Verleihung der Thüringer Rose 2013

Die Thüringer Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit, Heike Taubert (SPD), wird am 19. November 2013 zwölf Thüringerinnen und Thüringern für ihr bürgerschaftliches Engagement mit der «Thüringer Rose» auszeichnen. Mit dieser Medaille werden Menschen geehrt, die sich in langjähriger gemeinnütziger und überdurchschnittlicher Weise für Schwächere engagieren.

Sozialministerin Heike Taubert sagte: «Unsere Gesellschaft wäre ohne Barmherzigkeit und Nächstenliebe, ohne den aufopferungsvollen Einsatz für unsere Mitmenschen, nicht lebens- und liebenswert. Viele Bürgerinnen und Bürger engagieren sich uneigennützig. Sie setzen sich immer wieder für andere und schwächere Menschen ein. Sie handeln oft selbstlos, mitfühlend und mutig, ohne auf Gegenleistung aus zu sein. Sie helfen gern, weil sie den Mitmenschen in seiner Not und Bedürftigkeit sehen. Der Freistaat Thüringen ehrt mit der ‚Thüringer Rose‘ Menschen, die Gutes im Verborgenen tun. Ihnen liegt die jeweilige Sache oder der Dienst, den sie tun, so am Herzen, dass sie weder auf Auszeichnung noch Bewunderung aus sind. Die Thüringer Rose will diesen Thüringerinnen und Thüringern Respekt und Anerkennung erweisen. Die Auszeichnung will aber auch andere dazu ermutigen, sich sozial zu engagieren.»

Die Thüringer Rose ist ein Zeichen der Würdigung, das an die Heilige Elisabeth erinnert. Diese kam im Jahr 1211 – vor über 800 Jahren – als Vierjährige nach Thüringen. Später setzte sie sich als Thüringer Landgräfin besonders für Arme und Kranke ein. Deshalb findet die Verleihung der «Thüringer Rose» traditionell am 19. November, dem Tag der Heiligen Elisabeth, auf der Wartburg bei Eisenach statt. In diesem Jahr hat die Jury unter den zahlreichen Vorschlägen folgende Thüringerinnen und Thüringer für die Auszeichnung ausgewählt:

Jürgen Dittmar (Altenburg) ist evangelischer Pfarrer im Ruhestand, der sich seit Jahren für Spätaussiedler und Menschen mit Zuwanderungsgeschichte einsetzt. Bereits 1998 gründete er einen Spätaussiedler-Chor, den er bis heute leitet. Während seines aktiven Pfarrdienstes integrierte er gleich zu Beginn seiner Tätigkeit aktive und engagierte Gemeindemitglieder mit Migrationshintergrund in die seelsorgerische Arbeit. Er trug mit unermüdlichem Einsatz maßgeblich dazu bei, neu zugewanderten Menschen im Bereich der kulturellen, sozialen und religiösen Integrationsarbeit eine neue Heimat zu geben.

Wiltrud Fuckner (Leinefelde-Worbis) gründete 1992 eine Selbsthilfegruppe «Autonome Alkoholiker». Sie selbst war lange Zeit selbst Alkoholikerin und ist seit 1989 trocken. Derzeit besteht die Gruppe aus 15 Mitgliedern und trifft sich alle zwei Wochen. Wiltrud Fuckner ist die Vertrauensperson in der Gruppe, sie organisiert Informationsveranstaltungen über die Suchterkrankung, gemeinsame Unternehmungen und hält den Kontakt zu anderen Selbsthilfegruppen. Des Weiteren ist sie im Rahmen eines caritativen Besucherdienstes für pflegebedürftige Menschen tätig, ist in ihrer Kirchengemeinde Lektorin und singt im Kirchenchor.

Helga Hintz (Erfurt-Gispersleben) ist mit Leib und Seele Sportakrobatin. Nach ihrer aktiven Karriere zwischen1952 und 1977 mit nationalen und internationalen Wettbewerben widmete sie sich der Nachwuchsförderung. Auch heute noch engagiert sie sich trotz ihres Alters in der Akrobatikgruppe. Bei Wettkämpfen ist Helga Hintz als Kampfrichterin oder Betreuerin immer mit dabei. Neben ihrem sportlichen Engagement betreut sie seit Jahren eine 94 Jahre alte Frau aus Gispersleben. Sie geht mit ihr einkaufen, unterstützt sie bei der Hausarbeit und nimmt sich Zeit für Gespräche. Zudem engagiert sich Helga Hintz in ihrem Heimatort unter anderem bei Veranstaltungen wie dem Sportfest, dem Schulfest oder der Kirmes.

Gabriele Kopf (Mühlhausen) war lange als Koordinatorin des Ambulanten Hospizdienstes im Unstrut-Hainich-Kreis tätig. Sie hat aufgrund ihres zielstrebigen Engagements und ihrer vielfältigen sozialen Kontakte einen wesentlichen Anteil an dessen Aufbau und Erfolg. Bei Verlust, Trauer und Schmerz findet sie die richtigen Worte, sie tröstet, hilft und unterstützt Sterbende und deren Angehörige. Auf ihre Initiative wurde ein Trauerkreis gegründet. Seit 2007 ist Gabriele Kopf Geschäftsstellenleiterin der Volkssolidarität Mühlhausen, sie vermittelt auch beruflich den Menschen Geborgenheit, Menschlichkeit und soziale Kompetenz.
Außerdem ist sie als Mitglied der Seniorenvertretung sowie im Behinderten- und Seniorenbeirat tätig.

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Sabine Kühn (Schmölln) engagiert sich für Rheumakranke. Zunächst leitete sie eine Selbsthilfegruppe „Rheuma“, später die Ortsgruppe unter dem Dach der Deutschen Rheuma-Liga Landesverband Thüringen e.V. Seit 2000 arbeitet sie aktiv im Vorstand des Landesverbandes. Sabine Kühn setzt sich aktiv und in herausragender Weise für die Belange der Mitglieder ein, obwohl sie selbst von der Krankheit schwer betroffen ist. Stets nimmt sie sich aufopferungsvoll der Probleme anderer an. So absolvierte sie eine Ausbildung als Beraterin für Rheuma-Kranke, um sich besser um die Belange der Betroffenen kümmern zu können. Sie organisiert verschiedene Veranstaltungen im Bereich Kunst und Kultur sowie Tage der offenen Tür im Sanitätshaus oder in Apotheken.

Karin Marquardt (Neuhaus am Rennweg im Landkreis Sonneberg) ist seit 8 Jahren aktiv im Seniorenbeirat Neuhaus tätig. Sie engagiert sich vor allem für kranke und behinderte alte Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Zugleich leistet sie auch eine vorbildliche Arbeit bei der Betreuung von Seniorinnen und Senioren, die stationär behandelt und gepflegt werden müssen. Diese besucht sie wöchentlich im Krankenhaus und wirkt so der Vereinsamung und Ausgrenzung entgegen. Im Rahmen des Krankenbesuchsdienstes besucht sie ältere Bürgerinnen und Bürger daheim und gibt Hilfestellung, wo immer es nötig ist.

Andreas Martz (Wünschendorf im Landkreis Greiz) engagiert sich auf vielfältige Weise ehrenamtlich. Dazu gehört auch die Betreuung einer Familie, die es im Leben insgesamt „schwer“ hat. Dabei hat er die „Betreuung“ im wörtlichen Sinn für den bereits erwachsenen Sohn übernommen. In der Neuapostolischen Kirchgemeinde in Gera kümmert er sich um kranke und alte Gemeindemitglieder, besucht sie daheim, in Krankenhäusern und Altenheimen. Andreas Martz leitet den Gemeindechor, macht die Öffentlichkeitsarbeit und hält Gottesdienste. Er unterstützt zudem den Hospizverein Gera und ist aktiv im Denkmalbeirat des Landkreises Greiz tätig.

Petra Notroff (Bad Salzungen) wurde 1996 als ehrenamtliche Mitarbeiterin der Außenstelle Eisenach/Wartburgkreis des Opferhilfevereins Weisser Ring benannt und bereits drei Jahre später deren Leiterin. Sie leitet und organisiert die Arbeit der sieben Mitarbeiter. Sie betreut und berät Kriminalitätsopfer und deren Angehörige auf vielfältige Weise. Als Mitarbeiterin des Kinderschutzdienstes Bad Salzungen ist sie beruflich im Bereich des Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen tätig. Darüber hinaus war sie Mitglied des Arbeitskreises „Misshandlung/Missbrauch in ehemaligen DDR-Kinderheimen und Jugendwerkhöfen“ des Thüringer Sozialministeriums. Zusätzlich berät Petra Notroff derzeit noch Betroffene von sexuellem Missbrauch zu Möglichkeiten des Ergänzenden Hilfesystems aus dem Fond sexueller Missbrauch der Bundesregierung. Die von ihr betreuten Menschen finden bei ihr Mitgefühl, Aufmerksamkeit und eine hohe fachliche Kompetenz.

Giselda Schädlich (Gera) ist Vereinsvorsitzende der Geraer Tafel. Dort setzt sie sich für die Verbesserung der Lebenssituation zahlreicher Geraer Familien ein. Es ist ihr eine Herzensangelegenheit, Lebensmittel, Kleidung und Gebrauchsgegenstände an sozial schwache und hilfsbedürftige Personen und Familien zu verteilen. Sie nutzt alle vorhandenen Möglichkeiten, die Bedingungen für die Tafel zu verbessern. So organisierte Giselda Schädlich unter anderem den Ausbau der vorhandenen Räumlichkeiten. Dadurch sollen Menschen mit geringem Einkommen die Lokalität kostenlos für Familienfeiern nutzen können.

Andrea Schiel (Fambach im Landkreis Schmalkalden-Meiningen) ist gelernte Krankenschwester und hat sieben Kinder, welche sie gemeinsam mit ihren Mann erzieht. Sie engagiert sich ehrenamtlich in der Arbeit der christlichen Suchtkrankenhilfe. Vor zehn Jahren nahm Familie Schiel ein Geschwisterpaar in Pflegschaft auf, so dass sie nun neun Kinder haben, sechs davon leben zurzeit noch zu Hause. Trotz eigener gesundheitlicher Einschränkungen engagiert sich Andrea Schiel ehrenamtlich im Chor und Frauenkreis der Kirchgemeinde. Vor einigen Jahren stieg sie wieder ins Berufsleben ein und koordiniert seither die Hospizarbeit der Diakonie Schmalkalden und Umgebung. Zudem kümmert sie sich inzwischen auch auf Abruf um einen zweijährigen Jungen (Bereitschaftspflege). Sie stellt ihre eigenen Interessen zurück, um für andere da zu sein.

Regina Schwarz (Weimar) engagiert sich im hohen Maße ehrenamtlich in der Kirchengemeinde Weimar. Trotz gesundheitlicher Probleme hilft sie oftmals bei den Vorbereitungen für den Gottesdienst. Zu ihren Projekten zählt unter anderem die Organisation des Trödelmarktes der Johanneskirche. Dessen Erlös kommt der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus sozial schwierigen Verhältnissen zu Gute. Außerdem unterstützt Regina Schwarz in den Winterferien die Kindertage in Weimar. Diese finden für drei Tage für insgesamt 160 Kinder statt. Hierbei kümmert sie sich vor allem um die Lebensmittelversorgung. Frau Schwarz ist Initiatorin und Gründungsmitglied des Vereins Zonta Club Weimar Area 92 und leitete ihn viele Jahre. Es handelt sich dabei um eine Verbindung berufstätiger Frauen, die sich zum Dienst am Menschen verpflichtet und die Stellung der Frau verbessern will.

Jürgen Senitz (Schleiz) ist seit 1992 ehrenamtliches Mitglied des Vorstandes der Lebenshilfe Schleiz und war in dieser Zeit neun Jahre als ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender tätig. Er sorgte mit seinem stetigen Einsatz für die erfolgreiche Entwicklung des Vereins. Durch sein Wirken entstanden in Schleiz erste Freizeit- und Arbeitsangebote für Menschen mit Behinderungen, später die Frühförderstelle, das Ambulante Betreute Wohnen und die Kindertagesstätte der Stadt Schleiz wurde in die freie Trägerschaft übernommen. Unter seiner Führung wurde außerdem die Werkstatt für Menschen mit Behinderungen unter dem Dach der Lebenshilfe Schleiz als Tochterunternehmen gegründet. Des Weiteren ist Jürgen Senitz seit 2010 ehrenamtliches Mitglied des Vorstandes der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, Landesverband Thüringen e.V. Er ist zudem Mitglied im Stadtrat Schleiz und setzt sich dort besonders für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ein.

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