Wind: Nord/Ost, Startbahn null-drei

Es war die Hamburger Sturmflut im Jahre 1962, welche als erstes großes Ereignis in der gemeinsamen Geschichte der Boden- und Luftrettung gilt und welche damit den Grundstein für die moderne Ausbildung von Hubschrauberpiloten legte. «Denn im Such- und Rettungsdienst aktiv sein, bedeutet mehr als nur mit einem Propeller umgehen zu können», erklärte Axel Wingerath am heutigen Tag im Gespräch mit EisenachOnline.de.

Anlass für den Besuch Wingeraths in Eisenach sind die Deutschen Meisterschaften im Hubschrauberfliegen, welche an diesen Tagen auf dem Flugplatz Kindel stattfinden und insgesamt 21 Hubschrauberteams aus Deutschland, Polen, Österreich, Russland und Belgien in die Wartburgregion ziehen. In vier verschiedenen Disziplinen treten die Piloten der Fluggeräte dabei gegeneinander an: Navigation, Schwebeflug, Außenlasttransport und Balance. Dabei müssen sie je nach Aufgabenstellung verschiedene Schwierigkeiten meistern. So muss beispielsweise im Bereich der Navigation ein Bodenzeichen, nur durch die Zuhilfenahme von Karte und Kompass entdeckt werden und bei der Balance muss ein 10-Litereimer, der mit Wasser gefüllt ist, an der Hubschrauberkufe transportiert werden.

Alle diese Disziplinen müssen von allen Piloten beherrscht werden, die im internationalen Such- und Rettungsdienst aktiv sind.
Doch sind es bei Weitem nicht nur Profis, die an diesem Wochenende an den Meisterschaften auf dem Kindel teilnehmen.
Pilotin Sabine Bühlmann und Copilotin Elly Kolb zum Beispiel sind eigentlich eher zufällig zum Hubschrauberfliegen gekommen. Seitdem sind die beiden Frauen aber Infiziert vom «Fieber der Rotorblätter» und verbringen einen Großteil ihrer Freizeit hinterm Steuerknüppel.

Anders verhält es sich wiederum bei Wolfgang Friedt. Er ist hauptberuflich für die Thüringer Polizei aktiv und fliegt deren Hubschrauber, hat aber auch eine eigene Hubschrauberschule bei Sömmerda. Als Copilot nimmt der Thüringer an den Meisterschaften teil, da einer seiner Flugschüler den Wettkampf einmal ausprobieren wollte. «Dabei geht es uns aber mehr um den Olympischen Gedanken und die Freude am Fliegen als ums Gewinnen», sagt Friedt ganz offen.

Noch bis zum Sonntag sind die Hubschrauber in der Region um den Kindel zu sehen und noch bis Sonntag kann man auch direkt vor Ort bei den imposanten Flugmanövern der Schrauber zusehen. Der Eintritt für das Spektakel ist frei.

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