Geschichtliches über die Eisenacher Kirchen (1):
Predigerkirche und ehemaliges Dominikanerkloster

In der Wartburgstadt werden zum «Tag des offenen Denkmals» am 9. September die Kirchen in der Stadt im Mittelpunkt stehen. Das bundesweite Motto «Orte der Einkehr und des Gebets – Historische Sakralbauten» ermöglicht eine enge Verbindung zu dem in diesem Jahr gefeierten Elisabethjahr.
Neben den bekannten Kirchen der Stadt – Georgenkirche, Nikolaikirche, Annenkirche und Pfarrkirche St. Elisabeth werden auch die ehemalige Predigerkirche und die älteste Kapelle in Eisenach, die Clemenskapelle sowie mehrere Dorfkirchen der Ortsteile an diesem Tag geöffnet sein. Bei den vielfältigen Veranstaltungen wird stets die Geschichte der Kirchen einen zentralen Stellenwert einnehmen:

Predigerkirche und ehemaliges Dominikanerkloster
Mit dem Bau der Predigerkirche wurde zu Ehren der Landgräfin Elisabeth kurz nach ihrer Heiligsprechung begonnen. Die Weihe der Kirche anlässlich der Fertigstellung des Chores war vermutlich im Jahr 1240. Landgraf Heinrich Raspe übergab den Bau 1236 den in Erfurt ansässigen Dominikanern und erteilte ihnen die Erlaubnis zum Bau eines Klosters. Die Predigerkirche wurde ohne Turm und Querhaus gebaut. Sie bestand aus einem saalartigen, einschiffigen Innenraum und einem hohen Chor im Osten, unter dem sich die dreischiffige, gewölbte Unterkirche befand. Die sich in südlicher Richtung anschließende Seitenkapelle stammt aus der Zeit um 1300. Die Gebäude mit den Aufenthaltsräumen der Mönche umschlossen einen viereckigen Innenhof, an dessen Nordseite die Kirche stand. Reste des Kreuzganges sind an der Innenseite des südlichen Gebäudeteils noch zu sehen. Nach der Reformation wurde die Predigerkirche als Lagerraum genutzt.

Das im Jahr 1899 gegründete Thüringer Museum baute die ehemalige Predigerkirche als Ausstellungsraum für seine wertvolle Sammlung sakraler Schnitzplastik aus Thüringen um. Nach erfolgter Teilsanierung dient sie seit 1994 wieder als Ausstellungsraum. Nach einer aufwendigen Sanierung und umfangreichen Ausbauarbeiten im Jahr 2006 wird in der Predigerkirche seit dem 7. Juli 2007 der zweite Teil der 3. Thüringer Landesausstellung «Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige» gezeigt.

Die erhaltenen Klostergebäude, in denen sich ab 1544 die Lateinschule befand, werden heute vom Martin-Luther-Gymnasium genutzt. Mit den Bauteilen des 13. Jh. (Kirche, Sakristei, dem Südgiebel des ehem. Westflügels und dem Gartenhaus), des 14.Jh. (Ostflügel, Refektorium, Münze) und dem Südflügel (Anf. 16.Jh.) ist der Gebäudekomplex trotz der barocken Überformung sowohl für Eisenach als auch überregional von besonderer Bedeutung.

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