Sanierung des Stadtschlosses große Schritte vorangekommen

Die Schlosshof-Fassade des Marstalls am Eisenacher Stadtschloss ist saniert. Oberbürgermeister Matthias Doht nahm dies zum Anlass, sich über den Stand des Großvorhabens „Sanierung Stadtschloss“ zu informieren. Im historischen Schloss am Marktplatz befinden sich das Thüringer Museum sowie Teile der Stadtverwaltung.

Seit Ende letzten Jahres ist die Sanierung des Stadtschlosses deutlich vorangekommen. Mit dem 5. und 6. Bauabschnitt wurde der Innenausbau des Südflügels (Marktseite) vorangetrieben. So wurden Teilbereiche im Erd- und im Mansardgeschoss fertig gestellt und vom Thüringer Museum für die Erweiterung der Dauerausstellung und auch für Verwaltungszwecke übernommen.

Mit den Ausbauarbeiten im Erdgeschoss wurde zwar bereits im Sommer 2007 begonnen. Doch wurden während der Arbeiten zusätzliche Schäden im Innenbereich entdeckt – der Schwammbefall war massiver als befürchtet. Dazu kamen aufwendige Beratungen mit dem Landesamt für Denkmalpflege wegen der Gestaltung des neuen Eingangsbereiches, der sich nun in der mittleren Toreinfahrt befindet. Dadurch zog sich die Bauzeit rund eineinhalb Jahre hin – deutlich länger als erwartet.
Eingebaut wurde ein Fahrstuhlschacht, dazu kamen umfangreiche Maurer-, Beton-, Putz-, Stuck- und Malerarbeiten, der Trockenbau und der Einbau moderner Brandschutzverkleidungen. Die Tischler arbeiteten die Innentüren auf, Fliesenleger- und Pflaster waren ebenfalls rege. So wurde im Mittelflur das vor den Bauarbeiten ausgebaute und gesicherte Pflaster wieder eingebaut Es folgten Schlosser- und Metallbauarbeiten, der Einbau von Heizung und Sanitärinstallation, die Elektroinstallation, Gefahrenmeldetechnik und der Einbau des Aufzugs.

Insgesamt kostete der Ausbau des Erdgeschosses rund 570000 Euro (ohne Planungskosten). Fertig gestellt wurden der Mittel- und auch der Ostflur. Die an das Treppenhaus angrenzenden Bereiche können jedoch erst nach Fertigstellung der Obergeschosse abschließend restauriert und zur Nutzung übergeben werden.

Das Treppenhaus wurde steinrestauratorisch komplett saniert. Wegen der starken Schädigung der Sandsteinstufen besonders in den unteren Bereichen, musste aber ein großer Teil der Stufen ausgetauscht werden. Die Kosten für diese Leistungen belaufen sich auf rund 75000 Euro. Darin enthalten ist auch der Fußboden und die Reinigung des Gewölbes über dem Ausstellungsraum, der sich über der südöstlichen Gebäudeecke befindet.
Neben diesem Raum ist über den Ostflur nun ein großes Schaumagazin zugänglich. Außer diesen beiden Räumen und dem Eingangsbereich befinden sich im Erdgeschoss noch drei Technikräume und zwei Toiletten sowie ein weiterer großer Mehrzweckraum.
Begonnen wurde mit der Installation einer Rauchschutzdruckanlage, die dafür sorgt, dass das Treppenhaus im Fall eines Brandes rauchfrei bleibt. Diese Anlage kostet weitere 50000 Euro.

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Mansardgeschoss
Die Arbeiten im Mansardgeschoss wurden im späten Frühjahr 2008 begonnen, konnten aber zeitgleich mit dem Ausbau des Erdgeschosses fertig gestellt werden. Die relativ kurze Bauzeit war möglich, da alle erforderlichen Rohbauarbeiten – vorrangig Zimmerer-Arbeiten – bereits im Rahmen der Fassadensanierung fast vollständig abgeschlossen worden waren. Die Baukosten für diesen Teilabschnitt belaufen sich auf rund 277000 Euro. Für diese Bausumme konnten zehn Räume und zugehörige Flurbereiche saniert und vom Museum übernommen werden.
Auch hier waren Maurer-, Putz-, Trockenbau- und Malerarbeiten nötig, dazu kam die Aufarbeitung und Neuverlegung der Dielenfußböden, die Aufarbeitung der Innentüren und ebenfalls der Einbau von Heizung, Sanitärinstallation, Elektroleitungen und Gefahrenmeldetechnik.
Die Räume im Mansardgeschoss dienen nun fast ausschließlich als Magazinräume, um den umfangreichen Fundus des Thüringer Museums sachgemäß lagern zu können. Besonders wertvolle Stücke sind dabei in besonders gesicherten Magazinbereichen untergebracht.

Ein besonderer Höhepunkt im Mansard-Bereich ist eine zweiflügelige Tür, deren Fassung freigelegt wurde. Dabei zeigte sich, dass diese Tür als „Mustertür“ diente und somit eine Vielzahl unterschiedlicher Farbgebungen aufweisen konnte. Ursprünglich sollte die Tür im Mansardgeschoss bleiben, nunmehr soll sie jedoch in einem anderen Bereich des Schlosses ihren Platz finden, zu dem auch Besucher Zugang haben.

Ausblick – Ausbau erstes und zweites Obergeschoss
Im Frühjahr 2009 wurde mit dem letzten Bauabschnitt im Südflügel begonnen – dem Ausbau der beiden Obergeschosse. Die Rohbauarbeiten sind mittlerweile abgeschlossen und auch die Putzarbeiten kurz vor dem Ende. Auch hier wurde in Wänden und Böden alle erforderlichen Leitungen eingebaut.
Es folgen noch vorrangig restauratorischen Leistungen: Die Sanierung der Stuckdecken und der historischen Dielen- und Parkettfußböden sowie die Aufarbeitung der historischen Innentüren.
Die betreuende Restauratorin hat bereits bei ihren Voruntersuchungen interessante Teilbereiche an Wänden und Türen entdeckt, die noch umfangreicher freigelegt werden sollen, will sie Aufschluss über die historische Gestaltung geben. In einem Raum sind mehrere wertvolle historische Tapetenfragmente erhalten geblieben, die nach der Konservierung auf Schautafeln gezeigt werden sollen.

Die Arbeiten am Südflügel sollen 2010 vollständig abgeschlossen werden, so dass dieser Teil des Schlosses dann komplett für das Museum und die Tourismus Information zur Verfügung steht.

Marstall Sanierung Ostfassade (Hofseite)
Die Fassade des Marstalls zum Innenhof konnte im Rahmen der Sanierung dieses Gebäudeteils, die bereits vor einigen Jahren erfolgte, nicht mit erneuert werden. Daher wurde im vergangenen Jahr für die Fassade ein separater Antrag auf Förderung gestellt und bewilligt. Für Bau- und Planungskosten standen damit 76000 Euro bereit. Mit der Baumaßnahme wurde im Frühjahr begonnen. Dazu gehören die Natursteinrekonstruktion im Erdgeschoss mit der Überarbeitung der Fenstergitter. Dann wurde der Putz erneuert. Die Farbgebung für die Fassade und die Holzbauteile fügt sich in das Gesamtkonzept für das Schloss ein.

Die Sanierung des Schlosses ist nur möglich, da sie aus Mitteln Städtebauförderung zu 80 bis 90 Prozent gefördert wird.

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