürger

Mit einer Festveranstaltung im Museum „automobile welt eisenach“ würdigt Oberbürgermeisterin Katja Wolf im Namen der Stadt Eisenach am heutigen Freitag, 25. November, ab 18 Uhr das Engagement und die Einsatzbereitschaft ihrer Bürgerinnen und Bürger. Die Geehrten setzen sich in ihrer Freizeit in vielfältiger Weise und unentgeltlich für die Gemeinschaft ein.

Freiwilligenarbeit, wie wir sie bei uns kennen und erleben, bedeutet Lebensqualität für alle. Wir sind froh, dass die Eisenacher und Eisenacherinnen so engagiert das städtische Leben mitgestalten und bereichern. Dafür danke ich Ihnen ganz herzlich, sagt Oberbürgermeisterin Katja Wolf.

Sie überreicht an insgesamt 17 Eisenacherinnen und Eisenacher die „Urkunde der Stadt zur Würdigung ehrenamtlichen Engagements“ und eine Erinnerungsmedaille. Hinzu kommen vier Ehrenamtspreise. Ausgezeichnet werden zudem zwei Modellprojekte.

Neben den ehrenamtlich Tätigen und den Projekten erhalten die ehrenamtlichen Pflegebegleiter ihre Zertifikate. Das Pflegebegleiter-Projekt wird von der Freiwilligenagentur der Diako Thüringen in Eisenach umgesetzt. Die Pflegebegleiter haben sich fortgebildet und sollen in ihrer täglichen Arbeit pflegende Angehörige entlasten und unterstützen.

Erneut verleiht die Stadt Eisenach in diesem Jahr einen Unternehmerpreis für bürgerschaftliches Engagement. Gewürdigt wird der Einsatz von Unternehmern, die zum einen neben ihrer beruflichen Arbeit selbst ehrenamtlich tätig sind oder ihre Mitarbeiter bei ehrenamtlichen Einsätzen unterstützen.

Ausgewählt wurden die geehrten Personen, Projekte und Unternehmen aus einer Vielzahl von Vorschlägen, die nach öffentlichen Aufrufen eingegangen waren. Der Ehrenamtsbeirat sichtete diese Vorschläge und gab der Stadtverwaltung eine entsprechende Empfehlung.

Musikalisch wird die Festveranstaltung von Dan Römhild eröffnet. Er ist der Organisator von „Hiphop meets minnesang“ auf der Wartburg und wird am heutigen Abend für sein Engagement ausgezeichnet. Des Weiteren tritt Hadi Afouf Yassin auf. Er ist ein syrischer Musiker, der seit Beginn des Jahres in Eisenach lebt. Die Laienspielgruppe der Hörselschule zeigt in einem kurzen Theaterstück, wer Luthers Zeitgenossen waren.

Ehrenamtspreis 2016: Rennsteigverein 1860 – Ortsgruppe Stedtfeld
2017 wird für alle Eisenacher und Eisenacherinnen ein spannendes und aufregendes Jahr. Neben dem Reformationsjubiläum wird vom 26. bis 31. Juli 2017 der 117. Deutsche Wandertag stattfinden. Ausrichter dieser Großveranstaltung ist der Rennsteigverein 1896 e.V. Eine wichtige und unverzichtbare Stütze ist hierbei die Ortsgruppe Stedtfeld mit Ulrich Böckel an der Spitze. Unterstützt wird der Rennsteigverein von der Stadt Eisenach, dem Wartburgkreis, der Eisenach-Wartburgregion Touristik GmbH und der Wartburgstiftung. Trotz der professionellen Partner verbleibt ein großer Teil von Aufgaben, die nur mit Hilfe ehrenamtlicher Arbeit des Rennsteigvereins gemeistert werden können. Solch ein Ereignis zu bewältigen, stellt für alle Beteiligten eine große Herausforderung dar.
Bereits in diesem Jahr wurde viel Vorarbeit geleistet. So präsentierte sich die Stadt Eisenach in Sebnitz zum 116. Wandertag. Im Rahmen der Eisenacher Wanderwochen wurden die verschiedenen geplanten Wanderstrecken getestet. Die kleine Generalprobe wurde mit Bravour bestanden. Viele weitere Schritte stehen für den Verein noch an, damit 2017 ein unvergessliches Erlebnis wird. Der Rennsteigverein wird die Verbandswanderung zum Deutschen Wandertag organisieren. Dieser Programmpunkt liegt in der alleinigen Verantwortung des Vereins. Der Rennsteigverein wirbt bei allen Vereins- und Verbandsveranstaltungen aktiv für den Wandertag 2017. Der Wandertag 2017 kann nur dank des großen ehrenamtlichen Engagements zum Erfolg werden. Das Team um Ulrich Böckel ist dabei ein zuverlässiger und engagierter Partner.
Für die gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit sowie die tatkräftige Unterstützung bei der Vorbereitung des 117. Deutschen Wandertages wird der Rennsteigverein 1896 e.V., Ortsgruppe Stedtfeld mit dem  Ehrenamtspreis der Stadt Eisenach ausgezeichnet.

Ehrenamtspreis 2016: Literaturclub für Kinder
Seit April 2015 gibt es den Literaturclub für Kinder mit der Bücherspinne Erna in den westlichen Ortsteilen der Stadt Eisenach. Zwei Mal im Monat treffen sich an einem Samstagvormittag Kinder gemeinsam mit den Eltern an unterschiedlichen Orten in den dazugehörigen Ortsteilen und tauchen in die Welt der Bücher ein. Es wird vorgelesen und über das Vorgelesene gesprochen, gemalt oder gebastelt. So wurde beispielsweise in einer Schutzhütte im Wald aus „Ronjas Räubertochter“ vorgelesen. Zum Weltkatzentag besuchten die Leseratten die Miez-Wohnung in Hörschel und lasen die „Katze mit Hut“.
Federführend wird der Literaturclub von Marie Urbanitz organisiert. Sie sucht jeden Monat die Bücher aus, überlegt, wo ein geeigneter Ort ist und bereitet liebevoll kleine Überraschungen vor.
Die Bücherspinne Erna erfreut sich großer Beliebtheit und begeistert Jung und Alt. Sie ist nicht nur in den Ortsteilen unterwegs, sondern bereichert Veranstaltungen in der Bibliothek oder in Jugendeinrichtungen. Die Bücherspinne hat eine Mission: sie möchte Kinder in die fantastische Welt der Bücher einladen. Dieses Angebot für Kinder erhöht die Attraktivität der Ortsteile und bereichert das kulturelle Leben.
Für das aktive ehrenamtliche Engagement in den Ortsteilen wird der Literaturclub mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Eisenach ausgezeichnet.

Ehrenamtspreis 2016: Kinderrunst
Jeweils am ersten Sonntag im Juni lädt die Ortsgruppe Hörschel-Eisenach des Rennsteigvereins 1896 e.V. zur Kinderrunst kleine und große Wanderfreunde ein.
In diesem Jahr fand die Rennsteigwanderung bereits zum zwölften Mal statt. Anstelle der
168,3 Kilometer wird die Wanderstrecke kindgerecht auf sieben Kilometer verkürzt. Diese „Erfindung“ der Ortsgruppe Hörschel-Eisenach des Rennsteigvereins wird im nächsten Jahr zum 117. Deutschen Wandertag erneut stattfinden und ein zentrales Angebot für Kinder sein. Die 12. Kinderrunst war somit eine Art Generalprobe. Gestartet wurde am Rennsteig- Spielplatz in Hörschel, der Weg führte über ein Stück des Rennsteigs nach Neuenhof und entlang der Werra wieder zum Ausgangspunkt zurück. Während dieser Wanderung wurden den Kindern die Schätze des Rennsteigs näher gebracht – das sind nicht Gold und Edelsteine, sondern die Schönheit der Natur und der Spaß, den man beim Wandern haben kann. Bei der Verwirklichung dieses Projektes, zum Beispiel Versorgung der Wanderer in der Rennsteigoase, haben sich die Mitglieder des Vereins viele Überraschungen einfallen lassen, so dass die Wanderung zum vollen Erfolg wurde.
Für seinen Einsatz im Ortsteil und das Engagement für den Wandertag erhält der Rennsteigverein 1896 e.V. Ortsgruppe Hörschel-Eisenach den Ehrenamtspreis der Stadt Eisenach.

Ehrenamtspreis 2016: Heimatverein Neuenhof
Der OrtsteilNeuenhof hat vom 3. Bis 5. Juni 2016 das 800. Jubiläum seiner Ersternennung gefeiert. Über ein Jahr lang hat der Heimatverein an den Vorbereitungen der wichtigen Festlichkeiten für den Ortsteil gestrickt und vieles ist auf die Beine gestellt worden. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Ein buntes vielfältiges Programm lockte in den Eisenacher Ortsteil. Neben einer Fotoausstellung fanden Konzerte, Vorträge und Wanderungen statt. Ein ganz besonderer Höhepunkt war der stehende Umzug.
18 Stationen zeigten die Besonderheiten von Neuenhof. So konnte das Dorf auf besondere Weise erkundet werden. Ein weiterer Höhepunkt war die Präsentation landwirtschaftlicher Arbeit – vom Schaudreschen bis zum Ackern nach Altväterart, von der Traktorenausstellung bis zum Kuhfladenbingo. Alle haben dazu beigetragen, dass die
800-Jahr-Feier ein unvergessliches Erlebnis für alle Bewohner bleibt. Dem Heimatverein ist es gelungen, Jung und Alt gleichermaßen in die Vorbereitung und Umsetzung einzubeziehen, so dass sich jeder im Programm wiederfinden konnte. Das hat den Zusammenhalt im Ortsteil gestärkt und gefestigt. Die Neuenhöfer haben mit ihrer 800-Jahr -Feier gezeigt, dass sie stolz auf ihren Ortsteil sind und gerne hier zu Hause sind.
Für das Engagement um die 800 Jahr-Feier Neuenhofs wird der Heimatverein mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Eisenach geehrt.

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Ehrenamtspreis 2016: Schulobstprogramm – Madeleine Bittorf, Erika Hermanns, Sigrid Meyer, Yvonne Rebs, Karin Schröder, Adelheid Welling, Lilian Wille
Seit 2011 wird in Eisenach das EU-Schulobst- und Schulgemüseprogramm an allen Grundschulen und dem Förderzentrum umgesetzt. Ziel ist es, Kinder einmal in der Woche an gesunde Ernährung heranzuführen. Dazu muss das Obst oder Gemüse mundgerecht und portionsweise für  jede Klasse zubereitet werden. Da die Förderung nur die Bereitstellung und die Lieferung beinhaltet, wurden Freiwillige gesucht, die diese Aufgabe einmal wöchentlich übernehmen. In Zusammenarbeit mit der Freiwilligenagentur der Diako Thüringen wurde schnell ein guter Partner gefunden. Zuverlässig sind die Damen im Einsatz und zum festen Bestandteil der Schulen geworden. Sie sind bei den Kindern beliebt und werden in andere schulische Aktivitäten miteinbezogen. Vor Unterrichtsbeginn nehmen die Freiwilligen das Obst und Gemüse entgegen, schneiden es in mundgerechte Stücke und verteilen die Portionen auf die einzelnen Klassen. Mittlerweile werden über
1000 Schüler und Schülerinnen in Eisenach regelmäßig mit Obst und Gemüse versorgt. Ohne das freiwillige Engagement könnte das Programm in der Stadt Eisenach qualitativ nicht so umgesetzt werden.
Für ihren Einsatz im Schulobstprogramm erhalten Madeleine Bittdorf, Erika Hermanns, Sigrid Meyer, Yvonne Rebs, Karin Schröder, Adelheid Welling und Lilian Wille die Erinnerungsmedaille der Stadt Eisenach.

Ehrenamtspreis 2016: Martin Seifert
Martin Seifert ist seit einigen Jahren ehrenamtlich als Ortschronist für Neuenhof tätig.
In dieser Funktion ist er nicht nur ständig mit dem Fotoapparat unterwegs, sondern hat sich mit großem Fleiß und viel Akribie im Vorfeld zur 800-Jahr -Feier von Neuenhof auf die Suche nach Fotos aus der Vergangenheit Neuenhofs gemacht. Seit 2009 sammelte Martin Seifert Fotos. Er besuchte die Bürger und hat nicht nur Fotos erhalten, sondern auch die dazugehörigen Geschichten erfahren. Bereits vor dem eigentlichen Jubiläum fanden vier sehr gut besuchte Veranstaltungen statt, in denen er den interessierten Zuhörern spannende Einblicke in die Geschichte Neuenhofs lieferte. Martin Seifert hat aus
2000 Fotos für die Ausstellung 600 zusammengestellt. Das aufwendigste war es, alle Namen zu den Menschen auf den Fotos zusammenzutragen. Das älteste Foto stammt aus dem Jahr 1894, ein Familienfoto mit seinen Vorfahren. Er gibt mit diesen historischen Fotos einen Einblick in die Lebensgeschichten der Neuenhöfer Familien, in das Leben im Ort, den Vereinen, den Festen, kleinen und großen Ereignissen, die die Menschen und den Ort geprägt haben. Das Ergebnis seiner umfangreichen Arbeit konnte zur 800-Jahr-Feier in einer Fotoausstellung betrachtet werden, die sicher einer der Höhepunkte des Festes gewesen ist. Martin Seifert ist mit Leib und Seele Ortschronist und vermag es, seine Mitbürger für die spannende und vielfältige Geschichte Neuenhofs zu begeistern.
Für seinen unermüdlichen Einsatz um die Ortschronik Neuenhofs wird Martin Seifert mit der Erinnerungsmedaille der Stadt Eisenach geehrt.

Ehrenamtspreis 2016: Volker Schrader
Volker Schrader ist seit 23 Jahren im Vorstand des FSV Eintracht Eisenach aktiv. Im Sportverein ist er maßgeblich daran beteiligt, dass der Mitgliederbestand über die Jahre von damals 50 auf mittlerweile über 450 gewachsen ist. Von 1998 bis 2001 war Volker Schrader Trainer der Handball Männermannschaft, ab 2002 bis 2006 trainierte er dann die Damenmannschaft. Seit mittlerweile 17 Jahren ist er der Vorsitzende des Vereins und leitet die Geschicke. Doch die Arbeit in einem Verein reichte ihm nicht aus. Im Jahr 2000 wurde unser Sportfreund zum Stellvertretenden Vorsitzenden des Kreissportbundes Eisenach gewählt und war zuständig für die Stadt Eisenach. Als Zeichen seiner hervorragenden Arbeit und des ihm entgegengebrachten Vertrauens der Sportvereine wurde Volker Schrader 2012 zum Präsidenten des Kreissportbundes gewählt. Seit dem letzten Jahr ist er zusätzlich Mitglied des Präsidialausschuss für Breitensport und Sportentwicklung des Landessportbundes Thüringen.
Auch abseits des Sports engagiert sich Volker Schrader in weiteren Vereinen. Fast die Hälfte seines Lebens ist er ehrenamtlich aktiv. Trotzdem blieb Zeit, um eine Familie mit zwei Kindern zu gründen. Die Familie muss durch die Vielzahl an Terminen einige Einbußen in Kauf nehmen, stützt ihn aber uneingeschränkt. Volker Schrader hat immer ein offenes Ohr wenn Probleme zu bewältigen sind, sowohl für die Mitglieder des FSV Eintracht Eisenach als auch für die Vereine des Kreissportbundes. Telefonate und Termine am späten Abend oder an Wochenenden sind keine Seltenheit. Vor allem aber liegt ihm die Entwicklung des Kinder- und Jugendsports besonders am Herzen. So geht zum Beispiel der Sportschnuppertag des Kreissportbundes Eisenach auf seine Idee zurück.
Sein Engagement ist Vorbild und auch Spiegelbild für alle ehrenamtlich Tätigen in der Stadt. Dafür wird Volker Schrader mit der Erinnerungsmedaille der Stadt Eisenach geehrt.

Ehrenamtspreis 2016: Uwe Schmähling
Uwe Schmähling engagiert sich seit 1974 in der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Eisenach. Der damalige hauptberufliche Küster an der Annenkirche beendet seine Tätigkeit. Uwe Schmähling erklärte sich mit gerade einmal 14 Jahren dazu bereit, für einen begrenzten Zeitraum den Küsterdienst sowie andere gemeindliche Aufgaben ehrenamtlich auszuführen. Aus dieser Bereitschaft wurde eine 42-jährige ehrenamtliche Tätigkeit als Küster, bei der er jeden Sonntag die Vor- und Nachbereitungen des Gottesdienstes in der Annenkirche übernimmt. Darüber hinaus erledigt er unter der Woche Reinigungen oder kleinere Reparaturen in der Kirche. Neben den organisatorischen Aufgaben hilft Uwe Schmähling auch den Menschen aus dem benachbarten Alten- und Pflegeheim St. Annen beim Zugang zur Kirche und engagiert sich besonders in der Vorbereitung der Gottesdienste für geistig behinderte Menschen, Demenzpatienten sowie deren Angehörige. Darüber hinaus würde ohne die ehrenamtliche Arbeit von Uwe Schmähling das „Kirchen-Kaffee“ nach dem Gottesdienst und die monatlichen Gemeindenachmittage, die einen Rahmen für den Gesprächsaustausch für alle Interessierte bieten, nicht stattfinden.
Mit großem Engagement beteiligt sich Uwe Schmähling darüber hinaus am Sommergewinn. Hier ist es das Schmücken der Kirche innen und außen sowie der besondere Gottesdienst mit der Sommergewinnszunft am Sonntag Lätare. In den Sommermonaten sorgt er dafür, dass die Annenkirche für Touristen regelmäßig geöffnet ist und betreut zu den Lutherfesten die Besucher in der ganztägig geöffneten Annenkirche. Zudem erledigt Herr Schmähling auch die zahlreichen Tätigkeiten, die im Zusammenhang mit den vielfältigen Konzerten und Chorfesten in der Annenkirche anfallen. Auch außerhalb der Annenkirche engagiert sich Uwe Schmähling seit 1983 als Küster bei den Gottesdiensten auf der Wartburg und repräsentiert durch seine Arbeit in besonderer Weise die Stadt Eisenach. Seit 1983 ist er zudem ununterbrochen aktives Mitglied im Gemeindekirchenrat.
Für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement wird Uwe Schmähling mit der Erinnerungsmedaille der Stadt Eisenach ausgezeichnet.

Ehrenamtspreis 2016: Klasse 6a Thüringer Gemeinschaftsschule „Oststadtschule“
Im vergangenen Schuljahr beteiligte sich die damalige Klasse 6a der Oststadtschule am Projekt „service learning“. Fächerübergreifend sollen Kinder durch Engagement lernen.
Das heißt im Besonderen: SchülerInnen setzen sich für das Gemeinwohl ein. Sie tun etwas für andere oder die Gesellschaft. Sie engagieren sich aber nicht losgelöst oder zusätzlich zur Schule, sondern als Teil von Unterricht und eng verbunden mit dem fachlichen Lernen. Das Engagement der Schüler wird im Unterricht geplant, reflektiert und mit Inhalten der Bildungs- und Lehrpläne verknüpft. Die Klasse 6a schaute sich in Eisenach um und hat in verschiedenen Einrichtungen gefragt, wo sie helfen und unterstützen könne. Hilfe benötigte das Azurit-Pflegeheim sowie die automobile welt. Auf dem Gelände des awe lag sehr viel Müll, es gab aber keine Mülleimer. Die Klasse entschloss sich, den Müll zu beseitigen, neue Mülleimer aufzustellen, welche vorher gestaltet wurden. Zusätzlich brachten sie Hinweisschilder an. Dank der Unterstützung der Museumsmitarbeiter wurde die Projektwoche zu einem großen Erfolg. Im Nachgang besuchten die Schüler immer wieder das awe und schauten nach, ob das Gelände noch in einem ordentlichen Zustand ist. Es bestehen regelmäßige Kontakte zum Altenheim, so dass „service learning“ keine Eintagsfliege im Schulalltag geblieben ist.
Die Klasse 6a hat sich vorbildlich mit Ehrenamt und Engagement in Eisenach auseinandergesetzt. Sie hat gezeigt, dass Engagement Spaß macht und einen großen Mehrwert für jeden einzelnen und die Bewohner der Stadt hat. Dafür werden die Schülerinnen und Schüler mit der Erinnerungsmedaille der Stadt Eisenach ausgezeichnet.

Ehrenamtspreis 2016: Steve Hemleb und Dan Römhild
Vor zehn Jahren haben sich das erste Mal junge Menschen aus Eisenach zusammengetan, um ihre Musik auf die Wartburg zu bringen. Unterstützt wurden sie dabei vom Jugendamt und dem Stadtjugendring Eisenach e.V.. „HipHop meets Minnesang“ haben sie ihre Veranstaltung genannt. Der Name sollte die Begegnung von Geschichte und Gegenwart unterstreichen: Die Wartburg und ihre Tradition sollten gewürdigt werden. Und viele, die dort oben HipHop machten, zollten der Burg ihren Respekt. Gleichzeitig sollte die Tradition (aber) der Gegenwart, dem Geschmack und den Interessen junger Menschen genug Luft lassen: die Wartburg sollte auch „ihre“ Wartburg sein. Wenn ich höre, und sehe, wie begeistert diejenigen, die damals dabei waren, noch heute von den Veranstaltungen sprechen, wie sehr auch die Wartburg die Veranstaltung lobt, dann glaube ich, dass dieser Versuch gelungen ist. Doch wie so oft, wenn Menschen sich für etwas einsetzen, gibt es auch Rückschläge. Nach der fünften Veranstaltung war erst mal Schluss. Die einen waren zur Ausbildung, zur Arbeit oder aus privaten Gründen weggezogen und manche waren unsicher, ob die geschrumpfte HipHop-Szene bei einer Wiederholung der Veranstaltung dem bedeutsamen Ort qualitativ noch gerecht werden könne. Die Veranstaltung verschwand… Und doch hieß es in diesem Jahr wieder: „Hip Hop meets Minnesang“ und wer am 24. Juni seinen Weg auf die Wartburg fand, konnte sich überzeugen, dass der Sprechgesang auch 810 Jahre nach dem Sängerkrieg noch nicht am Ende ist.
Möglich wurde das durch zwei Personen, die bei der Veranstaltung von Anfang an dabei waren, deren Begeisterung weiterging und die – als sie die Gelegenheit sahen – sich daran machten, sie wiederzubeleben. Möglich gemacht hat es auch das Zusammenspiel von zwei Leidenschaften und Talenten. Da war die Leidenschaft von Dan (Paks) Römhild – der heute auch unsere Veranstaltung mit einem seiner Tracks eröffnete – für die Musik. Sein Talent als Musiker und Moderator. Schon vor zehn Jahren stand er auf der Bühne im Hof der Wartburg und konnte das Gefühl nicht mehr vergessen.
Da war die Leidenschaft von Steve Hemleb für die Jugendarbeit in Eisenach. Sein Talent als Planer und Organisator. Als es zum ersten Mal „Hip Hop meets Minnesang“ hieß, besuchte er (noch) regelmäßig das Kinder- und Jugendzentrum „Alte Posthalterei“ und half dort ehrenamtlich immer wieder aus. So stieß er damals auch beim Konzert dazu und half, dass alles gut über die Bühne ging. Sein Engagement in der Jugendarbeit ist geblieben: etwa in den Vorständen der Rollgemeinde und des Stadtjugendrings. Und während Steve die anderen im Vorstand des Stadtjugendrings Eisenach überzeugte (auch mich), dass unter dessen Regie die Veranstaltung zu deren 10. Geburtstag wieder stattfinden müsse, im Vorfeld allerlei organisierte und Helfer für den Abend warb, stürzte Dan sich in die Arbeit. Er pflegte den Kontakt zu den Musikern, kümmerte sich um große Teile der Öffentlichkeitsarbeit, suchte Sponsoren und moderierte den Abend. Aus der Zusammenarbeit ist ein rundum gelungener Abend geworden – auch wenn bis dahin viel – und noch viel mehr zu tun war und wir noch in letzter Minute bangten, die Veranstaltung wegen eines Sturms absagen zu müssen. Am Ende gab es aber von 700 Besuchern stürmischen Applaus. Für diesen Abend und das Engagement, dass ihn möglich gemacht hat, möchten wir DANKE sagen!
Für ihr Engagement in der Jugendkultur in der Stadt Eisenach erhalten Steve Hemleb und Dan Römhild die Erinnerungsmedaille der Stadt Eisenach.

Ehrenamtspreis 2016: Renate Streckhardt und Christina Kieselbach
Im vergangenen Jahr gab es zwei Frauen, die von den Fernsehbildern berührt waren und sich gesagt haben, wir müssen den Menschen, die zu uns kommen helfen. Christina Kieselbach und Renate Streckhardt sind beide pensionierte Deutschlehrerinnen. Zweimal pro Woche gaben sie Menschen aus Afghanistan Deutschunterricht. Afghanen haben in der Regel kaum Zugang zu regulären Integrationskursen und somit kaum die Möglichkeit Deutsch zu erlernen. Sie organisierten sich Unterrichtsmaterial, entwickelten einen Stundenplan und brachten ihre Schüler dazu, Freude am Erlernen der deutschen Sprache zu entwickeln. Neben dem Deutschunterricht zeigten sie ihren Schülern die Stadt, brachten sie zu Veranstaltungen, übten mit ihnen die Regeln im Straßenverkehr. Sie gaben ihren Schützlingen somit praktische Lebenshilfe. Beide waren sehr rührig, um ihren Schützlingen auch nach dem Deutschunterricht Möglichkeiten der Kontaktaufnahme zu anderen Deutschen zu bieten. Christiana Kieselbach und Renate Streckhardt waren Vertraute für ihre Schüler. Durch das Erlernen der deutschen Sprache konnten sich die Teilnehmer besser verständigen und die ersten Schritte für einen erfolgreichen Start in ihr neues Leben wagen.
Für ihre Einsatzbereitschaft erhalten Christina Kieselbach und Renate Streckhardt die Erinnerungsmedaille der Stadt Eisenach.

Ehrenamtspreis 2016: Sascha Willms
Im vergangenen Jahr sind viele Menschen nach Deutschland geflüchtet. Häufig werden sie als Krise oder Welle in der Öffentlichkeit dargestellt. Sascha Willms war das nicht genug. Er wollte Geschichten erzählen und zeigen, welche Menschen zu uns gekommen sind, welche Lebensgeschichten dahinter stehen. Herausgekommen ist dabei die Fotoausstellung „with my eyes“.  Menschen, die aus Krieg und Elend geflohen sind, haben eine Vergangenheit, von der ihnen oft nur die Bilder und Videos auf ihren Smartphones geblieben sind. Für die Ausstellung entsperrten sie ihre Handys und gewährten zunächst Sascha Willms Einblicke in ihr bisheriges Leben.
Sie erinnerten sich an den Alltag in ihrer Heimat und an ihre Arbeit. Sie erzählten vom Grund ihrer Flucht und von ihren Hoffnungen für die Zukunft. Begleitet von einem syrischen Filmemacher entstanden so Dokumente, die uns Einblicke in eine Welt geben, die für viele von uns bisher fremd und unbekannt war. Manches erscheint uns auch vertraut. Sascha Willms hat mit seiner Ausstellung  ein bewegendes Zeugnis der Zeitgeschichte geliefert. Er macht aus „die Flüchtlinge“ Menschen, die wie wir alle, mit Hoffnungen, Träumen und Sehnsüchten ihren neuen Alltag meistern. Sascha Willms ist es gelungen, das Vertrauen seiner Interviewpartner zu gewinnen. Er ist über die Interviews hinaus zum Ansprechpartner geworden, wenn es um die Organisation des Alltages geht. Er begleitet zum Jobcenter, hilft bei der Wohnungssuche oder nimmt sie zu Veranstaltungen mit. So einfach kann  Integration sein. Aus der Zusammenarbeit mit dem syrischen Filmemacher ist ein weiteres Projekt entstanden. Gemeinsam wurde ein Film gedreht. Sascha Willms organisierte das technische Equipment, besorgte Drehgenehmigungen, fuhr alle zu den Drehorten und wurde aufgrund seiner schauspielerischen Fähigkeiten im Film besetzt. Die Filmcrew bedankt sich für seine Mühen und seine Menschlichkeit.
Für seinen Einsatz um die Verständigung zwischen geflüchteten und einheimischen Menschen erhält Sascha Willms die Erinnerungsmedaille der Stadt Eisenach.

Auszeichnung Modellprojekte
Café International – Freundeskreis Asyl
Der Freundeskreis Asyl ist ein ökumenischer Zusammenschluss ehrenamtlicher Unterstützer für Geflüchtete. Neben der Unterstützung in Einzelfällen vermitteln die Ehrenamtlichen auch die Möglichkeit, Kontakte zwischen Deutschen und Geflüchteten aufzubauen. Seit mehr als einem Jahr gibt es einmal im Monat das Café International. Hier wird in gemütlicher Atmosphäre erzählt, es wird gemeinsam gelacht und so niedrigschwellig beim Ankommen in Eisenach geholfen.

Verein Hundefreilauf e.V.
Der Verein hat sich vor gut einem Jahr gegründet, um für Hundebesitzer in Eisenach und Umgebung einen Platz zu schaffen und zu unterhalten, auf dem Hundefreunde ihre Hunde frei und ohne Leine toben und spielen lassen können. Die Mitglieder des Vereins haben mit großer Beharrlichkeit und viel Eigeninitiative den Platz hergerichtet. Mittlerweile ist es ein beliebter Treffpunkt für Hundebesitzer geworden.

Unternehmerpreis 2016: Eckard Schwertfeger
Jahrgang 1952, Ausbildung als Tischler, Studium als Hochbauingenieur, Tätigkeit als Innenarchitekt und 1975 Übernahme des Familienbetriebe – das stellt kurz den beruflichen Werdegang von Eckhard Schwertfeger dar. Seit 1. November 2016 ist er im verdienten Ruhestand. Beseelt von unbändiger Energie und Kreativität, mit seinen Möglichkeiten stets Neues und Schönes zu schaffen, nicht nur im beruflichen Bereich – das ist die Maxime von Eckhard Schwertfeger. Seine Arbeit zum Hobby gemacht, unterstützte er in seiner Freizeit stets diejenigen, die seiner Hilfe bedurften, darunter Kirchen, Vereine, Familien mit Kindern, Alleinerziehende, Senioren und Hilfsbedürftige. So kam es schwerpunktmäßig zu folgenden Projekten: Umbau und Modernisierung des Kirchengebäudes der Evangelisch-Methodistischen Kirche in Eisenach, im Zusammenhang mit der Errichtung des Dorf- und Gemeindezentrums in Göringen beteiligte sich Eckhard Schwertfeger aktiv an der baulicher Herrichtung und Ausrüstung. Eckard Schwertfeger unterstützt zahlreiche Vereine und Institutionen in der Region, so zum Beispiel die Sommergewinnszunft, das Kinder- und Jugendzentrum Alte Posthalterei, das Frauenzentrum oder die Geschwister-Scholl-Schule.
Alle vorgenannten ehrenamtlich durchgeführten und oftmals federführend geleisteten Arbeiten und Maßnahmen wurden von Eckhard Schwertfeger in engagierter und verantwortungsvoller Art und Weise fach- und sachgerecht in den zurückliegenden Jahren bewerkstelligt und umgesetzt. Mit seiner zutiefst christlich/humanistischen Grundeinstellung ist Eckhard Schwertfeger ein besonderer Mensch, dem das Wohl seiner Mitmenschen stets am Herzen lag und sicher auch weiter liegen wird.
Für sein Engagement wird Eckhard Schwertfeger mit dem Unternehmerpreis der Stadt Eisenach ausgezeichnet.