Stadtarchiv Eisenach im Internet (3):
Die Akten zur Stadtgeschichte bis 1945

Je näher man der Gegenwart kommt, desto mehr schriftliche Zeitzeugnisse gibt es (trotz digitaler Speichermedien gilt dies übrigens bis heute!). Auch bei den Akten, die zur Erhaltung historischer Informationen im Eisenacher Stadtarchiv aufbewahrt werden, verhält es sich nicht anders. Der Aktenbestand mit der Nummer 11, der in dieser Folge der „Stadtaarchiv“-Serie vorgestellt wird, umfasst den Zeitraum 1885 bis 1945.
Er enthält 4726 Aktenstücke und bietet damit eine viel größere Dichte an Informationen als jener Bestand von 1583 bis 1885. In Zahlen: 1800 Akten für 300 Jahre und 4700 Akten für 60 Jahre. An diesem Beispiel wird auch das Mengen-Problem in der Archivarbeit deutlich.

Es ist die Aufgabe der Archivare, die zunehmende Flut an Informationen zu systematisieren, die in der Gegenwart ein nahezu unüberschaubares Ausmaß angenommen hat. Es kann dabei nicht darum gehen, jede Information für die Nachwelt zu sichern. Die richtigen Informationen auszuwählen und sie logisch zu strukturieren, das ist die Herausforderung der Gegenwart.

Zurück zum Aktenbestand 1885 bis 1945. In sind vielfältige nationale und regionale Entwicklungen der Zeit dokumentiert. So etwa wird deutlich, wie der erste Weltkrieg auch in Eisenach schon frühzeitig kriegsbedingte Rationierungen notwendig machte. Ebenso kann man erkennen, dass das Selbstverwaltungsrecht der Kommune nach dem Ende des Kaiserreiches wuchs und mit Beginn der nationalsozialistischen Diktatur wieder an Bedeutung verlor.
Die Ein- und Wiederausgemeindung von Dörfern rund um Eisenach lässt sich anhand der Akten ebenso rekonstruieren wie die An- und Abmeldung zahlreicher Gewerbebetriebe in dieser Zeit. Zu vielfältig sind die Informationen, die die Akten enthalten, als dass sie hier im Detail dargestellt werden kann. Wer also mehr wissen will, kann nun im Internet blättern unter www.eisenach.de im Bereich „Stadtporträt“, Menüpunkt „Geschichte“ (oder direkt unter http://www.stadtarchiv-eisenach.findbuch.net(www.stadtarchiv-eisenach.findbuch.net) ).

An dieser Stelle sei noch auf Akten verwiesen, die sich leider nicht in dem Bestand Nummer 11 befinden. So etwa gibt es keine Unterlagen der Polizeiverwaltung zwischen 1933 und 1945. Da sich diese Zeitepoche sehr stark über das „Diktieren“ und „Administrieren“ definierte, wären Polizeiakten dieser Zeit für Eisenach natürlich von höchstem Interesse. Doch sind diese Akten teilweise bewusst vernichtet wurden, als sich abzeichnete, dass der Krieg bald zu Ende sein würde.
Gleiches gilt übrigens auch für die Personalakten der städtischen Bediensteten während der NS-Diktatur und für die Einwohnermeldekartei, die bei „Feindannäherung verbrannt worden sind. Teilweise sind aber die Polizeiakten auch vernichtet worden, als im Februar 1945 Bomben auf das Rathaus und auf die Gebäude Karlstraße 2/4 fielen, wo die Polizeiverwaltung ihren Sitz hatte.
Auch wenn sich unser Blick auf diesen Abschnitt der Eisenacher Geschichte wohl nicht grundsätzlich verändern würde: Interessant wäre es schon zu wissen, in welcher Weise die Eisenacher Kriminalpolizei, die hier teilweise auch Gestapo-Aufgaben wahrnahm, vor 1945 agierte. Doch bleiben diese Detailinformationen auf immer verloren.

Anzeige
Anzeige