Vortrag im Eisenacher Geschichtsverein

„Wartburg-Weimar-Lebensgefühl. Friedrich Lienhards Thüringen-Idee“, zu diesem Thema spricht Dr. Justus H. Ulbricht aus Jena im Eisenacher Geschichtsverein. Heute vergessen, war Friedrich Lienhard zu Lebzeiten zwischen 1900 und 1929 einer der bekannten deutschen Autoren als Essayist, Publizist, Literaturkritiker und Dramatiker. Geboren im Elsaß, war er früh mit den deutsch-französischen Spannungen vertraut und als „Grenzländer“ sensibilisiert für Fragen der kulturellen Identität und Zugehörigkeit. Fasziniert vom klassischen Erbe Weimars, doch ebenso geprägt vom lutherischen Protestantismus fand er seine ideelle Heimat schnell in Thüringen, das er oft besuchte und ab 1917 zum ständigen Wohnsitz wählte. Besorgt um die „materialistischen Tendenzen“ der modernen Industriegesellschaft formulierte Lienhard die Idee der „Reichsbeseelung“, zu der er sämtliche ideellen Ressourcen der Region bzw. der kulturellen Überlieferung Deutschlands seit der Reformation zu nutzen trachtete. Als „Neu-Idealist“ setzte er primär auf geistige Werte für eine „deutsche Renaissance“, die als kulturelle Regeneration der deutschen Gesellschaft konzipiert, doch auf der zweiten Ebenen auch immens politisch war. Mithin ist Lienhards Werk als eine Antwort auf die Sinnkrise der Modernen Gesellschaft seit der Reichsgründungszeit zu lesen.
Der öffentliche Vortrag findet am 14. Oktober um 18.30 Uhr statt. Abweichend vom sonst üblichen Tagungsort treffen sich die Interessierten in der Aula der Goetheschule am Markt, Eingang vom Pfarrberg aus. Die Mitglieder des Vereins aber auch Gäste sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.

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