Runder Tisch für Netzwerker der Flüchtlingsbetreuung – Berichte belegen erfolgreiche Arbeit

In Eisenach hat sich in den letzten Monaten ein weit verzweigtes und gut funktionierendes Netzwerk zusammen gefunden, das sich um Asylbewerber und Flüchtlinge in der Stadt kümmert. In diesem Netzwerk arbeiten zahlreiche Menschen ehrenamtlich und hauptamtlich mit, um die Ankunft, die Unterbringung, die Betreuung zu unterstützen und weitere Hilfestellungen für die neuen Mitbürger zu geben.

Diese Netzwerker hatte Oberbürgermeisterin Katja Wolf jetzt zum zweiten Mal zu einem „Runden Tisch“ eingeladen, um den Austausch untereinander fortzusetzen.

Wir haben gemeinsam diese Herausforderung gemeistert. Ein herzliches Dankeschön an alle ehrenamtlich und hauptamtlich Tätigen

sagte die Oberbürgermeisterin zur Begrüßung der rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

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Nach der ersten Zusammenkunft im Herbst 2105 waren sieben Arbeitsgruppen (AG) gebildet worden, die nun von ihrer Arbeit und ihren Ergebnissen berichteten.
Aus der AG Berufliche Integration berichtete der Geschäftsführer des Jobcenters Eisenach Roland Mahler, dass zur Zeit 132 erwachsene anerkannte Flüchtlinge arbeitslos gemeldet sind und verschiedene Sprach- und Integrationskurse angeboten und genutzt werden. Beratungen für Arbeitgeber stehen für Mahler genauso auf der Tagesordnung wie Hilfen für Flüchtlinge, die in Eisenach bleiben wollen. Deshalb ist beispielsweise in der nächsten Zeit auch ein Treffen mit der Kreishandwerkerschaft geplant, um Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten auszuloten.
In der AG Integrationsmaßnahmen steht das Erfragen von beruflichen Kompetenzen der Flüchtlinge derzeit im Vordergrund, berichtete Nicole Päsler. Ziel sei, nach den Sprach- und Integrationskursen einen Anschluss in eine Erwerbstätigkeit zu schaffen. Für die AG Wohnen und Wohnumfeld hat sich die Einzelunterbringung der Asylbewerber bewährt, berichtete Gabriele Meng vom städtischen Sozialamt. Bislang hat die Stadtverwaltung dafür 180 Wohnungen in ganz Eisenach angemietet. Inzwischen sei aber die Lage auf dem Wohnungsmarkt auch hier sehr angespannt, denn auch anerkannte Flüchtlinge aus dem Wartburgkreis sind in Eisenach auf Wohnungssuche.
Für die AG Kindertagesstätten (Kita) konnte Viola Stephan vom städtischen Jugendamt berichten, dass die Platzkapazitäten in Eisenach noch ausreichen. Bisher besuchen 37 Kinder von Flüchtlingen die Kindereinrichtungen. Verstärktes Augenmerk soll auf die Vorschulzeit gerichtet werden, allerdings ist der Kita-Besuch freiwillig.
In der AG Schule und Bildung arbeitet das Staatliche Schulamt eng mit den Schulleitern und dem Schulträger zusammen. Ziel ist, die Schulpflicht zu sichern, berichtete Susanne Fink vom Staatlichen Schulamt. Im Bereich der Berufsschulen sind hier einige Hürden zu meistern.
Über ein Netzwerk an Bildungsträgern und gut abgestimmte Kursangebote berichtete Maike Röder aus der AG Sprache. Für die AG Gesundheit stellt der weiter vorhandene Engpass bei Fachärzten eine permanente Herausforderung dar.

In der anschließenden Diskussion wurden unter anderem Schwierigkeiten beim Aufbau von persönlichen Kontakten zwischen Flüchtlingen und Einheimischen angesprochen. Angebote des Nachbarschaftszentrums sowie von Vereinen und Sportgruppen sollen dafür noch besser koordiniert werden.
Außerdem plant die Stadtverwaltung für die Einstellung eines „Bildungskoordinators“ und eines „Integrationslotsen“ die angebotenen Fördermittel bei den Bundesprogrammen zu beantragen.

Aktuelle Daten:

Aktuell (Stand 17. März 2016) leben derzeit in Eisenach 2680 Ausländer, die aber nicht alle Flüchtlinge der letzten Wochen sind. Der Ausländeranteil in Eisenach liegt damit bei rund 6 Prozent.
Die Zahl der in Eisenach lebenden Asylbewerber beträgt 568. Zu den Herkunftsländern gehören vor allem Syrien, Irak, Afghanistan und Albanien. Zudem leben in Eisenach 33 unbegleitete Minderjährige.
Die Zahl der Ausländer, deren Asylverfahren abgelehnt wurde (geduldete), liegt bei 85. Seit dem 1. Januar 2016 reisten 50 Personen freiwillig wieder aus, zwei Personen wurden abgeschoben.
Eisenach hat seit September 2015 jeden Monat im Durchschnitt 80 Menschen neu aufgenommen. Bisher konnten alle dezentral in Wohnungen untergebracht werden.