Neuigkeiten im Eisenacher Stadtarchiv (1)
Gästebuch und Gedichte von Felix Kühner

Erst jüngst wurde dem Eisenacher Stadtarchiv eine wertvolle Fotosammlung übergeben. Doch war diese Schenkung bei weitem nicht die einzige, die 2007 den Bestand des Stadtarchivs bereichert hat. Manches Neue kam hinzu und es lohnt sich, in diesen neuen Quellen zur Lokalgeschichte zu stöbern:

Neuigkeiten im Eisenacher Stadtarchiv:
Gästebuch und Gedichte von Felix Kühner

Der im Stadtarchiv vorhandene Nachlass der in Eisenach bekannten Familie Kühner erfuhr im Jahr 2007 Zuwachs. Das Archiv erhielt das Gästebuch der Druckerei von 1929 bis 1949 sowie ein Konvolut mit zumeist unveröffentlichten Gedichten aus der Feder von Felix Kühner.
Ihm waren die Gedichte offenbar willkommene Gelegenheit, Gegenwärtiges zu reflektieren. Und so reimte Kühner, als der bisherige Direktor der Wartburg Dr. Siegfried Asche dieselbe verlassen hatte und durch eine Neuen, namens Werner Noth, ersetzt wurde, folgendes:

„Was der Wartburg Noth tut“?
Als Nebe uns’re Wartburg schützte
ward wohlbewahrt das Heiligtum.
Selbst durch den N e b e -l geistvoll blitzte
der Worteschwall zu ihrem Ruhm.
Dann ging sie trüber Zeit entgegen.
Ein Siegfried hatte es vollbracht.
Mit einem großen Ascheregen
ward ein Museum draus gemacht.
Nun ist ein neuer Mann gekommen.
Der geht heran mit frischem Mut.
Man wird es bald herausbekommen,
was „N o t h“ der alten Wartburg tut.

Kühner schrieb das Gedicht 1961; 1968 starb er im Alter von 77 Jahren in Eisenach.

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Im Archiv ist schon seit längerem ein Nachlass der Familie Kühner vorhanden. Sie besaß einst Druckerei und Verlag, in denen über nahezu sechs Jahrzehnte die „Eisenacher Tagespost“ entstand. Deren Ausgaben sind weitgehend vollständig im Archiv verfügbar. Der Nachlass Kühner, der auch umfangreiche private Korrespondenz enthält, lässt uns einen Blick werfen in eine angesehene Eisenacher Bürgerfamilie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.