Mammut-Vorfahre jetzt im Dorfmuseum

Vor etwa drei Millionen Jahren lebte das Mastodon borsoni in der Rhön. Sumpfzypressen, Stechpalmen, Haselsträucher, Magnolien und Lorbeergewächse wuchsen in der Umgebung eines kleinen Erdfalls. Dieser See, in dem auch Fische und Frösche schwammen, bildete für lange Zeit eine natürliche Tränke für die Landlebewesen dieser Zeit. Der See bot einerseits Trinkwasser, andererseits stürzten auch regelmäßig Tiere vom steilen Ufer in den See oder verendeten aus anderen Gründen an dieser Sammelstelle und Rastplatz.

«Diesem ‚Friedhof’ verdanken wir die einmaligen Funde von Kaltensundheim und den Umstand, dass die Rhön auf paläontologischem Gebiet Millionen Jahre später heute den Menschen viel zu bieten hat.» Mit diesen Worten eröffnete der Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Prof. Dr. Christian C. Juckenack, die Mastodon-Ausstellung im Dorfmuseum Kaltensundheim.

1958 und 1963 wurden in Kaltensundheim erstmals Knochen eines Mastodon gefunden. Die Funde waren einzigartig und stellten eine Weltsensation dar, war es doch das am besten erhaltene Skelett, das bisher gefunden wurde. Die Skelett-Teile wurden nach der Bergung in Meiningen präpariert und später ausgestellt. Seit einigen Jahren sind viele Fossilien im Schleusinger Museum Schloss Bertholdsburg in der Ausstellung «300 Millionen Jahre Thüringen» zu sehen. Teile der Skelettfunde der späteren Grabungen von 1976 und 1978 sind im Forschungsinstitut Senckenberg der Forschungsstation für Quartärpaläontologie in Weimar eingelagert.

Die Verwaltung des Biosphärenreservates Rhön hat sich der Aufgabe angenommen und die Initiative ergriffen. «Die Funde sind eine Besonderheit der Region, deshalb sollte auch hier die Präsentation erfolgen. Damit wird zum einen die touristische Attraktivität des Biosphärenreservates weiter erhöht, zum anderen werden mehr Gäste die Region und Kaltensundheim besuchen», so Juckenack.

Die Ausstellung passt in das Projekt Modellgemeinde für eine nachhaltige Entwicklung, das ökonomische, ökologische und soziale Aspekte im Biosphärenreservat Rhön berücksichtigt. Sie ergänzt die bestehenden Informationspunkte im Ort und stellt einen wichtigen Beitrag zur Regionalentwicklung dar. Die Verwirklichung der Ausstellung ist ein weiterer realisierter Baustein der Gemeinde Kaltensundheim auf ihrem Weg zur Modellgemeinde für nachhaltige Entwicklung.

Der Staatssekretär hofft, dass das Rhöngymnasium in Kaltensundheim, das zum 11. Mal als «Umweltschule in Europa» ausgezeichnet wurde, das Thema «Tiere der Urzeit» in den nächsten Jahren näher beleuchtet und in die Aktivitäten zur Umsetzung der UNESCO – Dekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung integriert.

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