Zwangsarbeit in Eisenach: Forschungsprojekt abgeschlossen

Bereits vor längerer Zeit begannen Schüler des Ernst-Abbe-Gymnasiums gemeinsam mit dem Stadtarchiv Eisenach ein Projekt mit dem Ziel, die Lage der Zwangsarbeiter in Eisenach zwischen 1940 und 1945 zu erforschen. Jetzt liegen die Ergebnisse der Projektarbeit von Nora-Elise Beck, Susanne Böhm, Benjamin Brautzsch, Wolfram Breithaupt, Natalie Jäckel, Christoph Kaiser, Martin Linsenbarth, Gerald Vogt und Martin Wand vor, die sie unter Leitung ihrer Lehrerin Frau Gölfert entwickelten.

Zunächst schildern die Schüler anhand von Quellenmaterial aus den Archiven in Weimar und Eisenach die rechtlichen Grundlagen, unter der sich die Zwangsarbeit damals vollzog. Sie gehen dabei auch auf die Lebenssituation der Betroffenen ein – wie sie lebten, welche Lebensmittel sie erhielten, wie die einheimische Bevölkerung sich ihnen gegenüber verhielt.
In einem zweiten Teil wird eines derjenigen Eisenacher Unternehmen untersucht, das die meisten Zwangsarbeiter beschäftigte: das BMW Flugmotorenwerk Dürrerhof. Bei einem Rundgang auf dem heutigen Gelände verschafften sich die Schüler anhand alter Fotografien und Lagepläne einen Überblick über das früher hier bestehende Werk, in dem einige tausend Zwangsarbeiter tätig waren.

Ihre besonderen Stärken zeigt die Arbeit der Schüler bei der Zeitzeugenbefragung. In langen Gesprächen mit älteren Eisenachern spürten sie den Lebensbedingungen der Zwangsarbeiter nach und kamen dabei zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Das Resümee der Schüler dazu: Es ist nicht leicht, ein Fazit im Hinblick auf die Ergebnisse zu ziehen. Nicht alle Zwangsarbeiter wurden auf die gleiche Weise behandelt, und die Aussagen der Zeitzeugen seien zu unterschiedlich, um zu einem einheitlichen Ergebnis kommen zu können. Auch wenn die Schüler ihre Arbeit mit der Feststellung schließen, dass noch viele Frage unbeantwortet geblieben sind und eine intensivere Betrachtung des Themas unumgänglich sei, so gebührt ihnen das Verdienst, sich erstmals eingehend mit diesem Thema beschäftigt zu haben.

Die 25 Seiten umfassende Arbeit steht ab sofort für Interessenten zur Einsichtnahme im Stadtarchiv zu Verfügung.

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