Ich bin einer kleiner König… Martinsmarkt

Eisenach feiert in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal seinen Martinsmarkt zu Ehren des Heiligen Martins und Martin Luthers. Eine schöne Symbiose. Auch in Erfurt und Nordhausen wird der Martinstag ähnlich groß gefeiert. Bereits seit letztem Jahr endet der Laternen-Umzug nicht mehr am Lutherdenkmal auf dem Karlsplatz sondern führt von hier aus weiter bis zum Lutherplatz. Während der anfänglichen Andacht in der Georgenkirche werden die Martinshörnchen geteilt. Die Kinder waren schon vor der Georgenkirche ganz aufgeregt, immerhin ist es endlich die Nacht in der die leuchtenden, mitunter selbstgebauten Laternen, den staunenden Freunden präsentiert werden können.

Eine Tradition die von Jahr zu Jahr weniger wird, ist der anschließende Heischegang in den Nachbarhäusern. Standen früher mitunter Dutzende Kinder abends vor der Tür und baten mit einem kleinen Spruch um Süßigkeiten, werden es immer weniger. Wird diese Tradition komplett verloren? Sollten wir in Eisenach nicht dafür werben, statt zu Halloween am Martinstag um die Häuser zu ziehen, wie seit Generationen? Erinnerung an Martin statt Kürbiskommerz! Im nächsten Jahr wäre es bestimmt eine gute Chance auch im Martinsmarkt-Programm auf diese Tradition hinzuweisen.

Am Freitag eröffneten Oberbürgermeisterin Katja Wolf und Superintendend Ralf-Peter Fuchs gemeinsam den Markt. Die Oberbürgermeisterin wünschte eine tolle Zeit und auch den Händlern hoffentlich trockene Tag und freute sich darüber, mit dem Martinsmarkt eine „wunderbare neue Tradition“ beginnen zu können. Es soll ihn auch nächstes Jahr geben, so hörte man es vom Kirchenkreis und aus der Stadtverwaltung.

Ein abwechslungsreiches Programm versuchte den Besuchern warme Gedanken zu machen. Rezitationen von Gedichten, Harfenspiel, mittelalterliche Gaukelei und Lesungen aus Luthers Texten und vielfältige Leckeren ließen einen den Regen auch mal vergessen. Überall brannten Lagerfeuer bis in die Abendstunden hinein und leuchtende Laternen durchbrachen die Dunkelheit der Nacht. Die Rapauken mit ihrer fröhlichen und mitreißenden Musik auf mittelalterlichen Instrumenten wechselten sich mit Jolando von Birkenschwamm ab, welche mit Musik, Zauberei, Spiel und Tanz auch die kleinen Martinsmarktbesucher begeisterte.

Parallel zum Martinsmarkt fand Samstagabend in der Leselust eine Lesung von Aref Hamza, Schriftsteller aus Syrien statt. Der Kunstverein Eisenach e.V. hatte eingeladen. Die Gedichte und Texte die er vortrug passten zu der grauen Novemberstimmung an diesem Samstagabend. Ein guter Kontrast zum Martinsmarkt in einer gut besuchten Leselust.

Im Rahmen des Martinsfestes fand im Foyer des Rathauses die Ausstellungseröffnung „95 Thesen – 95 Stimmen“ statt.

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