Von Aschenbrödel, Papageno und Friedenslichtboten

Was haben zur Vorweihnachtszeit populäre Stars wie Florian Silbereisen, Ute Freudenberg, Rolf Zuckowski, DJ Ötzi, Semino Rossi oder Ella Endlich mit den Thüringer Pfadfindern und Jugendfeuerwehren gemeinsam?

Das ORF-Friedenslicht aus Bethlehem. Nachdem Stefan Ivatovic, das österreichische Friedenslichtkind, telegen zum «Adventsfest der 100000 Lichter» von ARD und mdr das in der Geburtsgrotte entzündete Licht in die Showkulisse des CCS in Suhl gestellt hatte, erinnerten sich die Promis bewegend an ihre Begegnungen mit dem noch jungen Brauch. Weihnachten bringt die Sehnsucht nach Frieden für die eigene Seele und mit der Nachbarschaft besonders zum Ausdruck. Viele Traditionen knüpfen daran an.

1986 griffen die Linzer Fernsehjournalisten eine Idee der Künstlerin Ada Brandstetter auf, die vorschlug, einer Spendenaktion mit dem besonderen und leicht teilbaren Licht ein spezielles Zeichen statt aufwendigen Danks zu geben. Zunächst war das einmalig gedacht. Mit wenig später folgenden weltpolitischen Veränderungen wurde das ORF-Friedenslicht auch Attribut internationaler Völkerverständigung und erreicht mit der Unterstützung von Pfadfindern und anderen Helfern seitdem alljährlich mehr als zwei Dutzend Länder in Europa. Seit 1990 sind die Thüringer einbezogen.

Mit der montäglichen mdr-Sendung zur «Aktion Schwefelhölzchen» sollte in diesem Jahr die Bekanntheit des Friedenslichts in Mitteldeutschland beträchtlich steigen. Moderatorin Ella Endlich, Sängerin einer deutschen Fassung des Aschenbrödel-Filmliedes, nahm sich dieser Sache an. Bisher gibt es nur in Thüringen eine landesweit wirkende Initiative zur Verbreitung. Gerade Pfadfinder verschiedener Bünde (seit 1995), Vertreter von Kirchgemeinden, sowie Jugendfeuerwehren (seit 2006) und eben in den jeweiligen Patenstädten gewählte Thüringer Friedenslichtkinder (seit 1997) sorgen immer am 23. Dezember auf den Schienenwegen der Eisenbahnen für die Weitergabe quer durch den Freistaat. Dieses Muster folgt sehr bewusst dem Ursprung in Oberösterreich.

Weil sich nun 20 Jahre «ORF-Friedenslicht aus Bethlehem für Thüringen» runden, kehren die Initiatoren am 23. Dezember mit der alljährlichen Feststunde zum ersten Aussendeort Gera zurück. Friedenslichtkind Lukas Kleinwächter (12) wird zuvor Thüringen im Linzer Sendesaal neben den internationalen Boten und heimischen Partnern vertreten, die Flamme mit Stefan teilen und gut bewacht über 550 Kilometer in seine Heimat bringen.
Am Donnerstag trifft er 9.30 Uhr im Geraer Rathaussaal etwa siebzig von rund 140 Aktionshelfern aus allen Ecken des Landes. Die fahren dann bis zum frühen Nachmittag auf 18 Touren 231 Bahnstationen mit ihren Laternen an; werden dort von Bürgermeistern und weiteren Helfern erwartet, die das Licht für Gottesdienste, Feierstunden oder persönliche Interessenten in ihre Städten und Dörfer bringen. (www.orf-friedenslicht-thueringen.de)

Bei der öffentlichen Aussendefeier gesellt sich zu Geras Posaunenchor und Talenten der Musikschule «Heinrich Schütz» als musikalischer Gast mit Stefan Zenkl ein Bariton aus St. Pölten in Niederösterreich, der am Theater gerade den Papageno in der neuen Zauberflöten-Inszenierung spielt. Er singt, weil ihn die Wiederentdeckung des Friedenslichts weitab von seiner Heimatstadt tief berührt und Erinnerungen weckt. In Foto- und Video-Sequenzen sollen zudem Impressionen vormaliger Jahrgänge gezeigt werden. So lohnt sich besonders für die Geraer Bürger eine Teilnahme. Schirmherrin der diesjährigen Aktion ist wieder Thüringens Landtagspräsidentin Birgit Diezel.