Kein Ballett in Tüllröckchen und mit rosafarbenen Schleifenbändern

Mit einer Uraufführung wartete am gestrigen Samstagabend das Landestheater Eisenach auf.
Es war das von Andris Plucis inszenierte und vom Romantiker Ernst Theodor Amadeus Hoffmann geschriebene Stück «Eine Moritat», welches bei den Besuchern auf wechselvolle Gefühle stieß.

Es ist kein Ballett in Tüllröckchen und mit rosafarbenen Schleifenbändern, das Direktor Plucis da choreographiert hatte. Viel eher ist es eine kalte, teilweise grausame Wirklichkeit, die sich der Romantiker E. T. A. Hoffmann zusammengedacht haben und die sich dann auch in der Uraufführung des Tanzstücks wiederfindet. Ganz passend zum Titel: Eine Moritat.

Hoffmann, der sich in Bewunderung Mozarts selbst den Namen Amadeus gab zählt zu den Meistern seiner Epoche. Mehr als 50 Werke hatte der Bamberger geschrieben und komponiert. Doch nur wenige kamen zur Aufführung oder Veröffentlichung. Einige von ihnen erst lange nach seinem Tod.

Ebenso verhält es sich auch mit «Eine Moritat». Obgleich ihr Verfasser bereits vor fast 200 Jahren das Zeitliche segnete, bedurfte es erst einer Kooperation des Bamberger E.T.A.-Hoffmann-Theaters und des Landestheaters Eisenach, bevor dieses Stück aufgeführt werden konnte.

Auf eine eigenartig-interessante Weise nimmt dabei der Autor des Stücks die Zuschauer mit in sein Leben. Aus zahlreichen verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet er dieses und findet immer neue Perspektiven und Anknüpfungspunkte.

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Selbstverständlich nicht nur positive. Und so ist es ein fast schon unangenehmer Schauer, der dem geneigten Publikum beim Betrachten des spartanischen Bühnenbildes und der Protagonisten, in dunklen Ballettanzügen, mit Zylinder auf dem Kopf und Stock in der Hand, über den Rücken läuft.
Dennoch ist es zugleich eine große körperliche Ästhetik und eine Art Faszination des Dunklen, auf welche gerade durch die Schlichtheit des Bühnenbildes und der Kostüme sowie durch die tänzerischen Leistungen des Ensembles aufmerksam gemacht wird.

Unterstützt werden selbige Leistungen auch durch die Musik der Landeskapelle, die unter Leitung ihres Generalmusikdirektors sprichwörtlich aufzublühen vermag und so vor allem die düsteren Akte hervorragend in Szene setzen kann.

Trotz aller Begeisterung sollte gesagt sein, dass Hoffmanns Stück nichts für schwache Nerven ist und auch im Nachgang des Stückes ein leichter Anfall von Melancholie beim Besucher nicht ausgeschlossen werden kann.

Die nächsten Aufführungen des Stücks im Landestheater Eisenach:

01.11.13 19.30 Uhr
03.11.13 15.00 Uhr
15.11.13 19.30 Uhr
12.01.14 15.00 Uhr
30.01.14 19.30 Uhr
08.02.14 19.30 Uhr

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