Geschichtliches über die Eisenacher Kirchen (3)
Nikolaikirche

In der Wartburgstadt werden zum «Tag des offenen Denkmals» am 9. September die Kirchen in der Stadt im Mittelpunkt stehen. Das bundesweite Motto «Orte der Einkehr und des Gebets – Historische Sakralbauten» ermöglicht eine enge Verbindung zu dem in diesem Jahr gefeierten Elisabethjahr.
Neben den bekannten Kirchen der Stadt – Georgenkirche, Nikolaikirche, Annenkirche und Pfarrkirche St. Elisabeth werden auch die ehemalige Predigerkirche und die älteste Kapelle in Eisenach, die Clemenskapelle sowie mehrere Dorfkirchen der Ortsteile an diesem Tag geöffnet sein. Bei den vielfältigen Veranstaltungen wird stets die Geschichte der Kirchen einen zentralen Stellenwert einnehmen:

Nikolaikirche
Als dreischiffige Pfeiler-Säulen-Basilika ist die Nikolaikirche als letztes romanisches Bauwerk Thüringens um 1180 errichtet worden. Die romanischen Säulen im Inneren der Nikolaikirche – besonders die Kapitelle – zeigen eine große Ähnlichkeit mit Motiven des Palas der Wartburg. Im Chorraum steht ein geschnitzter spätgotischer Flügelaltar (ca. 1512/20).
Die Nikolaikirche war der Mittelpunkt des Benediktinerinnen-Klosters, des ältesten und bedeutendsten Klosters unter den sieben Eisenacher Klöstern. Die Klostergebäude standen etwa auf dem Gelände des angrenzenden jetzigen Diakonissen-Mutterhauses. Die Nikolaikirche diente aber auch von Beginn an als Pfarrkirche für die Eisenacher.
Nach der starken Beschädigung der Kirche im Bauernkrieg 1524/25 erfolgten mehrere einschneidende bauliche Veränderungen – besonders im Jahre 1610.
Von 1880 bis 1887 wurde auf der Grundlage des erhaltenen Mittelschiffes, des Altarraumes und des Turmes eine Wiederherstellung des einstigen, romanischen Stiles für das Gesamtgebäude versucht. Dabei erfuhren besonders die westliche Eingangsseite (das sog. Paradies) und die Westfassade eine Neugestaltung (neuromanische Elemente). Die Wiedereinweihung der Kirche erfolgte am 23. Oktober 1887. In den nachfolgenden Jahren wurde die Kirche reichhaltig ausgemalt.
Die letzten Renovierungen fanden 1968 bis 1970 und 1987 statt. In den Jahren 2000/2001 wurde der achtseitige, 36 Meter hohe Turm instand gesetzt und der vorhandene Stahlglockenstuhl durch einen neuen Holzglockenstuhl ersetzt. Zurzeit werden steinrestauratorische Arbeiten am Natursteinmauerwerk der Kirche ausgeführt.