Zweifel am eingeschlagenen Weg

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Offener Brief der Freunde und Förderer des Landestheaters Eisenach e.V. an die Fraktionen von CDU/FDP

Sehr geehrte Kreistagsabgeordnete der CDU und der FDP im Wartburgkreis,

lange hielten wir uns mit einer öffentlichen Stellungnahme bezüglich der Kreistagsentscheidung, die die Zustimmung zu den Theaterverträgen an den Erhalt des Wartburgkreises knüpft, zurück. Unser Zögern ergab sich aus dem Vertrauen darauf, dass das im Beschlusstext enthaltene Bekenntnis zum Erhalt des Theaters schwerer wiegt, als die Bedingung, die der Kreistag dem Land stellt. Die Sommerwochen vergingen und enttäuscht müssen wir nun feststellen, dass – sollten die Pressemitteilungen den wirklichen Stand der Verhandlungen darstellen – keine Einigung in Aussicht ist. Die Zeit wird knapp! Was taugt ein Bekenntnis zum Erhalt, wenn in dieser Notsituation keiner den ersten Schritt zur Rettung geht? Wieder einmal drohen Kündigungen und wir müssen fassungslos feststellen, dass ein Jahr voller kräftezehrender Proteste, Gesprächsrunden und Kompromissfindungen umsonst gewesen sein soll.

Wie passt die gegenwärtige Krise, in die das Theater wieder einmal aus politischem Kalkül heraus manövriert wurde, mit dem Bekenntnis zu dessen Erhalt zusammen? So erfolgreich dieser Landkreis sich wirtschaftlich darstellt, offenbart er aber im Umgang mit der Finanzierung des Eisenacher Theaters ein Solidaritäts-Problem zwischen dem Landkreis und der Stadt Eisenach, deren Rückkreisung der Kreistag ja zustimmte. Ist ein Landkreis denn nicht mehr als eine Wirtschafts- und Verwaltungsgemeinschaft? Resultiert seine Stärke nicht auch daraus, dass er ein Identifikationsraum ist? Die Identifizierung mit dem Wartburgkreis wird aber erschwert, wenn die Solidarität aufgekündigt wird. Damit liefert man denjenigen, die den Kreis zerstören wollen, doch zusätzlich Argumente.

Die Freunde und Förderer des Landestheaters Eisenach e.V. bitten darum, die Entscheidung zur Theaterfinanzierung von der Voraussetzung zur Kreiserhaltung abzukoppeln. Das hilft unserer Ansicht nach nicht nur dem Theater, sondern auch dem Wartburgkreis. Wir werden uns in kommender Zeit intensiv dafür stark machen, dass die Arbeit des Theaters noch spürbarer in den Wartburgkreis ausstrahlt, so wie wir es bereits beim Treffen der Kulturpartner des Landestheaters im Herbst letzten Jahres beschlossen haben. Ist nicht das Zusammengehörigkeitsgefühl der Stadt- und Kreisbewohner ein besseres Argument für den Kreiserhalt als eine Konfrontation mit der Landesregierung auf dem Rücken der Theatermitarbeiter und des Publikums?

Hochachtungsvoll
Dr. Juliane Stückrad im Namen des gesamten Vorstandes
(1. Vorsitzende der Freunde und Förderer des Landestheaters Eisenach e.V.)

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