2. Nationale Bildungsbericht ist erschienen

Am 12. Juni 2008 wurde der 2. Nationale Bildungsbericht1) vorgestellt. Er informiert über die aktuelle Situation im deutschen Bildungssystem. Dabei wird über die frühkindliche Bildung, über Betreuung und Erziehung bis hin zu den verschiedenen Formen der Weiterbildung im Bereich der Erwachsenen in Form von Text und Tabellen informiert.
Auf ca. 320 Seiten erfolgt eine empirisch gestützte Bestandsaufnahme des deutschen Bildungssystems

Die Betreuungsquote der Kinder in Deutschland im Alter von unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen oder Kindertagespflege betrug am 15. März 2007 im Durchschnitt 15,5 Prozent.
In den alten Bundesländern betrug der Anteil 9,9 Prozent, in den neuen Bundesländern 40,7 Prozent und in Thüringen 37,5 Prozent. Um für Deutschland das Ziel einer Betreuungsquote von 35 Prozent zu erreichen, müssen bis 2013 jährlich rund 70000 Plätze neu geschaffen werden.

Wann beginnt die Schulpflicht? Das ist in den 16 Bundesländern unterschiedlich. In dem Bericht gibt es dazu eine Übersicht. In Thüringen wird ein Kind schulpflichtig, wenn es am 31. Juli das sechste Lebensjahr vollendet hat. In Nordrhein-Westfalen ist es genau so. In zehn anderen Ländern ist es der 30. Juni, in drei weiteren Ländern der 30. September und in Berlin sogar der 31. Dezember.

Der Anteil der 6-jährigen Kinder in der Primarstufe2) an den 6-Jährigen insgesamt ist in den letzten vier Schuljahren deutschlandweit von 51,9 auf 57,9 Prozent, also um sechs Prozentpunkte gestiegen.
In Thüringen liegt der Anteil im Schuljahr 2006/2007 bei 51,3 Prozent.

Im Schuljahr 2006/2007 wiederholten im Bundesgebiet 233868 Schülerinnen und Schüler eine Klasse. Das war ein Anteil von 2,7 Prozent. In Thüringen wurden 3562 Wiederholer gemeldet. Der Anteil betrug 2,1 Prozent.
In den Klassenstufen 1 bis 4 betrug der bundesweite Anteil der Wiederholer 1,2 Prozent. Die wenigsten Wiederholer hatten Thüringen und Berlin mit nur 0,4 Prozent.
Bei den Klassenstufen 5 bis 10 wiederholten bundesweit 3,6 Prozent der Schülerinnen und Schüler eine Klasse. Thüringen lag mit 3,0 Prozent im Mittelfeld der Bundesländer.
In den Klassenstufen 11 bis 12/13 betrug der Bundesdurchschnitt 3,0. In Thüringen wiederholten 3,9 Prozent der Schüler. Die Ursache für den relativ hohen Anteil liegt darin, dass die Schüler an den Thüringer Gymnasien die Jahrgangsstufe 11 oftmals freiwillig wiederholen. Den höchsten Anteil hatte Bremen mit 5,3 Prozent und den niedrigsten Mecklenburg-Vorpommern mit 1,5 Prozent.

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Außerschulische Jugendarbeit soll im Alltag der Kinder und Jugendlichen Bildungsprozesse auf der Grundlage von aktiver Beteiligung und Mitwirkung ermöglichen. Diese Form der Kinder- und Jugendhilfe richtet sich an Kinder und Jugendliche im Schulalter und wird in der Regel pädagogisch und fachlich begleitet. Im Gegensatz zu vielen anderen Arbeitsfeldern der Bildung ist das Angebot an öffentlich geförderten Maßnahmen in den letzten Jahren zurückgegangen. So sank die Anzahl der Maßnahmen pro Hundert der 12- bis 21-Jährigen im Bundesdurchschnitt von 1,5 im Jahr 1996 auf 1,3 im Jahr 2000 und auf 1,0 im Jahr 2004. Thüringen hatte im Jahr 1996 mit 0,6 weniger als die Hälfte des Bundesdurchschnittes der Maßnamen pro Hundert der 12- bis 21-Jährigen zu verzeichnen. Im Jahr 2000 stieg die Anzahl auf 0,9. Für das Jahr 2004 wurden 0,7 Maßnahmen pro Hundert der 12- bis 21-Jährigen ermittelt.

Bei der Betrachtung der Absolventenquoten im Berufsbildungssystem nimmt Thüringen einen der Spitzenplätze ein. 72,5 Prozent der Thüringer Bevölkerung im typischen Abschlussalter (20-Jährige) haben im Jahr 2006 einen vollqualifizierenden Abschluss erworben. Der Bundesdurchschnitt betrug 67,1 Prozent.

In dem vorliegenden 2. Nationalen Bildungsbericht werden auch weitere interessante Themenfelder beleuchtet. So wird z.B. eine Analyse zu Übergängen im Anschluss an den Sekundarbereich I dargestellt. Es lohnt sich, mal reinzuschauen.

Der Bericht ‚Bildung in Deutschland 2008‘ ist http://www.bildungsbericht.de(hier) abrufbar.

1) Herausgeber: Autorengruppe Bildungsberichterstattung im Auftrag der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
2) Kinder in der Primarstufe gemäß Kultusministerkonferenz-Definition, die im Einschulungsjahr 6 Jahre alt geworden sind.

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