Festumzug mit 1100 Mitwirkenden gibt Einblicke in die Stadtgeschichte

Der Höhepunkt des Sommergewinns, der große Festumzug, setzt sich am Samstag, 13. März ab 14 Uhr in der Adam-Opel-Straße in Bewegung. Er zieht zur Frankfurter Straße, über den Ehrensteig, durch die Katharinenstraße, die Sophienstraße, über den Karlsplatz, die Johannisstraße und den Johannisplatz in die Schmelzerstraße und kommt schließlich auf dem Markt an, von wo aus er in die Georgenstraße mündet.

Etwa 1100 Mitwirkende werden dazu erwartet, außerdem über 40 Festwagen und Kutschen, 115 (!) Pferde und elf Musikkapellen bzw. Spielmannszüge. Insgesamt 110 Gruppen und Bilder gehören zu dem Zug – darunter Impressionen aus den Jahreszeiten (z.B. Kinder als Schneeflocken und Schmetterlinge), historische Trachten und die Stadtwache. Auch ein großer, jährlich neu gestalteter Thementeil, wird zu sehen sein.
Er widmet sich in diesem Jahr Ereignissen »Aus der Geschichte der Wartburgstadt”. Eigens gebaute Festwagen erinnern beispielsweise an die riesige Pulverexplosion mitten in der Stadt vor 200 Jahren, an die Gründung der Eisenacher Forstakademie, den Bau der Wandelhalle und des Sophienbades und an die Errichtung des Burschenschaftsdenkmals. Auch der in Eisenach geborene Physiker Ernst Abbe, einer der berühmtesten Söhne der Stadt, ist Bestandteil des Festzug-Teils, der sich mit der lokalen Geschichte befasst.

Wenn der Zug seinen Weg durch die Stadt genommen hat, findet auf dem Marktplatz das traditionelle Streitgespräch zwischen Frau Sunna und dem Winter statt. Es endet mit der Niederlage des Winters. Anschließend entzünden die Germanen – auch sie sind ein fester Bestandteil des Sommergewinns – auf dem Markt eine Strohpuppe, um das Ende des Winters und den Beginn der warmen Zeit zu verkünden.
Feuerradrollen am 14. März – ein neuer, flammender Höhepunkt
Neu im Festprogramm ist in diesem Jahr das Feuerradrollen der Germanen. Es findet statt am Sonntag, 14. März um 19.30 Uhr. Oberhalb der Straße »Am Wolfgang” – auf der Lehde – werden die Germanen, die traditionell zum Sommergewinn gehören, einen uralten Brauch wieder auferstehen lassen: Sie rollen ein großes, brennendes Rad vom Hügel herab. Damit erinnern sie an eine jahrhundertealte Tradition. Früher war es der Brauch, dass ein brennendes Rad, an das man einen Strohmann als Symbol für den Winter gebunden hatte, vom Metilstein aus ins Tal gerollt wurde. Das Rad symbolisierte die Sonne, die nach dem kalten Winter Licht und Wärme zurück ins Tal bringen sollte.
Ein erfolgreicher Probelauf für dieses Feuerradrollen hat bereits stattgefunden.

Wissenwertes zum Sommergewinn
Sommergewinn ist das Eisenacher Frühlingsfest, das seit 1897 in der heutigen Form gefeiert wird, auch wenn seine Wurzeln wesentlich weiter zurück reichen. Es findet stets am Samstag vor Lätare statt (das ist der Sonntag drei Wochen vor Ostern). Organisiert wird das Fest von der Sommergewinnszunft, deren Mitglieder ehrenamtlich tätig sind.
Krönung des Festes sind der Festumzug, das anschließende Streitgespräch zwischen Frau Sunna und dem Winter sowie die Verbrennung der Strohpuppe, die den Winter symbolisiert.
Zu den Symbolen des Sommergewinns gehören auch Hahn, Ei und Brezel. Sie stehen für die aufgehende Sonne, die Fruchtbarkeit und den Jahreslauf. Die Symbole spielen nicht nur im Festumzug eine große Rolle – sie wurden sogar bereits als Denkmal verewigt. Es steht am Schiffsplatz vor dem Haupteingang der Stadtbibliothek.
Gestaltet hat es Professor Günther Laufer. Im diesjährigen Festzug ist dem Denkmal ein eigener Themenwagen gewidmet, denn es wurde genau vor 25 Jahren eingeweiht. Am Samstag, 13. März wird um 10.30 Uhr am Denkmal eine Gedenktafel enthüllt, die über Geschichte und Bedeutung de Denkmals informiert.

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