Der Führer ist ein Gangster

„Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ feiert Premiere im TAM

Am Freitag, 15.04.2016 um 19.30 Uhr findet mit „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ im Eisenacher „Theater am Markt“ die dritte TAM-Premiere in diesem Jahr statt. Mit „Arturo Ui“ inszeniert das TAM zum ersten Mal ein Stück von Bertold Brecht.
Eine Stadt ist pleite. Es herrscht Perspektivlosigkeit. Selbst dem Gemüsehändler ist langsam jedes Mittel recht, um den Umsatz wieder in Schwung zu bringen. Und je größer die Krise, desto geringer die Moral. Damit kommt die Stunde des Arturo Ui, Gangsterboss und Mafiagröße. Geschickt nutzt er das korrupte Geflecht aus Wirtschaft und Politik. Mit Populismus und kriminellen Methoden, setzt er sich an die Spitze der Macht.

Bertolt Brecht entwarf mit seiner Satire eine Parabel über die Machtergreifung Hitlers und der NSDAP. Seine „historische Gangsterschau“ ist zeitaktueller denn je. Marcus Coenen führte Regie. Es geht in „Arturo Ui“ nicht um Parteien und Politik, sondern um die Vormachtstellung eines Wirtschaftssyndikates. Aber hinter dieser Parabel lassen sich genau die Strukturen erkennen, die auch Hitler und die NSDAP an die Macht gebracht haben. Die „Etablierten“ haben sich in Krisenzeiten weit vom Volk entfernt. Die entstandene Lücke füllen Demagogen und Populisten aus. Sie lügen, hetzen und bieten nur Parolen statt Lösungen. Das Volk unterstellt sich lieber einem „Führer“, anstatt selbst Verantwortung zu übernehmen. So war es damals, so ist es bei „Arturo Ui“ und so ist es auch heute.

Angesichts des Aufstieges von Höcke und Petry, angesichts der PEGIDA – Bewegung, angesichts der menschen- und freiheitsverachtenden IS-Strategien kommt man nicht umhin, Bertold Brechts „Arturo Ui“ zu inszenieren. Nicht, um mit dem Finger auf andere zu zeigen, sondern um zu zeigen, wie schnell sich durch einfache Antworten auf komplexe Fragen ein System wandeln kann – von einem sich selbstregulierenden Markt hin zur Monopolisierung oder von einer breiten und freiheitlichen Bürgergesellschaft hin zur Diktatur und der damit verbundenen Unterdrückung, kommentiert Marcus Coenen die derzeit stattfindenden Endproben.

Karten für die Premiere sind per Mail unter kontakt@theaterammarkt.de oder telefonisch unter 03691 – 7409470 erhältlich. Weitere Informationen auch unter www.theaterammarkt.de. Die nächste Vorstellung ist am 29.04. 2016 um 19.30 Uhr zu erleben.

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