Rückendeckung für OB Matthias Doht bei SPD-Stammtisch

Der Jahresbericht des Förderkreises zur Erhaltung Eisenachs, durch Dr. Robert Misch auszugsweise vorgetragen, nahm in der Diskussion beim jüngsten Polit-Stammtisch der SPD Eisenach-West in der Gaststätte «Waldschlößchen» einen breiten Raum ein.
Der Förderkreis kritisierte die Entwicklung des Eisenacher Theaters. Doch, so Dr. Robert Miksch, die funktionierende Theaterehe zwischen Eisenach und Rudolstadt habe der damalige Oberbürgermeister Gerhard Schneider aufgegeben. «Eine falsche Entscheidung. Der Keim für die aktuelle Entwicklung wurde damals gelegt», so Dr. Robert Miksch. Mehrere Anwesende machten deutlich, dass das gemeinsame Theater Meiningen und Eisenach die Gewähr für ein breitgefächertes Programm auf der Eisenacher Bühne biete. «Die Qualität und die Vielfältigkeit werden überzeugen», unterstrich Eisenachs SPD-Vorsitzender Torsten Tikwe.

Heftige Kritik an der Planung zur Gestaltung des Bereiches Bahnhofstraße, Tor zur Stadt, wurde laut. «Soll die Verkehrsführung ausschließlich der Funktionalität der Verkaufseinrichtungen dienen», fragte ein besorgter Bürger. «Der neue Busbahnhof muss modernsten Ansprüchen genügen, sowohl für die Fahrgäste als auch für das Personal», betonte SPD-Ratsmitglied Thomas Levknecht. Eine Veränderung müsse zu einer deutlichen Verbesserung und nicht Verschlechterung führen. Eine ausreichende Zahl Bussteige und ausreichend Platz zur An- und Abfahrt der Busse sei ein wichtiges Kriterium, dabei die Stoßzeiten berücksichtigend. «Bei der Gestaltung eines neuen Busbahnhofes solle man ruhig einmal den Blick nach Gotha richten», warf Dr. Robert Misch zu dem Thema ein.

Ausgelöst durch den Bericht des Förderkreises zur Erhaltung Eisenachs wurde die Frage aufgeworfen, wie geht Eisenach mit seiner Geschichte um? Der Neubau am Bachhaus wurde heftigst kritisiert, zumal, so Michael Kellner, die Werkstatt für historische Instrumente dem Neubau zum Opfer gefallen sei. Das Mitglied des Eisenacher Geschichtsvereins stellte die Frage in den Raum, warum sollen Touristen bei der sich abzeichnenden Innenstadtgestaltung ein zweites Mal nach Eisenach kommen, wenn Beliebigkeit triumphiert? «Warum gibt es ständig Ausnahmegenehmigungen für Großinvestoren, während der kleine Mann selbst bei der Gestaltung der Fenster seines kleinen Privathauses mit Vorschriften gegängelt wird», machte sich ein Häuslebauer Luft. «Ständig wird von der Erhöhung der Attraktivität der Südstadt mit den Villen gesprochen, der Blick muss ebenso auf die Ost- und Weststadt und die Ortsteile gerichtet werden», argumentierte Sigfried Piur aus Hötzelsroda.

Ausdrücklich unterstützt wurde Oberbürgermeister Matthias Doht im Rahmen der Haushaltskonsolidierung, den Bereich der freiwilligen Aufgaben möglichst auf dem derzeitigen Niveau zu halten. «Das pulsierende Leben in unserer Stadt wird durch Vereine und Einrichtungen aller Genres geprägt. Sie mit Zuschüssen am Leben zu erhalten, muss eine vordringliche Aufgabe sein», so SPD-Ratsmitglied Thomas Levknecht. «Wir brauchen das Bürgerhaus als Heimstätte vieler Vereine und Veranstaltungen. Wir brauchen unsere Bibliothek mit Zugang für jedermann. Wir brauchen unsere Jugendeinrichtungen, um nicht später teure Programme für gestrandete Jugendliche auflegen zu müssen. Wir müssen nach Möglichkeit den Sportvereinen der Stadt mit über 6000 Mitgliedern unter die Arme greifen. Vereine sind nämlich die besten Sozialarbeiter», fand Thomas Levknecht Zustimmung. Er fügte aber auch an, «der Ruf nach Mehr ist unrealistisch und sogar schädlich. Er weckt nicht erfüllbare Hoffnungen. Wir sind nicht bei Wünsch Dir was mit Irmgard Düren», appellierte Levknecht in Richtung der Partei «Die Linke».
Trotz aller Schwierigkeiten im Innenleben, das Bündnis aus SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen müsse fortgesetzt werden, könne gemeinsam wichtige Impulse für die Entwicklung der Stadt setzen. «Gewiss, es ist keine Liebesbeziehung. Doch dieses Bündnis muss sich zusammenraufen. Das sind wir unserer Wählerschaft und allen Bürgern der Stadt schuldig.»

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