Sogar der Wartburgblick kann gewahrt werden

Zwei Tage lang saßen Architekten und Stadtplaner in der «Planerwerkstatt Tor zur Stadt» zusammen und entwickelten Alternativmodelle zu dem sehr umstrittenen Projekt des Einkaufszentrums, das in der Bahnhofstraße eigentlich entstehen sollte. Entstanden ist dabei vor allem ein bevorzugtes Modell, welches gänzlich vom «Einkaufklotz» abweicht und sich so gut in das städtebauliche Bild einfügt, dass es sogar den Wartburgblick vom Bahnhofsvorplatz aus zulässt.

So war es vor allem die Idee eines Tagungshotels mit angeschlossenem Kongresszentrum sowie einem gemeinsam genutzten Wohn- und Geschäftshaus, das die Mitglieder der Planerwerkstatt am Freitag und Samstag antrieb und welches sie dann auf der Einwohnerversammlung am gestrigen Samstagabend vorstellten. So könnte ein Hotel mit 120 Zimmern errichtet werden, welches durch ein gemeinsames Foyer mit dem Kongresszentrum, das dann Platz für rund 1000 Tagungsgäste bieten würde, verbunden wäre.

Doch nicht nur für Tagungsgäste soll das neue Tor zur Stadt etwas bieten. Auch die Eisenacher sollen sich in dem neuen Gebäudearrangement entlang der Bahnhofstraße wohlfühlen und es möglichst auch für sich selber nutzen. «Dafür haben wir ein Wohn- und Geschäftshaus gegenüber des Kaiserhofs vorgesehen, welches über 5 000m² Wohnfläche und somit 60-80 Wohnungen verfügen könnte», erklärte der Eisenacher Architekt, Matthias Beyer-Schubert. Im Erdgeschoss des Hauses sollen dann verschieden große Ladenparzellen oder ein großer Gemischtwarenhandel zu finden sein.
«In Zusammenhang mit dem Hotel und dem Kongresszentrum kämen wir so auf etwa 75% gewerblich genutzter Fläche. Das würde der Freistellungsbescheid, der eine gewerbliche Nutzung des Areals fordert, unter Umständen noch zulassen», sagte Beyer-Schubert.

Doch auch die Verkehrssituation in der Bahnhofstraße wollen die Planer mit ihrem Entwurf aus drei verbundenen Einzelgebäuden entlasten. Insgesamt 400 unterirdische Parkplätze sollen in den ehemaligen «Löchern zur Stadt» entstehen und somit den Verkehrsfluss entlang der B19 schon vor dem Hauptbahnhof teilen. Doch auch an Radfahrer haben die Planer gedacht. «Natürlich haben wir auch Radwege und Abstellplätze vorgesehen. Und auch an eine Ladestation für E-Bikes wäre durchaus zu denken», berichteten die Architekten auf Nachfrage durch den ADFC.

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Von der neuentstandenen Gesamtidee ist auch Eisenachs oberste Radfahrerin begeistert.
«Ich bin von der angedachten Nutzung des Platzes und vor allem auch von der städtebaulichen Qualität sehr beeindruckt», freute sich bei der gestrigen Einwohnerversammlung auch Eisenachs Oberbürgermeisterin, Katja Wolf (Linke).
Dabei erklärte sich Wolf auch sogleich für die nun anstehenden Aufgaben bereit, da als nächstes Gespräche mit dem Investor, dem Grundstücksbesitzer und dem Land Thüringen stattfinden müssen, in welchen die Möglichkeiten zur Umsetzung der Planerwerkstatt ausgelötet werden sollen.

Der Entwurf in Zahlen:
– 400 unterirdische PKW-Stellplätze
– 20 000 m² Nutzfläche
– 15 000 m² Gewerbefläche (mit Hotel, Kongresszentrum)
– 5 000 m² Wohnfläche
– 120 Zimmer im Hotel
– 60-80 Wohnungen im Wohn- und Geschäftshaus

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