Ein interaktiver Neujahrsempfang

Zahlreiche Gäste aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Vereinen waren am Dienstagabend gekommen, um einen etwas ungewohnten Neujahrsempfang zu erleben. Denn nicht nur das Motto dieser Veranstaltung war besonders. Auch die offizielle Feier verlief dabei in einer Form, wie sie Eisenach noch nicht erlebte.

Denn es waren nicht nur die Musikstücke der Landeskapelle, die Grußworte der Gäste und eine Festrede, welche das Rahmenprogramm des Empfangs schmückten. Auch eine interaktive Podiumsdiskussion, an der sich das Publikum durch SMS-Beiträge beteiligen konnte und ein Improvisationstheaterstück des Theaters am Markt (TAM) schmückten das Programm aus.

Besonders mit dem letzten Teil schienen die Verantwortlichen auch auf die vielfältige Kultur hinweisen zu wollen, die die Wartburgstadt zu bieten hat.

Ähnlich sah dies auch Thüringens Justizminister, Dr. Holger Poppenhäger (SPD), der in seinem Grußwort, das er stellvertretend für die Landesregierung hielt, ganz klar darauf hinwies, dass Kultur in einer Stadt wie Eisenach auch «etwas wert sein» müsse.
«Allerdings», erklärte der Minister, »ist Kultur bei Weitem nicht das einzige, was Eisenach zu bieten hat.» Und verwies damit auch auf die über 200 Eisenacher Projekte, die das Land Thüringen seit 1990 bezuschusst hatte. «Damit rangieren Sie auf dem ersten Platz der Landesliste», freute sich Poppenhäger und lobte in dem Zusammenhang die gute «Aufstellung in Sachen Wirtschaft», die Eisenach vorweisen kann.

Doch nicht nur der Minister fand lobende Worte für Eisenachs Entwicklung. Auch Eisenachs Oberbürgermeisterin, Katja Wolf (Linke), und der Vorsitzende des hiesigen Gewerbevereins, Jo West, fanden auf dem ersten gemeinsamen Neujahrsempfang lobende Worte für die Entwicklung der Wartburgstadt. Zugleich verwiesen beide aber auch auf akute und bevorstehende Probleme, die sich vor allem aus der finanziellen Not der Stadt ergeben können.

«Aber für jedes Problem gibt es auch eine Lösung», mahnte wiederum Ralf Uwe Beck an. Der Theologe und Bürgerrechtler war als Gastredner geladen und rief in seinem Vortrag unter anderem zu mehr Basisdemokratie und zum Hinterfragen der eigenen Beschränktheit auf.
Dabei erklärte Beck, dass es nicht immer eine Frage des Geldes sei, ob sich in einer Stadt wie Eisenach etwas bewegt, sondern es viel mehr auf die gezeigte Eigeninitiative ankommt und darauf, dass ein Weg miteinander und nicht gegeneinander gefunden wird.

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Passend zum Vortrag des Gastredners schloss sich an diesen auch eine Podiumsdiskussion an, in welcher die Moderatoren Marcus Coenen vom TAM und Sophie Pompe vom Landestheater mit den Gastrednern, dem Festredner, Dr. Michael Militzer als Vertreter der Wirtschaft und Moira Hahnel als Vertreterin der Jugend ins Gespräch über deren Visionen für Eisenach bis ins Jahr 2020 kamen.
Auch das Publikum hatte dabei die Möglichkeit eigene Fragen per SMS über eine eigens eingerichtete Telefonnummer zu stellen und sich somit interaktiv an der Diskussion zu beteiligen.

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