Tag des offenen Denkmals: Teil 9 – Thüringer Hof und Kaiserhof

Der diesjährige „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, 13. September steht unter dem Motto „Historische Stätten des Genusses“. Zur Vorbereitung dieses Ereignisses wurde vom Eisenacher Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Stadtverwaltung eine Liste von „Genussorten“ in Eisenach erarbeitet. Die folgende Serie, die der Eisenacher Karlheinz Büttner verfasst hat, soll die Bürgerinnen und Bürger neugierig machen auf den Denkmaltag.

Das heutige Hotel „Thüringer Hof“ gehört zu den ältesten nachweisbaren Gasthöfen der Stadt Eisenach und hieß im 16. Jahrhundert der „Grüne Aal“ – gelegen am Sonnabendmarkt, dem heutigen Karlsplatz. Bereits im Jahr 1595 ist im Eisenacher Kirchenbuch der Wirt Just Schreiber namentlich erwähnt. Doch 1679 änderte sich der Name des Gasthofs. Johann Kesselring aus Großenlupnitz überschrieb ihn an Konrad Cotta, der den Gasthof in „Schwarzer Adler“ umbenannte. Im Jahr 1845 übernahm Johann Röhrig den Gasthof, ließ ihn abreißen und einen Neubau errichten. 1847 wurde dieser, nunmehr als „Hotel Thüringer Hof“ eröffnet und floriert einige Jahre, bis 1876 eine Brandstiftung das Gebäude beschädigte. 1886 kam das Haus in die Hände der Familie Mattheus und blieb dort bis 1950. Zuvor jedoch musste das alte Hotel 1912 einem Neubau weichen. Aus dieser Zeit stammt die Ansichtskarte, die neben der Wartburg und dem Ensemble von Nikolaikirche und Nikolaitor das Garten-Restaurant, Speisesaal und Restaurant zeigt. 1950 ging das Hotel in die Hände der Handelsorganisation (HO) der DDR über, die 1983 eine Sanierung durchführte. Nunmehr Teil einer Hotelkette, wurde das Haus nach einer weiteren Sanierung und einer Erweiterung im Jahr 1996 wieder eröffnet.

Das Hotel „Kaiserhof“ wurde 1895 – 1897 von dem Eisenacher Gastronomen Gustav Franke (Architekt Otto March, Berlin) errichtet und am 19. Dezember 1897 eröffnet. 1899 schuf der bekannte Eisenacher Lithograph Heinrich Noback die Ansichtskarte für das Hotel „Kaiserhof“. Auf ihr ist die Ostseite des Hauses an der aufsteigenden Kartäuser Straße (heute Wartburgallee) zu sehen. In deren Kellergeschoss befand sich das sogenannte „Tunnel-Restaurant“ mit seinen Wandmalereien, die wohl Szenen aus dem Venusberg (Hörselberg) darstellen. Im rechten Bildteil ist das altehrwürdige Nikolaitor zu sehen. In seinen Obergeschossen und in dem 1910 – 1912 erbauten städtischen Torhaus, die baulich mit dem Hotel verbunden wurden, richtete Franke zunächst pachtweise das Weinlokal „Turmschänke“ mit der „Nikolaiklause“ ein. 1918 erwarb er das Gebäude und erweiterte das Ensemble um einen Anbau an der Wartburgallee. Die Gaststätte „Zwinger“ wurde 1926 im Kellergeschoss des Nordflügels eingerichtet. Der Name erinnert an die einstige mittelalterliche Befestigungsanlage an dieser Stelle. 1945 war der Name „Kaiserhof“ nicht mehr genehm, das Haus wurde in „Parkhotel“ umbenannt und bekam seinen alten Namen erst 1990 wieder zurück. Außer der „Nikolaiklause“ dienen alle Räumlichkeiten auch heute noch der gastronomischen Nutzung.

Beide Hotels sind zum Tag des offenen Denkmals am 13. September geöffnet.

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