Theaterstück für «LehrerHandeln»

Der Ort des Grauens ist benannt. Was im kaltfeuchten Dunkel der Stollen geschehen ist, darf sich niemals wiederholen. Die Kenntnis darüber, wie es geschehen ist, kann dazu viel beitragen: eine Buchlesung im vergangenen Jahr, als Kultusminister Dr. Michael Krapp «Zwangsarbeit im Raketentunnel» von André Sellier vorstellte, eine Theaterinszenierung in diesem Jahr, die zum Auftakt der zweitägigen Lehrerfortbildung zum Thema «Rechtsextremismus und LehrerHandeln» in der Gedenkstätte Mittelbau Dora zu sehen ist.
«Ein Buchenwald» haben Schülerinnen und Schüler des freien eisenacher burgtheaters das Stück genannt, dem ihre Gedanken und Gefühle zugrunde liegen, die sie beim Besuch ehemaliger Konzentrationslager bewegen. «Über die Verbrechen reden, sie sichtbar machen ist den heutigen und späteren Generationen aufgegeben», sagte der Minister in der Gedenkstätte Mittelbau-Dora bei Nordhausen.
Krapp sieht in dieser «ganz konkreten Form der Lehrerfortbildung» große Möglichkeiten, – über das Faktenwissen hinaus – Werte für das menschliche Zusammenleben zu vermitteln. Es komme mit wachsendem Zeitabstand zur Mitte des vorigen Jahrhunderts immer mehr darauf an, bei den jungen Leuten den inneren Zugang zu finden, der Intoleranz und Hass ausschließe. Es gebe keine pädagogischen Patentrezepte, wie man gegen Extremismus vorgehen könne, betonte Krapp. Wer aber die Folgen dieser Ideologie durch Buchlesungen, Theaterstücke oder durch authentisches zeitgeschichtliches Material, wie es eine CD-Rom für Unterrichtszwecke bieten wird, selbst indirekt erlebe, der sei gegen Vereinnahmungen «falscher Freunde» besser gewappnet. Der Minister abschließend: «Wir müssen uns mit dem Rechtsextremismus auseinandersetzen. Durch ihn wird die unheilvolle Geschichte in die Gegenwart transportiert. Christa Wolf warnt zu Recht: `Das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen.` Daran muss Lehrerfortbildung anknüpfen, nicht nur an diesem Ort.»

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