Liebe, Fügung, Schicksal, höhere Gewalt oder gar der Teufel selbst?

Friedrich Wetter Graf vom Strahl ist angeklagt, das minderjährige Käthchen verführt zu haben. Vor Gericht bezichtigt ihn deren Vater der Zauberei und des Einsatzes von Opiaten. Denn dass seine Tochter den Grafen in rätselhafter Ergebenheit auf Schritt und Tritt verfolgt, kann für den Heilbronner Waffenschmied Theobald Friedeborn nicht mit rechten Dingen zugehen.

Schnell zwar spricht das Gericht den Grafen frei. Käthchen war freiwillig von ihrem Vater weggegangen und dem Grafen, alle Widerstände und Standesunterschiede missachtend, blind wie ein Hund gefolgt – der aber nichts von ihr wissen will und sie grob zurückweist. Erst als das Käthchen auf Geheiß von Kunigunde von Thurneck, der berechnenden Braut des Grafen, bei einem furchtbaren Brand in die Flammen läuft, wendet sich das Blatt. In einer der unbestritten schönsten Szenen der Weltliteratur gibt das Mädchen, von Wetter unter einem Holunderbaum gefunden, in schlafwandlerischer Umnachtung und sich selbst dessen nicht bewusst, Antworten auf die Fragen nach ihrer bedingungs- und selbstlosen, ja geradezu besessenen Ergebenheit.

«Selten hat man in der Literatur eine Frau von derartiger Überzeugung und Unbeirrbarkeit getroffen wie das Käthchen. Selten ist auch eine Frau mit derart viel Hybris und Machtarroganz wie Kunigunde gezeichnet worden, und selten ein Mann, der durch Karrieresucht und gesellschaftliches Standesdenken blind für seine Zukunft und sein Herz – kurz: sein Glück – ist», schwärmt Regisseur Thomas Goritzki, der mit seiner Inszenierung eine vom Staub befreite, in ästhetische Geschlossenheit und großartige Bilder verpackte Lösung für das sprachgewaltig-strahlende Kleistsche Epos gefunden hat.

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Premiere ist am Samstag, 8.1., um 19.30 Uhr, nächste Vorstellung Sonntag, 23.1., 15 Uhr.
Schüler können die Vorstellungen zum Schülerpreis von 6,- Euro auf allen Plätzen besuchen.
Karten: Theaterkasse (03691-256219), Eisenacher Tourist-Information (03691-792323)

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