Marburger Kamerapreis- im Blickpunkt der Mann hinter der Kamera

«Wo andere Kameramänner an Grenzen stoßen, überschreitet Wolfgang Thaler sie. Er zeigt, was noch kein Mensch vorher so gesehen hat», schwärmt Hubert Hetsch, Chef des Marburger Filmkunsttheaters. Er ist Mitglied einer Jury, die den 9. Träger des Marburger Kamerapreis auswählte. Das Kulturamt der Universitätsstadt Marburg, das Institut für Medienwissenschaften der Philipps-Universität Marburg und der Bundesverband Kamera verleihen den mit 5000 Euro dotierten Preis dieses Jahr an den bedeutendsten österreichischen Kameramann. Im Gegensatz zu anderen Filmpreisen würdigt die Jury damit nicht Schauspieler und Regisseure, die ohnehin im Rampenlicht stehen, sondern Filmschaffende im Hintergrund, wie zum Beispiel jetzt Thaler.

Der diesjährige Preisträger gilt dabei als Kameramann für das Außergewöhnliche. In seiner Dokumentation «Am Limit» filmte er Kletterer in Extremsituationen. Die Frage, ob Thaler nur solche Bilder machen konnte, weil er auch am Seil hing, beantwortete der Kameramann dieses Wochenende persönlich. Vor der Preisverleihung am Freitagabend in der Alten Aula und samstags im Filmkunsttheater in der Marburger Oberstadt wurden Filme von ihm gezeigt, die anschließend zwischen ihm und dem Publikum diskutiert wurden. Die Kameragespräche wurden dabei mit den Aufnahmen von «Workingman’ s Death» eröffnet, in denen Thaler ukrainische Bergleute in den Kohleminen, indonesische Männer beim Schleppen von 70 bis 120 Kilo schweren Körben, Schlachter auf einem Markt in Nigeria und Stahlarbeiter in China bei ihrer Arbeit gefilmt hat.

Thaler konnte sich während der Filmreihe mit einem sachkundigen Publikum auseinandersetzen. Marburger Bürgerinnen und Bürger gehen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt 7 Mal häufiger ins Kino, denn nicht nur der Kamerapreis, sondern auch die vielen (Programm)-kinos in der Stadt an der Lahn garantieren ein vielfältiges Programm.

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