327. Bachgeburtstag mit Filmpremiere und Orgeleinweihung

Dass Johann Sebastian Bach die Eisenacher Geschichte ebenso wie die Musikgeschichte prägte, ist unstrittig. «Seine Musik ist einfach zeitlos. Und Ihre Anwesenheit zeigt mir, dass dieser großartige Musiker in seiner Geburtsstadt alles andere als vergessen ist. Er ist allgegenwärtig in lebendiger Tradition», sagte Eisenachs Oberbürgermeister Matthias Doht. Zusammen mit weiteren Ehrengästen feierte er am 21. März den 327. Bachgeburtstag.

«Die Musik Bachs ist höchster Kunstgenuss, berührt das Herz und lässt den Verstand staunen», sagte Heike Taubert, Thüringer Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit. Und staunen konnten die zahlreichen Gäste im Anschluss an die Feier vor dem Bachdenkmal. Denn in diesem Jahr hielt Dr. Jörg Hansen, Direktor des Eisenacher Bachhauses, gleich zwei Höhepunkte bereit: Einen neuen Film im «Begehbaren Musikstück» und die Einweihung des ältesten noch erhaltenen Thüringer Orgelpositivs aus dem Jahr 1650.

Der Film befasst sich mit der Matthäus-Passion in der Fassung von Felix Mendelssohn-Bartholdy und zeigt die Aufführung des Werkes durch den «Chorus musicus Köln» und das «Neue Orchester Köln» unter dem Dirigenten Christoph Spering. Entstanden sind die Aufnahmen des knapp zehnminütigen Films in der Kölner Trinitatiskirche. Hinzu gekommen ist ein besonderes Exponat: Die Original-Chorstimmen von Mendelssohns Aufführungen. Eine Dauerleihgabe des Leipziger Mendelssohn-Hauses. Das Orgelpositiv, das Hansen zufällig im Internet entdeckte und ersteigerte, ist von hoher Seltenheit. Nur noch drei weitere barocke Thüringer Orgelpositive sind erhalten. Im Instrumentensaal des Bachhauses kann damit ein regionales Instrument vorgeführt werden, wie es Bach kannte.

Auch in finanzieller Hinsicht sind dies Großprojekte: 60000 Euro kostete der Film. Davon steuerte der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien 50000 Euro bei. Den Rest zahlte das Bachhaus selbst (gefördert vom Freistaat Thüringen). Das Orgelpositiv kostete inklusive Restaurierung 61000 Euro. Auch hier beteiligte sich der Freistaat mit einer Summe von 32500 Euro, 28000 Euro zahlte die Leipziger Neue Bachgesellschaft als Eigentümerin des Bachhauses.

Der Bachgeburtstag endete am Abend mit einem Festkonzert des aus ehemaligen Thomanern bestehenden Ensembles «Thios Omilos» im Bachhaus. Auf dem Programm standen Werke von Guillaume Dufay, Jacobus Gallus und natürlich Johann Sebastian Bach.

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