Gutachten: Brücke in der Naumann-Straße ist stark einsturzgefährdet

Die Brücke in der Friedrich-Naumann-Straße (ehemaliges AWE-Gelände) bleibt voll gesperrt und muss abgerissen werden. Sie ist einsturzgefährdet und kann jederzeit ohne Vorankündigung zusammenbrechen. Bei Betreten oder Befahren herrscht Lebensgefahr. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens, das am Dienstag, 18. September, vorgestellt wurde.

Die Brücke musste nach einer Routine-Untersuchung Ende August komplett für den Verkehr gesperrt werden. Bei der Untersuchung waren durchgehende Querrisse entdeckt worden, die die Stabilität der Brücke massiv beeinträchtigen. Das Bauwerk stammt aus dem Jahr 1911 und wurde regelmäßig überprüft.

Das jetzt vorliegende, jüngste Gutachten ergab folgende Befunde: „Das Tragwerk hat mit einer Standzeit von 96 Jahren seine geplante Nutzungsdauer erreicht. Alle Bauteile sind stark durchfeuchtet. An den Rissflanken entstanden Stalaktiten. Der Zementstein löst sich vieler Orts auf. Die eingelegte Bewehrung ist zum Teil durchgerostet.“ Weiter wird festgestellt, dass es in der Brücke durch Verrostung viele Hohlstellen gibt und dass es großflächige Risse an den Pfeilern und Stirnflächen gebe. „Am bedenklichsten sind jedoch die zwei durchgehenden Risse im Mittelbereich. Hinzu kommt ein mittiger Längenriss in Bogenrichtung.“
Der Gutachter kommt zum Ergebnis: „Die Brücke muss umgehend für jeden öffentlichen Verkehr gesperrt werden, da ein Versagen der Rissstellen ohne Vorankündigung erfolgen kann.“ Gleichzeitig weist das Gutachten darauf hin, dass eine Sanierung der Brücke kaum möglich sei und im Vergleich zu einem Neubau auch nicht wirtschaftlich wäre.

Der Abriss der alten und Bau einer neuen Brücke verursacht sehr grob geschätzt Kosten von etwa einer Million Euro. Da angesichts der Haushaltslage nicht klar ist, wann die Stadt dies finanziell leisten kann, soll in der Naumann-Straße ersatzweise eine Fußgängerbrücke gebaut werden. Entsprechende Planungen gibt die Stadtverwaltung nun in Auftrag.
Wann genau die Fußgängerbrücke gebaut werden kann, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen muss auch für diese Lösung die Finanzierung gesichert sein. Die Stadt rechnet mit Kosten von 30.000 bis 40.000 Euro. Zum Zweiten ist für eine Hörselbrücke auch eine wasserrechtliche Genehmigung nötig, da der Fluss ein Gewässer 1. Ordnung ist.

Die Stadtverwaltung ist sich bewusst, dass die Sperrung für viele Bürger erhebliche Umwege bedeutet. Sie bittet aber um Verständnis dafür, dass bei Gefahr für Leib und Leben nicht anders entschieden werden kann. Ebenso wird um Verständnis dafür gebeten, dass eine Ersatzlösung nicht sofort möglich ist.

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