Serie zum Tag des offenen Denkmals am 11. September
«Romantik, Realismus, Revolution – Das 19. Jahrhundert»

Das 19. Jahrhundert war geprägt von rasantem technischen Fortschritt und gesellschaftlichem Wandel. Vieles von dem, was heute unseren Alltag bestimmt, nahm damals seinen Anfang. Zeitlich umrißen von den Begriffen Romantik – Revolution – Realismus, kam es zu exorbitanten Veränderungen in der Lebenswelt der Stadtbürger. Eisenach wuchs deutlich über seine bisherigen Grenzen hinaus, die Einwohnerzahl vervielfachte sich, die industrielle Großproduktion gewann an Bedeutung, Politik und Verwaltung entwickelten moderne Daseinsformen. Zudem wurde Eisenach im 19. Jahrhundert als Ort kultureller Erinnerungen der gesamten deutschen Nation entdeckt: das Fest der Burschenschaften 1817, die Wiederherstellung der Wartburg 1838-1890, das Erinnern an die Bedeutung Martin Luthers und Johann Sebastian Bach für die Stadt sind nur einige Beispiele dafür. Auch in der Architektur spiegelt sich das 19. Jahrhundert in einer vielfältigen Formensprache wider. Viele der in diesem Jahrhundert wieder entdeckten, im Baustil der Zeit angepassten oder neu errichteten Häuser stehen im Mittelpunkt des Tages des offenen Denkmals 2011 in Eisenach.
Die Serie spiegelt lediglich die Geschichte dieser Orte wider und beinhaltet keinerlei Wertung. Die folgende Serie soll die Bürgerinnen und Bürger neugierig machen auf den «Tag des offenen Denkmals» am 11. September 2011.

Teil 1
Romantisches Eisenach: Ein Blick von Nordosten auf die Stadt

Diese romantische Ansicht Eisenachs zeigt die Stadt um 1860. Sie stammt vom damaligen Burghauptmann der Wartburg, Bernhard von Arnswald, und ist im Verlag von A.H. Payne, Dresden/Leipzig erschienen.

In keinem anderen Bild der Stadt tritt das für das 19. Jahrhundert so typische Spannungsfeld zwischen Beharrung und Modernisierung deutlicher hervor. Im Vordergrund ist das Symbol des Aufbruchs in die Moderne zu sehen – der 1847 errichtete Bahnhof. Er ist Sinnbild für Bewegung und Fortschritt. Seine bauliche Gestalt geht in ihren Ausmaßen weit über das hinaus, was bis dahin das noch eher mittelalterlich geprägte Eisenach zu bieten hatte. Hell und klar hebt er sich vom dunklen Hintergrund der Landschaft ab. Darüber aber ein anderer Symbolort. Obwohl idealisiert dargestellt, verkörpert die Wartburg auf diesem Stich Geschichte, Tradition und Beharrungsvermögen. Beides – der verklärende, romantisierende Blick in die Vergangenheit einerseits, und der unbändige Fortschrittsgedanke andererseits – ist nicht nur typisch für das 19. Jahrhundert. Es ist ebenso bezeichnend für die Geschichte Eisenachs in der Zeit zwischen 1850 und 1914. Ob sich Bernhard von Arnswald dieser tiefen Symbolik seines Bildes bewusst gewesen ist, weiß man nicht.

Zum Denkmaltag am 11. September werden auf der Wartburg unter der Überschrift »Die Wiederherstellung der Wartburg im 19. Jahrhundert” von 17 Uhr bis 20 Uhr Führungen und Informationen angeboten. Treffpunkt ist im Burghof.

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