Theater: Diven, Stars und andere Katastrophen

Mächtiges Pathos in dünnen Brettern, viel Theater auf… – aber auch hinter der Bühne, Hokuspokus und Zauber künstlerischer Schöpfung, und dabei jedes neue Stück ein erneuter Tanz auf dem Seil… –

– …auf das beste vertraut waren Gaëtano Donizetti die Spannungen zwischen Schein und Sein, Anspruch und Wirklichkeit, Pragmatik und Exzentrik, Kunst und Kommerz auf dem Theater. Kein Wunder, war er doch Theatermann durch und durch. Als Impressario (Produzent), Sänger und Komponist feierte er grandiose Erfolge, nicht nur auf dem Gebiet der ernsten Oper (etwa mit seiner «Lucia di Lammermoor»), sondern auch im Bereich der Opera buffa, die ihm mit «Don Pasquale», dem «Liebestrank» und eben «Viva la Mamma» strahlende Glanzlichter verdankt.

Mit seiner ursprünglich als Farce angelegten und unter dem einstigen Titel «Die Sitten und Unsitten des Theaters» seit je hochumjubelten Operngroteske «Viva la Mamma» gibt der Komponist den Blick auf das Geschehen hinter den Kulissen frei:

Wir sehen die Theaterfamilie in schönster Unordnung und haaresträubender Bedrängnis. Geprobt wird fieberhaft an «Romulus und Ersilia», einer mythologischen Barockoper, die den römischen Raub der Sabinerinnen zum Thema und nichts als die Kunst und die eigene Kunstfertigkeit zum Inhalt hat. Eine Probenarbeit freilich, die bedenklich krankt: an den bescheidenen finanziellen wie praktikablen Möglichkeiten, an den künstlerischen Unstimmigkeiten zwischen Librettist und Komponist sowie an den Eitelkeiten und Rivalitäten der Künstler. Da aber greift Mamma Agata ein, die Mutter der zweiten Sängerin (Erwin Belakowitsch, eine Bariton-Partie!)…

Ähnlichkeiten mit dem richtigen Leben sind nicht auszuschließen. Theater im Unruhezustand; Anfeindungen und Sabotagen sind vorprogrammiert. Ein Spiel der Eitelkeiten – und feinster Travestie, klangschön und witzig mit einem Schuss Selbstironie und doch auch mit Momenten ernster Nachdenklichkeit.

Ein Muss für alle, die die Oper lieben – und alle, die die Oper hassen.

Von Regisseur Ansgar Weigner und Bühnenbildner Dieter Richter mit heiterem Lokalbezug versehen, glänzt «Viva la Mamma!» unter der musikalischen Leitung von Elisa Gogou.

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Premiere am Samstag, 5. September, um 19.30 Uhr
Weitere Vorstellungen am 6. September um 15.00 Uhr und am 25. September um 19.30 Uhr

Karten gibt es an der Theaterkasse (03691-256219), in der Eisenacher Tourist-Information (03691-792336) oder unter www.theater-eisenach.de.