Seit 10 Jahren wieder – Flugplatz auf dem Kindel

Nach dem Abzug der russischen Streitkräfte und der Freigabe der Liegenschaft war der Flugplatz lediglich „militärisch feldmäßig“ erschlossen. Es gab keine Flugbetriebseinrichtungen, keine Versorgung mit Elektroenergie und Wasser, sowie keine Entsorgung von Abwasser und keinen Telefonanschluss. Ein Teilbereich des Flugplatzes wurde seit 1992 als Fahrsicherheitszentrum genutzt.

Bereits in den Jahren 1990/91 bemühten sich der Landkreis und die umliegenden Kommunen um die Möglichkeit einer sinnvollen zivilen Nutzung des militärischen Übungsgeländes. Durch die zivile Nachnutzung des ehemals militärischen Flugplatzes sollte ein wichtiger positiver Standortfaktor für die Entwicklung des geplanten Industriegebietes sowie für die gesamte Region geschaffen werden.

Im März 1993 wurde das Luftfahrtkonzept des Freistaates Thüringen beschlossen, das auch den bedarfsgerechten Ausbau des http://www.flugplatz-eisenach.de(Flugplatzes Kindel) zum Verkehrslandeplatz mit regionaler Bedeutung beinhaltete.

Im November 1993 übernahm der damalige Landkreis Eisenach vorläufig die Flugplatzhalterschaft und stellte erste Mittel zur Anschaffung der Ausrüstung für eine Flugleitung in einem Containerterminal und eine dringend notwendige Erstsanierung der Teerfugen auf den Flugbetriebsflächen zur Verfügung.
In den Jahren 1993 und 1994 wurden erste Fugensanierungen durch eine Spezialfirma aus Frankfurt Main realisiert.

Im Februar 1994 übernahm der kommunale Zweckverband Kindel die Flugplatzhalterschaft und stellte beim Thüringer Ministerium für Wirtschaft und Infrastruktur den Antrag auf Umwidmung des ehemaligen Militärflugplatzes in einen zivilen Verkehrslandeplatz der Klasse 1. Bis zum Juli 1995 stellte der Luftfahrtverein Eisenach e.V. den Flugplatzbetrieb im Auftrage des Zweckverbandes Kindel sicher.

Am 26.04.94 erfolgte der erste Spatenstich zum Bau eines 2700 m² großen Hangars durch einen privaten Investor. Damit wurde die erste Hochbaumaßnahme am Flugplatz in Angriff genommen.

Am 04.06.1994 wurde der Verkehrslandeplatz Eisenach-Kindel im Rahmen eines Festaktes für den zivilen Verkehr freigegeben. Die Eröffnung erfolgte auf Basis der durch das Thüringer Wirtschaftsministerium, Referat Luftverkehr, erteilten vorläufigen Betriebsgenehmigung als Verkehrslandeplatz der Klasse 1. Die Start- und Landebahn wurde um ca. 420 m verkürzt. Der nicht mehr für den Flugbetrieb notwendige Teil der Flugplatzliegenschaft wurde ausgegliedert und wird seitdem durch das Thüringer Fahrsicherheitszentrum genutzt.

Vom 9. bis 11. September 1994 fand der erste Wartburgflugtag in Form eines Volksfestes mit zahlreichen Flugdarbietungen statt.

Weitere dringend erforderliche Sanierungsmaßnahmen an der flugbetrieblichen Infrastruktur des Verkehrslandeplatzes wurden 1994/95 durchgeführt. Die Arbeiten zur Fugensanierung wurden fortgesetzt.

Beginnend im Jahr 1994 wurde ein Flugplatzausbauplan mit integriertem landschaftspflegerischen Begleitplan erarbeitet, welcher am 23.02.95 durch die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Kindel beschlossen wurde.

Das Entwicklungskonzept sah den Ausbau des Flugplatzes in mehreren Stufen vor :

1. Ausbaustufe

– Sichtflug am Tage
– Sanierung der Flugbetriebsflächen
– Markierung der Start- und Landebahn
– Beräumung des Flugplatzes von Altlasten
– Herstellung vorläufiger Lösungen für die Abfertigung, einer Luftaufsichtsstelle, sowie der Sicherstellung des Feuerlösch- und Rettungsdienstes
– Sicherstellung der Versorgung mit Flugtreibstoffen
– Organisation des Winterdienstes

Ein Großteil dieser Leistungen war bereits im Vorfeld der Erteilung der vorläufigen Betriebsgenehmigung realisiert worden bzw. befand sich im Zusammenhang mit den erteilten Auflagen bereits in der Umsetzungsphase.

2. Ausbaustufe

– weiterer Ausbau der notwendigen Infrastruktur für den Sichtflugbetrieb am Tage
– Bau eines Flugbetriebsgebäudes
– Errichtung einer Flugplatztankstelle
– Gestaltung des Eingangs- und Abfertigungsbereiches
– Vervollständigung der technischen Ausrüstung

3. Ausbaustufe

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– Errichtung einer Nachtflugbefeuerung zur Befeuerung der Flugbetriebsflächen, Hindernisse, Abstellplätze und Sicherheitsbereiche
– Installation einer Notstromversorgung zur Aufrechterhaltung des Flugbetriebes
– Erschließung von Gewerbeflächen zur Ansiedlung luftfahrtspezifischer Gewerbebetriebe

Mit dem Ziel, den Verkehrslandeplatz als Infrastrukturelement in die Entwicklung der Region zu integrieren, wurde am 02.03.95 der Förderverein Verkehrslandeplatz Eisenach-Kindel durch Vertreter der ortsansässigen Wirtschaft und Politik gegründet.

Mit Wirkung vom 01.01.96 nahm die Flugplatzgesellschaft Eisenach-Kindel mbH, welche auf Basis eines Kreistags- bzw. Verbandsbeschlusses mit den Gesellschaftern Wartburgkreis und Zweckverband Kindel gegründet worden war, ihre Tätigkeit zum Betrieb und zur weiteren Entwicklung des Standortes auf. Sie übernahm am 01.05.96 die Halterschaft über den Verkehrslandeplatz.

Im Frühjahr 1996 wurde für den Verkehrslandeplatz ein Telefonanschluss errichtet und der dringend notwendige Stromanschluss geschaffen.

Am 18.10.1996 wurde die Flugplatzgesellschaft Eisenach-Kindel mbH Eigentümer der zur Flugplatzliegenschaft gehörenden Grundstücke.

Am 05. Juni 1997 konnte das neue Flugbetriebsgebäude bezugsfertig eingeweiht werden. Dieses beinhaltet einen Abfertigungsbereich für Fluggäste und Besatzungen, einen Tower mit den notwendigen flugtechnischen Ausrüstungen, Garagen, Werkstätten, Räumlichkeiten für eine Gaststätte, Büros und eine Aussichtsplattform für Besucher.

1998 wurde die Stadt Eisenach Mitgesellschafter der Flugplatzgesellschaft.

Am 25.11.1999 wurde ein neu errichteter Rundhangar im Rahmen einer Mitgliederversammlung des Fördervereins Verkehrslandeplatz Eisenach-Kindel e.V. feierlich eingeweiht.

Kurz darauf, am 22.12.99 konnte die Flugplatz-Befeuerungsanlage in Betrieb genommen werden. Diese beinhaltet 250 Start-­ und Rollbahnleuchten, die notwendigen Rollleiteinrichtungen, eine Gleitwinkel- sowie eine Vorfeldbefeuerung. Damit war die entscheidende Voraussetzung zur Abfertigung des Nachtflugverkehrs geschaffen worden.

Im Mai 2000 nahm die ARCUS-AIR am Verkehrslandeplatz den Frachtflugverkehr für Opel Eisenach auf. Seither wird der Flugplatz zunehmend für Fracht- und Geschäftsflüge, insbesondere durch die Unternehmen der Automobilindustrie in der Wartburgregion, genutzt.

Im August 2000 wurde die neue straßenseitige Anbindung zwischen Industriegebiet und Verkehrslandeplatz fertig gestellt. Im selben Monat erfolgte die erstmalige vollständige Farbneumarkierung der Flugbetriebsflächen. Zeitgleich erfolgte der Neubau von ca. 600 m Lösch- und Abwasserleitung zur Anbindung des Flugplatzes an das Industriegebiet Kindel und insbesondere zur Sicherstellung der Löschwasserversorgung.

Am 10. Oktober 2000 wurde vom Thüringer Wirtschaftsministerium die Änderungsgenehmigung zur zivilen Anlage und zum Betrieb des Verkehrslandeplatz Eisenach-Kindel im Rahmen eines Festaktes an die Flugplatzgesellschaft übergeben. Auf dieser Grundlage war nunmehr der Flugbetrieb für Luftfahrzeuge bis 20 Tonnen Abflugmasse bei Tag und Nacht möglich.

Am 12. September 2001 erhielt die Flugplatzgesellschaft einen Bescheid über die Gewährung von Investitionszuschüssen zur Erschließung von Gewerbeflächen am Verkehrslandeplatz Eisenach-Kindel. Damit konnte die Finanzierung dringend erforderlicher Infrastrukturmaßnahmen gesichert werden. In der Zeit von Mai 2002 bis Dezember 2003 wurden Gewerbeflächen in einer Größe von ca. 4.5 ha am Verkehrslandeplatz mit den notwendigen Ver- und Entsorgungsmedien, einer Zufahrtstraße, Parkplätzen und einem neuen Rollweg erschlossen.

Im Jahre 2002 konnten mit zwei Investoren Verträge zur Ansiedlung von Luftfahrtbetrieben geschlossen werden.

Am 20. und 21. September 2003 fand auf dem Flugplatzgelände das erste Auto-Speedway Rundkurs-Rennen des Deutschen Auto-Speedwayverbandes statt.

Im November 2003 wurde die Befeuerungsanlage durch Installation einer Rollwegbefeuerung auf dem neu errichteten Rollweg DELTA erweitert.

Die eigentliche Geschichte des Flugplatzes begann 1933/34. Mehr dazu ist http://www.flugplatz-eisenach.de/geschichte.shtml(hier) zu lesen.

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