Historisches Kalenderblatt 1989 – 2009 Teil 7:
26. Oktober 1989: Gründung des Demokratischen Aufbruchs

Die Anfänge des Demokratischen Aufbruchs (DA) reichen in den August des Jahres 1989 zurück, als in Dresden erste Initiativen entfaltet wurden. Auch in Thüringen war der DA schon früh aktiv geworden. Am 26. September wurde er in Erfurt erstmals öffentlich vorgestellt. Die tatsächliche Gründung sollte am 1. Oktober in Berlin stattfinden. Die Eisenacher Margot Friedrich und Dr. Gerhard F. Hasse waren aktiv beteiligt. Sie brachten die Ideen und Informationen der neuen Bürgerbewegung in die Wartburgstadt.

Wann die erste Informationsveranstaltung in Eisenach stattfand, ist nicht ganz klar. In den Berichten der von der Staatssicherheit angeheuerten „Inoffiziellen Mitarbeiter“ (IM) ist die Rede davon, dass schon am 5. Oktober im Cafe „Hinter der Mauer“ erste Informationen über den DA und dessen politische Ziele die Eisenacher erreicht hätten.
Von größerer Bedeutung aber waren die Abende am 10. und 11. Oktober in der Paul-Gerhard-Kirche. Hunderte Eisenacher versammelten sich. Sie sind, wie Margot Friedrich schreibt, „hungrig nach Informationen. Und nach Veränderungen.“ Die Ziele des DA wurden vorgestellt.
Eine Woche später, am 16. Oktober, trafen sich erneut die an Veränderungen interessierten Eisenacher im Cafe Hinter der Mauer. Wieder waren es zwischen 200 und 300 Menschen. Nicht immer war es leicht, in der emotionalen Atmosphäre konkrete Arbeitsschritte festzulegen. Doch vereinbarte man nun, auch in Eisenach den Demokratischen Aufbruch zu gründen. Einen Tag später traf man sich bei Margot Friedrich in der Wohnung und bereitete hier nicht nur die Gründung sondern auch das erste Friedensgebet, das in wenigen Tagen stattfinden sollte, vor.

Am 26. Oktober war es schließlich soweit: „Wir gründen den DA. Ein regelrechter Menschenstrom zieht den Hügel zum Falkhaus hinauf“, schreibt Margot Friedrich. Nur einen Tag nach dem Neuen Forum wurde an diesem Abend die zweite große Oppositionsbewegung in Eisenach gegründet. Die friedliche Revolution am Fuß der Wartburg hatte eine weitere wichtige Organisationsplattform erhalten.

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