7. Sinfoniekonzert mit Werken von Respighi, Boccherini und Strawinsky

Neben seinen Hauptwerken «Die Brunnen von Rom“, «Die Pinien von Rom“ und «Römische Feste“ komponierte der 1879 in Bologna als Sohn eines Klavierlehrers geborene Ottorino Respighi zahlreiche kleinere Werke für Orchester. So entstand 1925 nach Klavierstücken von Gioacchino Rossini die Suite «Rossiniana“, die – nicht ganz unbegründet – als »eher Neuschöpfung denn Bearbeitung” in die Musikgeschichte einging und als deren Komponist scherzhaft »Signore Rospighi” genannt wurde.
Respighi hatte seine entscheidenden musikalischen Anregungen von N. Rimski-Korsakov, R. Strauss und C. Debussy empfangen, doch wurde er auch von I. Strawinsky, A. Berg und M. Ravel beeinflusst. Kennzeichnend für sein Schaffen ist ein in Koloristik und Instrumentation (die besonders G. Puccini gerühmt hat) virtuoser Orchesterstil, der neben zarten Stimmungen ebenso expressive Ausbrüche ermöglicht.

Luigi Boccherini gilt als der bedeutendste Sinfoniker Italiens im 18. Jahrhundert. Aus einer musikalischen Familie stammend, studierte der 1743 in Lucca geborene Komponist bereits in jungen Jahren Musik in seiner Heimatstadt sowie in Rom und Wien, wo er auch Gluck begegnete. Mit 13 Jahren spielte er erstmals öffentlich, sein Opus 1schrieb er mit 17 Jahren. Eine umfangreiche Korrespondenz mit Haydn aus dem Jahre 1781 belegt die gegenseitige Bewunderung der beiden Komponisten. Boccherinis Sinfonien zeichnen sich besonders in den langsamen Sätzen durch Grazie und schwärmerische, etwas weiche Melodik aus.

Igor Strawinsky hatte sich nach einigem Zögern bereiterklärt, die während der Kriegsjahre 1914 bis 1918 unterbrochene Zusammenarbeit mit dem Impressario und Direktor der Pariser «Ballets russes» Sergej Diaghilew durch ein Auftragswerk – eine Art Kammerballett auf der Grundlage der Musik des barocken Neapolitaner Komponisten Giovanni Batista Pergolesi – zu erneuern. Pulcinella, der schlaue und derbe Diener und eine typische Figur des süditalienischen und neapolitanischen Volkstheaters, sollte im Mittelpunkt eines ränkereichen Verwechslungsspieles im Stile der Commedia dell’arte stehen. Hinsichtlich der musikalischen Grundlage dieses Spiels entschied sich der Komponist für die Gestalt eines Nummernballetts mit Gesang, in welchem sich die drei Vokalisten – Sopran, Tenor und Bass – inmitten des Orchesters platziert finden. Das Werk, das als der Beginn des sogenannten Neoklassizismus gilt, wurde im Jahre 1920 uraufgeführt.

Programm
Ottorino Respighi: «Rossiniana”, Suite für Orchester
Luigi Boccherini: Sinfonie B-Dur, op. 12, Nr. 5
Igor Strawinsky: «Pulcinella”

Solisten: Maida Karišik (Mezzosopran), Jacques le Roux (Tenor), Michael Tews (Bass)
Dirigent: Karl Prokopetz
Es spielt die Meininger Hofkapelle