Predigerkirche für Ausstellungspräsentation umgebaut

In der Predigerkirche im Eisenacher Stadtzentrum erfolgte in den letzten Monaten ein umfangreicher Umbau. Die ehemalige Klosterkirche bietet jetzt zusätzlich rund 280 Quadratmeter modern ausgestattete Ausstellungsfläche. Sie ist eine der ältesten Kirchen im deutschsprachigen Raum, die Elisabeth geweiht wurde. Ab 7. Juli ist in den neu entstandenen Ausstellungsräumen ein Teil der Landesausstellung „Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige“ zu sehen.

Begonnen wurde mit den Arbeiten Anfang September 2006. Im Erd- und Obergeschoss des ehemaligen Kirchenschiffes wurden jeweils ein großer Raum für die Nutzung als Ausstellungsflächen hergerichtet.
In den Räumen wurden die Sandsteingewände der Fenster in Ordnung gebracht. In den Decken sind die Heizungen, die elektrischen Sicherheits- und Brandschutzanlagen sowie ein Schienensystem für die Deckenbeleuchtung installiert. Damit können einzelne Ausstellungsstücke separat angestrahlt werden. Die variable Nutzung der Räume unterstützen außerdem zahlreiche im Fußboden verlegte elektrische Anschlüsse zum Beispiel für verschiedene Vitrinen.

Die Ausstellungsräume in der Predigerkirche sind über einen neuen Eingang an der Nordseite des Gebäudes (zum Parkplatz) zu erreichen. Der Außenbereich samt Treppenanlage wurde neu gestaltet. Die Besucher werden in der Predigerkirche in einem offenen Foyer empfangen, das freien Zugang zum Treppenhaus ermöglicht. Gleichzeitig erlauben raumhohe Glaswände einen ersten Einblick in die Ausstellungsräume, bevor diese durch Glastüren betreten werden können. Im Treppenhaus wurde ein Aufzug eingebaut, der einen barrierefreien Besuch der Ausstellung ermöglicht. Die seit den 1990er Jahren in der Krypta der Predigerkirche präsentierte Sammlung „Mittelalterliche Schnitzplastik in Thüringen“ ist nun ebenfalls über den neuen Eingang zu erreichen und ergänzt die Landesausstellung.

Die Gesamtkosten für die Umbauarbeiten in der Predigerkirche sind mit 705400 Euro veranschlagt. Davon sind 140000 Euro als Eigenanteil der Stadt im Haushalt eingestellt. Das Land Thüringen bewilligte außerdem Fördermittel in Höhe von 565400 Euro.

Zur Geschichte der Predigerkirche
Die Predigerkirche wurde als zweiter Ausstellungsort der 3. Thüringer Landesausstellung gewählt, da hier bereits in früheren Zeiten Relikte gefunden wurden, welche im unmittelbaren Zusammenhang mit der Heiligen Elisabeth standen – beispielsweise das Kruzifix von der Wartburg, vor welchem Elisabeth ihre goldene Krone niedergelegt hatte. Sie ist zudem eine der ersten Kirchen, die der Heiligen Elisabeth geweiht wurden.

Mit dem Bau der Predigerkirche zu Ehren der 1235 heiliggesprochenen Landgräfin Elisabeth von Thüringen und Johannes des Täufers wurde bald nach 1235 begonnen. Als Zeitpunkt der Weihe anlässlich der Fertigstellung des Chores wird das Jahr 1240 angenommen. Im spätromanischen Stil begonnen wurde der Kirchenbau dann im gotischen Stil vollendet. Gebaut wurde das Gebäude ohne Querhaus, mit nur einem Seitenschiff im Norden, durch welches der Haupteingang führte. Im Osten befindet sich die dreischiffige und gewölbte Unterkirche (Krypta) und über ihr der hohe Chor. Die romanischen Säulenbasen sind zum größten Teil erhalten, Relikte des hohen Chores sind gotische Bodennischen des sogenannten Celebrantensitzes. Wesentliche Eingriffe in die historische Bausubstanz der Klosteranlage sind im 16., 17. und 19. Jahrhundert erfolgt. Die Kirche wurde bald nach der Säkularisierung im 16. Jahrhundert als Kornspeicher, Armenküche u. v. m. genutzt, bis sie 1905 die Sammlungen des Thüringer Museums aufnahm.
Heute werden die erhaltenen Klostergebäude vom Martin-Luther-Gymnasium genutzt. Die Kirche selbst dient wieder als Ausstellungsraum für Skulpturen, Altarzusammenhänge, Bildwerke, Grabmäler und liturgisches Gerät des Thüringer Museums Eisenach.

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