Fünf Städte für einen starken Verbund

Gotha, Eisenach, Mühlhausen, Bad Langensalza und Bad Salzungen streben eine intensivere Zusammenarbeit an. Im Eisenacher Rathaus bestätigten dies die Oberbürgermeister Volker Doenitz (Gotha/SPD), Gerhard Schneider (Eisenach/CDU), Hans-Dieter Dörbaum (Mühlhausen/parteilos), die Bürgermeister Bernhard Schönau (Bad Langensalza/FDP), und Manfred Seidler (Bad Salzungen/CDU) vor der Presse. Gebildet werden soll ein «Städteverbund Westthüringen». Ziel soll es sein als Verbund in der Landesentwicklungsplanung (LEP) Thüringens ein Oberzentrum zu werden. Für Westthüringen ist bisher ein solches nicht geplant. Eisenach und Gotha sollen hingegen abgestuft werden, eine Zwischenstufe «Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Oberzentrums» gebe es demnach nicht mehr. Die fünf Städte sollen nur noch Mittelzentrum (Mittelzentrum ist z.B. die hessische Stadt Sontra) sein, deshalb habe man sich darauf geeinigt, enger zusammenzuarbeiten und einen Städteverbund anzustreben. Bis zum 15. Oktober sollen die jeweiligen Parlamente diesem Anliegen zustimmen. Danach soll ein Regionales Entwicklungskonzept erarbeitet, Stärken und Schwächen Westthüringen erfasst werden.
Einig sei man sich auch, dass für diesen Städteverbund in Westthüringen oberzentrale Funktionen vorgesehen und erhalten werden müssen. Die nächsten Oberzentren sind Erfurt, Kassel, Fulda, zudem gebe es auf hessischer Seite mit Eschwege und Bad Hersfeld noch Mittelzentren mit oberzentralen Teilfunktionen.
Die fünf Thüringer Städte gehören alle verschiedenen Planungsräumen an und liegen in den Randlagen, fänden kaum Beachtung. In Südthüringen gibt es einen Zusammenschluss verschiedener Städte, warum also nicht auch in Westthüringen. Bernhard Schönau (Bad Langensalza) forderte eine engere Bindung an die Wirtschaftsräume, immerhin gehe es auch um die Förderung des Wirtschaftswachstums und da brauchen sich Westthüringen nicht verstecken. Eisenach und Gotha hätten mit die stärkste Wirtschaftskraft in Thüringen, dies finde aber in der LEP keinen Einfluss.
Der Verbund strebt an: die Gewichtung des Städteverbundes als Oberzentrum, Schaffung der zugehörigen Finanzkraft, Gleichstellung der Durchsetzungsfähigkeit gegenüber ähnlichen Verwaltungsstrukturen, räumliches Gegengewicht zu den Raumnachbarschaften in Hessen und Thüringen, Schaffung von Wirtschafts- und Industriezentren sowie Bildungs- und Entwicklungszentren, Entwicklung der nötigen Infra- und Verkehrsstruktur sowie Teilung von Investitions- und Verwaltungsaufgaben.
Mit all diesen Zielen soll die Selbstverwaltungsaufgabe der fünf Städte besser erfüllt, die Region für die Bürger attraktiver gestaltet werden. Es gelte einen Anreiz für junge Leute zu schaffen, damit sie in der Region bleiben, betonte Volker Doenitz (Gotha). Für Bad Salzungen könne der Verbund eine Chance sein, starke Partner zu haben, meinte Bürgermeister Manfred Seidler. Hans-Dieter Dörbaum (Mühlhausen) blickt weiter in die Zukunft, da die Kreisreform noch nicht abgeschlossen sei, wolle man nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden.
Im geplanten Städteverbund leben 166000 Menschen. Es ist einer der stärksten Wirtschaftsstandorte und nach Eisenach und Gotha kommen täglich 8000 Pendler.

Anzeige