Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Thüringen

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (Holocaustgedenktag) am 27. Januar ist Anlass für Veranstaltungen in Thüringen, an denen sich evangelische Christen beteiligen. So lädt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Erfurt am kommenden Sonntag (27. Januar, 17 Uhr, St. Lorenz-Pfarrkirche) zu einem Gedenkgottesdienst für die Opfer des Nationalsozialismus ein. Rabbiner Konstantin Pal von der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen spricht das jüdische Totengebet Kaddisch. Zur musikalischen Umrahmung tragen der ökumenische Kirchenchor von Erfurt-Hochheim und Bischleben sowie Chorleiter und Organist Ekkehard Fellner bei. Die Kollekte ist für die Jüdische Landesgemeinde bestimmt.

Das Bündnis gegen Rechtsextremismus aus Eisenach, dem viele evangelische Christen angehören, veranstaltet am 27. Januar eine Aktion unter dem Motto „Erinnerung pflegen“. Ziel ist es, den Alltagsstraßenschmutz von den etwa 70 Stolpersteinen im Stadtgebiet abzuwaschen. Die in Straßen eingelassenen Gedenktafeln erinnern an das Schicksal jüdischer Stadtbewohner, die von Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Freitod getrieben wurden. „Die Steine sind ein Ort der Erinnerung. Jeder für sich symbolisiert ein Menschenleben. Das Pflegen der Steine ist ein Zeichen gegen das Vergessen“, heißt es in der Ankündigung der Aktion. Beginn ist um 11.30 in der Karlstraße 4 (vor der Buchhandlung).

Am kommenden Mittwoch (30. Januar, 20 Uhr) wird im Evangelischen Gemeindezentrum in Weimar zu einer Biblisch-Theologischen Besinnung zum Holocaustgedenktag eingeladen. Das Motto: „Kommt das Heil von den Juden? Israel und die Völker“.

Neben dem Holocaustgedenktag ist der Jahrestag der Machtergreifung der Nazis Anlass für einen Themenabend der Offenen Arbeit Erfurt. Am kommenden Donnerstag (31. Januar, 20 Uhr) wird zum Vortrag und zur Diskussion mit Rüdiger Bender eingeladen. Den 30. Januar 1933 feierten die Nationalsozialisten als Beginn ihrer Machtübernahme – Adolf Hitler wurde an diesem Tag von Reichspräsident Paul von Hindenburg als Reichskanzler vereidigt.

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar ist der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers (KZ) Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee im Jahr 1945. In Deutschland gilt der 27. Januar seit 1996 als bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wurde dieser Tag von den Vereinten Nationen im Jahr 2005 erklärt.

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